03. November 2016 | 06:09 Uhr

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Stärke 4,8

Wieder schweres Beben in Mittelitalien

Die Beben-Serie in Italien reißt nicht ab: In der Nacht gab es den nächsten Erdstoß.

Die Bewohner Mittelitaliens haben neuerlich eine Nacht voller Angst erlebt. Ein Nachbeben Donnerstag früh erreichte nach Angaben italienischer Medien eine Stärke von 4.8. Das Zentrum des Erdbebens lag in der Provinz Macerata. Tausende, die die Nacht in Notunterkünften verbrachten, wurden geweckt. Zunächst lagen keine Berichte über größere Schäden vor, so der Zivilschutz.

Schlechtwetter

Die Lage der Obdachlosen wird auch durch eine Schlechtwetter-Front in der Region erschwert. 7.000 Menschen zogen in leere Hotels an der Adria, die zur Verfügung gestellt wurden. Viele andere wollen jedoch ihre Gemeinden nicht verlassen. Der italienische Präsident, Sergio Mattarella, hatte am Mittwochnachmittag die vom Erdbeben zerstörte Gemeinde Norcia in Umbrien besucht. Er drückte den Bewohnern der Kleinstadt sein Mitgefühl aus und versprach einen raschen Wiederaufbau.

Die schweren Beben haben die Erdoberfläche auf 1.100 Quadratkilometern deformiert, was aus einer Auswertung von Satellitenbildern hervorgeht. Am äußersten Rand des Bereichs habe sich der Erdboden um rund drei Zentimeter abgesenkt, im Inneren - in der Gegend um das Dorf Castelluccio bei Norcia - um bis zu 70 Zentimeter. Seit dem verheerenden Erdstoß am Sonntag, der schwere Schäden anrichtete, haben mehr als 1.100 Nachbeben die ohnehin schon verwüstete Region erschüttert. Fast 20 davon hatten eine Stärke von über 4, teilte die nationale Erdbebenwarte INGV mit.

Wiederaufbau kostet Milliarden

Inzwischen will die Regierung mit der Planung des Wiederaufbaus beginnen. Das Wirtschaftsministerium in Rom schätzt, dass die öffentliche Verwaltung 2017 sechs Milliarden Euro für die Stabilisierung öffentlicher Gebäude und den Wiederaufbau ausgeben wird. Hinzu will die Regierung mit einem am Freitag geplanten Dekret weitere Finanzierungen für den Wiederaufbau locker machen. Damit sollen die Abläufe vereinfacht werden, mit denen die Gemeinden den Wiederaufbau finanzieren.

"Das Geld ist vorhanden, der Wille auch. Wir werden alles wieder aufbauen, angefangen von der Basilika des Heiligen Benedikts in Norcia, dem Schutzpatron Europas", betonte Renzi. Wenn nötig, sei seine Regierung bereit, in Brüssel mehr Defizitflexibilität zu beanspruchen.

Zu diesem Schritt werde sich seine Regierung entschließen, sollten mehr Gelder als geplant für den Wiederaufbau notwendig werden. "Vorerst besteht kein Bedarf dazu", meinte Renzi. Er bekräftigte seinen festen Willen, die zerstörten Gemeinden in den Regionen Umbrien und Marken komplett wieder aufzubauen. Es sei ein "halbes Wunder", dass es bei einem Erdbeben mit einer Magnitude von 6,5, wie jenem am Sonntag, zu keinen Todesopfern wie beim Erdstoß im August gekommen sei.

Indes kämpft das Kulturministerium um die Rettung der beschädigten Kunstschätze. 1.500 Werke wurden bereits aus den zerstörten Kirchen und Museen im Erdbebengebiet geholt und in Sicherheit gebracht. Kulturminister Dario Franceschini versprach seinen vollen Einsatz zur Rettung der Kunstschätze im Erdbebenraum.


 

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