18. Juli 2022 | 13:08 Uhr
Hitze und Waldbrände
Hoch "Jürgen" erhöht auch Gefahr in Österreich
Das Hoch "Jürgen" erhöht auch die Waldbrand-Gefahr in Österreich. Frankreich und Großbritannien stehen vor historischen Höchstwerten: London rief nationale Notlage aus.
Mit dem Hoch "Jürgen" kommt die Hitzewelle, die in Südeuropa seit Tagen für Rekordwerte und Brände sorgt, auch nach Österreich zurück. Mit bis zu 37 Grad, die bis Mitte der Woche angesagt werden, wird sich die Trockenheit in einigen Regionen des Landes verschärfen. Noch sei die Lage dank des feuchten Juni nicht dramatisch, aber die Waldbrandgefahr werde in den kommenden Tagen ansteigen, sagte Mortimer Müller vom Institut für Waldbau der Universität für Bodenkultur am Montag.
Relativ gesehen sei die Brandgefahr im Flachland Ostösterreichs am höchsten, da dort aber nur wenig Waldflächen zu finden sind, bedeute das eher eine hohe Flurbrandgefahr. "Der Alpenostrand in Niederösterreich mit seinen Schwarzkiefernbeständen ist derzeit am meisten durch Waldbrände gefährdet", sagte der BOKU-Experte gegenüber der APA. Der Neusiedler See hat bereits Montag den tiefsten Wasserstand seit Beginn der Aufzeichnungen 1965 erreicht.
Inmitten der extremen Hitzewelle mit zahlreichen Waldbränden in Südeuropa ist ein spanischer Feuerwehrmann bei einem Einsatz gestorben . Er habe einen Waldbrand bei Losacio im Nordwesten des Landes bekämpft, teilten die Behörden in der Nacht auf Montag mit. Spanien leidet seit einer Woche unter einer massiven Hitzewelle mit Temperaturen von bis zu 44 Grad. Auch in Frankreich und Großbritannien sind für Montag Rekordtemperaturen vorausgesagt.
Hitzerekorde auch in Frankreich
In Frankreich gilt am Montag für 15 von 101 Départements die rote Warnstufe für Hitzewelle. Betroffen ist vor allem die Atlantikküste, erstmals auch die Bretagne. Es könnte einer der heißesten Tage in der Geschichte des Landes werden. In der Hälfte Frankreichs werden Höchsttemperaturen zwischen 38 und 40 Grad erwartet.
Die seit Tagen wütenden Waldbrände sind noch immer nicht gelöscht. Südlich von Bordeaux am Bassin d'Arcachon sind bereits 15.000 Hektar abgebrannt, vor allem Pinienwälder. Im Ort Teste-de-Buch gelangte das Feuer bis zum Atlantikstrand. Südlich der Dune du Pilat, einem beliebten Reiseziel, waren immense Rauchwolken zu sehen. Etwa 16.200 Urlauber mussten seit Dienstag Campingplätze und Unterkünfte verlassen. In der Region sind mittlerweile 1.700 Feuerwehrleute im Einsatz. Das Innenministerium kündigte am Sonntagabend an, die Zahl der Löschflugzeuge von sechs auf neun aufzustocken.
Hitze erreicht jetzt auch britische Inseln
Britische Meteorologen rechnen am Montag mit Temperaturen über 40 Grad . Dies würde den bisherigen Rekord von 38,7 Grad 2019 deutlich übertreffen. "Uns stehen schwierige 48 Stunden bevor", sagte Staatssekretär Kit Malthouse dem Nachrichtensender BBC. Angesichts der Hitze hat die Regierung in London die nationale Notlage ausgerufen. Diese Warnstufe wird nach Angaben des britischen Wetteramtes nur dann angekündet, wenn Krankheiten und Todesfälle auch bei gesunden Menschen und nicht nur bei Risikogruppen auftreten. Premierminister Boris Johnson schwänzte eine Krisensitzung zu dem Thema, sein Stellvertreter Dominic Raab rief dazu auf, den Sonnenschein zu "genießen".
In der Nähe von Madrid war am Sonntag ein 50 Jahre alter Mann auf offener Straße an einem Hitzschlag gestorben . Seine Körpertemperatur war auf 40 Grad gestiegen. Am Vortag war bereits ein Angestellter der Straßenmeisterei an einem Hitzschlag gestorben.