02. Juni 2013 | 15:16 Uhr
Überflutungen
NÖ: Jahrhundert-Hochwasser erwartet
In der Wachau könnte die Donau Rekord-Wasserstand erreichen. Kritzendorf gefährdet.
Nach den enormen Regenfällen der vergangenen Tage hat sich heute, Sonntag, die Hochwassersituation zugespitzt: An der Donau in Niederösterreich und Oberösterreich sei - wie zuletzt im August 2002 - mit einem 100-jährlichen Ereignis zu rechnen.
In Niederösterreich ist laut Landeswarnzentrale Hochwasseralarm für alle Bezirke an der Donau ausgerufen worden. Laut dem für Katastrophenschutz zuständigen Landesrat Stephan Pernkopf (V) sei mit einem "Jahrhundert-Hochwasser", wie im August 2002, entlang des Stromes zu rechnen. Der mobile Hochwasserschutz sei daher überall auf die Maximalhöhe aufgestockt worden. Landesweit werde es aber kein Hochwasser im Ausmaß wie vor knapp elf Jahren geben. Die Lage an der Donau werde minutiös beobachtet, alle Alarmpläne würden umgesetzt. Der Landesführungsstab trat noch am Sonntagnachmittag zusammen.
Pegelstände
Die Prognose für den Pegel Kienstock in der Wachau lautete nunmehr auf 10,95 Meter ab dem frühen Montagnachmittag. Am 14. August 2002 waren es 10,90 Meter. Die erwartete Durchflussmenge wurde mit 11.400 Kubikmeter pro Sekunde angegeben und lag damit ebenfalls etwas höher als seinerzeit (11.300). Für den Pegel Korneuburg lautete die Voraussage ab Montagnachmittag 7,72 Meter. Das wären nur 17 Zentimeter weniger als am 15. August 2002. Die erwartete Durchflussmenge wurde mit 10.000 Kubikmeter pro Sekunde angegeben (2002: 10.300).
Altstadt von Melk überflutet
In der Altstadt von Melk ist es ebenso zu teilweisen Überflutungen gekommen wie in St. Valentin (Bezirk Amstetten). Die Donau bzw. die Enns waren über die Ufer getreten, teilte die Feuerwehr mit. Evakuierungen mussten vorgenommen werden. Die Hochwasserspitze auf dem Strom werde nun für Dienstagvormittag erwartet, hieß es weiter.
Laut Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, standen am späten Sonntagnachmittag 150 Feuerwehren mit etwa 2.000 Mann im Einsatz. "Und es werden laufend mehr." Auch ein Erkundungsflug per Hubschrauber - u.a. mit Landesrat Pernkopf (V) und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner an Bord - wurde durchgeführt. Dabei wurde u.a. in Melk ein im unmittelbaren Gefahrenbereich abgestellter Doppelstock-Autobus entdeckt, der rasch entfernt werden musste. In der Stadt selbst waren bereits Teile der Altstadt vom Hochwasser betroffen. Etwa 250 bis 300 Menschen müssten evakuiert werden, sagte Resperger.
Evakuierungen in Krems
Evakuierungen gebe es auch in Marbach und Emmersdorf sowie im Ortsteil Hinterhaus von Spitz (Bezirk Krems). Seitens der Feuerwehr wurde inzwischen ein Polizeihubschrauber angefordert, um sich nicht nur ein Bild vom Ausmaß des Hochwassers machen, sondern auch eventuelle Schwachstellen im Schutz an der Donau aus der Luft erkennen zu können, sagte Resperger. Auch in Dürnstein wurden Bewohner aus tiefer liegenden Objekten evakuiert. Die Stadtfeuerwehr St. Pölten rückte nach Melk aus, um die dortigen Einsatzkräfte zu unterstützen. An Anrainer erging "im eigenen Interesse" der Aufruf, alle Fahrzeuge u.a. im Bereich des Hauptplatzes, des Kirchenplatzes, der Kremser und der Linzer Straße zu entfernen. Die B1 wurde gesperrt.
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