07. Dezember 2017 | 12:03 Uhr
Waldbrände in Kalifornien
Promis flüchten vor der Flammen-Hölle
In Los Angeles toben schwere Buschbrände, die auch Star-Villen bedrohen.
Die verheerenden Waldbrände in Südkalifornien haben am Donnerstag auch das weltbekannte Viertel Bel Air in Los Angeles bedroht. Die Hügel des Stadtteils waren in dichten Rauch gehüllt, Flamen frästen sich durch die vertrocknete Landschaft. Internet-Videos zeigten eine rote Feuerwand neben einem Highway.
Die Interstate 405 ist eine der meist befahrenen Autobahnen der USA und wurde teilweise gesperrt. Sie führt auch direkt an dem Hang mit dem weltberühmten Getty-Kunstmuseum im Westen von Los Angeles vorbei. Nur mit Mühe konnte die Feuerwehr am Mittwochabend die Flammen des sogenannten Skirball-Feuers vor dem Gebäude eindämmen.
Auf der anderen Seite der Autobahn 405 ist die Lage ebenfalls dramatisch: Hier sind die Luxusvillen des Promi-Viertels von Bel Air bedroht. In dem Gebiet sind nach Behördenangaben am Mittwoch mindestens vier Häuser abgebrannt und elf beschädigt worden. Mehrere Straßenzüge wurden geräumt. Die Feuerwehr hat Anrainer alarmiert, notfalls für eine rasche Evakuierung bereit zu stehen.
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Kim Kardashian West fürchtet um das Heim ihrer Familie.
Promis flüchten vor Flammen-Hölle
Auch der deutsche Frederic Prinz von Anhalt, der nach dem Tod seiner Frau Zsa Zsa Gabor vor einem Jahr weiter in der Villa in Bel Air lebt, sitzt auf gepackten Koffern. "Ich habe wichtige Unterlagen, zwei Gemälde meiner Frau und ihre Urne ins Auto gepackt", sagte der 74-Jährige. "Ich kann den starken Rauch sehen, der in unsere Richtung zieht." Im Ernstfall könne er schnell weg. Andere haben das bedrohte Viertel schon verlassen. Sein Moraga-Weingut in den Hügeln von Bel Air sei geräumt worden, teilte Medien-Mogul Rupert Murdoch dem "Hollywood Reporter" mit. Die Flammen hätten Teile des Anwesens erfasst, berichteten US-Medien. Sänger Lionel Richie twitterte, er helfe seiner Familie dabei, einen "sichereren Ort" zu finden. Unter anderem TV-Star Kim Kardashian West dankte den Feuerwehrleuten für ihren Einsatz.
Die Feuerwehr in Los Angeles nutzt einen Index, der täglich das Risiko für Buschfeuer bestimmt. Ist dieser höher als 165, ist die Gefahr extrem hoch. Aktuell liegt der Index bei fast 300. Es sei der höchste je ermittelte Wert auf der Gefahrenskala, teilte der Branddirektor der L.A.-Feuerwehr dem Sender CNN mit.
Erst im Oktober tobten in den Weinbergen um Sonoma und Napa bei San Francisco im Norden Kaliforniens die Flammen - 44 Menschen starben, zeitweise waren 100.000 Anrainer auf der Flucht. Nun trifft es den Süden des bevölkerungsreichsten US-Staates.
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Frederic Prinz von Anhalt hat seine wichtigsten Besitztümer bereits gepackt.
Dass es noch keine Toten gibt, sei ein "Wunder"
Tausende Feuerwehrleute waren an mehreren Stellen im Einsatz. Am schnellsten breiteten sich die Flammen im Bezirk Ventura County über eine Fläche von mehr als 260 Quadratkilometern aus. Am Mittwoch fraß sich die Feuerwalze bis zur Pazifikküste durch. Zehntausende wurden hier ebenfalls aus ihren Häusern vertrieben.
Es sei ein "Wunder", dass bisher keine Toten aus den Brandgebieten gemeldet wurden, sagte Eric Garcetti, der Bürgermeister von Los Angeles. Nach vorläufigen Schätzungen brannten mehr als 180 Häuser ab, doch diese Zahl könnte noch steigen.
Das Eindämmen der Buschfeuer wurde durch die heftigen Santa-Ana-Winde erschwert. Seit Montag wehen diese trockenen und heißen Winde mit hoher Geschwindigkeit aus dem Inland Richtung Küste. Nach der Vorhersage der Meteorologen müsse bis mindestens Freitag mit starken Böen gerechnet werden.
Brandgefahr im Herbst groß
Vor allem in den Herbstmonaten im Anschluss an einen trockenen Sommer wüten Brände. Vor zehn Jahren zerstörten Flammen in Südkalifornien mehr als 1.500 Häuser, 1.900 Quadratkilometer Land verbrannten.
Katastrophen dieser Art häuften sich, warnte der kalifornische Gouverneur Jerry Brown bereits vor zwei Jahren nach einer Serie schwerer Buschbrände. Die Feuer seien ein "Weckruf". Brown vertritt die Position zahlreicher Forscher, die den Klimawandel mit steigenden Temperaturen für schlimmere Dürren, heftigere Waldbrände und andere Wetterextreme verantwortlich machen. Zurzeit sollte eigentlich längst der Winterregen begonnen haben. Doch der ist bisher ausgeblieben.