Wetterwarnung der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): Am Wochenende, ausgerechnet im Rückreiseverkehr aus den Weihnachtsferien, sei zeitweise starker Schneefall zu erwarten. Von Nordtirol über Salzburg bis zum Mostviertel werden verbreitet 20 bis 100 Zentimeter Neuschnee erwartet. Die bereits erhebliche oder große Lawinengefahr dürfte sich weiter verschärfen.
Bundesheer angefordert
In der Steiermark haben die Behörden angesichts der Schnee- und Lawinensituation Unterstützung des Bundesheeres angefordert, wie das Militärkommando Steiermark am Freitag auf APA-Anfrage mitteilte. Wenn das Wetter es zulasse, werde man im Raum Ennstal mit den Hubschraubern aus Aigen im Ennstal Erkundungsflüge und Lawinenabsprengungen aus der Luft durchführen, wie es aus dem Einsatzstab hieß.
Die Hubschrauber sollen in den Bereichen Oppenberg und Planneralm (Bezirk Liezen) Erkundungsflüge durchführen. Im Bereich der durch Lawinen bedrohten Planneralmstraße (L738), die zum gleichnamigen Skigebiet oberhalb des Donnersbachtals führt, soll am Freitag eine Lawinensprengung vom Hubschrauber aus durchgeführt werden, wenn es das Wetter zulasse. Im Bereich Sölktal, wo die Ortschaften Mößna, Fleiss und St. Nikolai nicht erreichbar sind, ließen schlechte Sichtbedingungen die von der örtlichen Lawinenkommission angeforderten Erkundungsflüge vorerst nicht zu.
Schneelawine
In der Nacht auf Freitag wurden neue Niederschläge erwartet. Höhepunkt soll die Nacht von Samstag auf Sonntag werden. „In den Alpentälern gibt es bis 100 Zentimeter Neuschnee“, so Michael Butschek vom Salzburger Lawinenwarndienst. Bereits jetzt gilt in Teilen Salzburgs, Tirols und NÖs „erhebliche“ Gefahr.
Das aktuelle Schneeradar
© TZOE/TBauer
Trotz Schnee-Chaos: Touristen-Ansturm auf Sacher.
© TZOE/TBauer
Unwetter-Warnung für Freitag
In den violetten Regionen herrscht heute höchste Unwetter-Warnstufe. Hier sind die Neuschneemengen so groß, dass die ZAMG eine Warnung herausgibt, die teilweise bis Sonntag gilt.
So wird das Wetter heute. Der Freitag verläuft winterlich, vom Arlberg bis zum Dachstein fällt von der Früh weg Schnee, am Nachmittag setzt an der Alpennordseite wieder verbreitet Schneefall ein, der sich immer mehr intensiviert. Trocken bleibt es von Unterkärnten über die südliche Steiermark.
Von Freitag bis Montag ist entlang des Alpenhauptkamms mit Neuschneemengen zwischen 50 und 100 cm zu rechnen. Starker Wind führt zusätzlich zu Schneeverwehungen in den Tälern und enormen Schneeverfrachtungen im Gebirge.
Unfall-Serie im ganzen Land
Die heftigen Schneefälle haben in der Nacht auf Freitag in der Steiermark die Sperre einiger Bergstraßen erforderlich gemacht. Auf schneeglatten Fahrbahnen kam es zu etlichen Unfällen. Aufgrund der zweithöchsten Lawinenwarnstufe im Oberland und weiterer Schneefälle wurden die Straßen ins Sölktal, auf die Planneralm sowie über den Pyhrnpass und im Gesäuse gesperrt. Das Bundesheer wurde angefordert.
In der Nacht auf Freitag und im Laufes des Tages hatten die Feuerwehr über hundert Feuerwehreinsätze wegen Verkehrsunfällen und umgestürzter Bäume zu bewältigen. Bei Gröbming im Bezirk Liezen blockierten in der Nacht mehrere hängen gebliebene Fahrzeuge die Ennstalbundesstraße (B320). Für den neuralgischen Bereich Simeterbühel wurde Kettenpflicht für Lkw verhängt. In Landl kam ein Oberösterreicher mit seinem Pkw von der Straße ab und wurde verletzt. In der Stadt Leoben kollidierten in der Früh auf schneeglatter Straße ein Taxi und ein Pkw. Dabei wurden der 23-jährige Taxler aus dem Bezirk Bruck-Mürzzuschlag sowie der 20-Jährige Pkw-Lenker und seine drei Insassen - 16, 18 und 20 Jahre alt und alle aus dem Bezirk Liezen - verletzt.
© laumat.at
Kurz nach der Ortschaft Kerschbaum im Bezirk Freistadt geriet eine Frau mit Kindern in ihrem Auto ins Schleudern und kam auf die Gegenfahrbahn. Sie touchierte eine Leitschiene und blieb schließlich an der anderen Straßenseite stehen. Dabei hatten die Insassen großes Glück, sie blieben bei dem Unfall unverletzt.
© laumat.at
In Lasberg rutschte ein Abschleppfahrzeug beim Bergeversuch an einer Unfallstelle auch ab und schlitterte in den Graben, dabei touchierten sich die beiden Fahrzeuge.
© zoom.tirol
In Tirol geriet eine Frau mit ihrem Pkw rückwärts bei einer Hauszufahrt zuweit über den Straßenrand hinaus und das Auto stürzte einige Meter ab. Das Fahrzeug kam dann schließlich in Schräglage zum Stillstand. Verletzt wurde niemand.
Niederösterreich
Bei dichtem Schneetreiben kam es im Bezirk Baden gleich zu mehreren Verkehrsunfällen. In Unterwaltersdorf waren insgesamt drei Autos in einen Verkehrsunfall verwickelt. Die Feuerwehr Ebreichsdorf musste die Unfallfahrzeuge bergen. Verletzt wurde bei allen Unfällen aber niemand.
© Leserreporter/Marianne Krug
Wunderschöne Winterlandschaft in Mödling.
© Leserreporter/ Markus Trattnig
Riesen-Menge an Neuschnee auch in Zauchensee. Den Kindern scheint es zu gefallen.
© Leserreporter/Alexander Hartmann
Die Schneewalze rollte auch über den Bezirk Lilienfeld. Hier ein Bild von den Annabergerliften.
Hohe Lawinengefahr
Wegen der drohenden Lawinen haben die Behörden Unterstützung des Bundesheeres angefordert, wie das Militärkommando Steiermark am Freitag auf APA-Anfrage mitteilte. Wenn das Wetter es zulasse, werde man im Raum Ennstal mit den Hubschraubern aus Aigen im Ennstal Erkundungsflüge und Lawinenabsprengungen aus der Luft durchführen, wie es aus dem Einsatzstab hieß. Zumindest über Oppenberg und der Planneralm waren Flüge möglich, im Bereich Sölktal verhinderten Schneetreiben und schlechte Sicht die Flüge.
Im Bereich der durch Lawinen bedrohten Planneralmstraße (L738), die zum gleichnamigen Skigebiet oberhalb des Donnersbachtals führt, sollte am Freitag eine Lawinensprengung vom Hubschrauber aus durchgeführt werden, wenn es das Wetter zulässt. Für den Bereich Sölktal, wo die Ortschaften Mößna, Fleiss und St. Nikolai nicht erreichbar waren und rund 500 Bewohner abgeschnitten sind, wurde ein Krisenstab eingerichtet. Die Sölkstraße war ab dem Kraftwerk Sölk gesperrt. Laut einem Bundesheersprecher wurde auch der Lawineneinsatzzug des Jägerbataillons 18 in St. Michael wurde in Bereitschaft versetzt.
Zahlreiche Sperren
Auf der B138 über den Pyhrnpass von Liezen nach Oberösterreich herrschte am Freitag ab 18.00 Uhr eine Sperre, wie der ÖAMTC mitteilte. Gleiches galt für die Gesäuse Straße (B146) zwischen Admont und Hieflau, ebenfalls ab 18.00 Uhr. Die Verbindungsstraße zwischen Johnsbach und Bachbrücke/Gstatterboden wird ebenso gesperrt. Johnsbach und Gstatterboden sind daher ab diesem Zeitpunkt bis mindestens Montag am Straßenwege nicht erreichbar. In Hieflau ist die B146 seit Mitte der Woche wegen eines Felssturzes im Ort gesperrt.
Beim Land Steiermark wurde erwogen, bei den anhaltenden Schneefällen und steigender Lawinengefahr auch weitere Straßen zu sperren. Dazu zählen im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag die B23 im Bereich Totes Weib bzw. in Gemeindegebiet von Neuberg an der Mürz. Weiters sind Sperren der Mariazeller Bundesstraße (B20) auf der Südseite des Seeberges im Gemeindegebiet von Turnau möglich. Gleiches gilt für die Salzatal Bundesstraße in Greith und Weichselboden. Im Bezirk Leoben droht ab 19 Uhr eine Sperre der B115 über den Präbichl im Bereich der Passhöhe zwischen Vordernberg und Eisenerz.