21. Dezember 2015 | 12:47 Uhr
Luftverschmutzung
Smog-Alarm in Italien: Fahrverbote
Trockenes Winterwetter und viel Verkehr sind die Hauptursachen.
In vielen Städten Italiens hat sich die Luftqualität wegen des trockenen Winterwetters derart verschlechtert, dass die Behörden zeitweise Fahrverbote erlassen haben. Wegen des Smogs durften am Montag in Rom die Autos mit einer ungeraden Endziffer auf den Kennzeichen in Stoßzeiten nicht fahren. Am Dienstag sollten die Wagen mit geraden Ziffern stehenbleiben.
Von den Fahrverboten in der sogenannten Grünen Zone im Zentrum der italienischen Hauptstadt waren nur besonders schadstoffarme Fahrzeuge ausgenommen, zum Beispiel solche mit Hybrid-Antrieb. Die Regeln galten für die verkehrsreichen Stunden zwischen 7.30 Uhr und 12.30 sowie 16.30 und 20.30 Uhr.
In Mailand, der zweitgrößten Stadt Italiens, regnete es am Montag zum ersten Mal seit mehr als 40 Tagen. Dort war der Grenzwert für die Feinstaubbelastung schon an 25 Tagen in Folge überschritten worden. Jetzt nährte der Regen die Hoffnung, dass dadurch die Luft sauberer werden könnte. Zufahrtsbeschränkungen für die Innenstadt blieben dort aber zunächst weiter in Kraft.
Seit zwei Monaten kein Regen
Der Norden Italiens mit der Po-Ebene leiden am stärksten unter Smogwetterlagen. In einigen Gegenden im Nordwesten hat es schon seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet. Aber auch in der Mitte und im Süden des Landes ist die Luft wegen des trockenen und windarmen Wetters schlecht. In den vier größten Städten des Landes - Rom, Mailand, Neapel und Turin - wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft in diesem Jahr schon an mehr als den eigentlich zulässigen 35 Tagen überschritten. Den Spitzenwert unter den Provinzhauptstädten hält nach Berichten der Nachrichtenagentur Ansa Frosinone südöstlich von Rom mit 101 Tagen.
Nach einer Ende November veröffentlichten Studie der Europäischen Umweltagentur sterben nirgendwo in Europa so viele Menschen vorzeitig an den Folgen von Luftverschmutzung wie in Italien. Feinstaub, Ozon und Stickstoffdioxid hätten 2012 dort 84.400 Menschen getötet. Bei der Zahl der Kraftfahrzeuge pro Einwohner belegt das Land in Europa einen der Spitzenplätze.