04. August 2022 | 07:34 Uhr
Nach Erdbebenserie
Island: Spektakulärer Vulkanausbruch nahe Reykjavik
Nach nicht einmal einem Jahr Ruhe schießt im Südwesten Islands wieder Lava aus der Erde.
Im Zuge eines erneuten Vulkanausbruchs am frühen Mittwochnachmittag (Ortszeit) in der Nähe des Bergs Fagradalsfjall auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik hat sich wieder ein Erdriss gebildet. Der Riss zieht sich seit Mittwoch auf etwa 300 Metern Länge durch ein Tal. Eine größere Gefahr für Menschen und die Umgebung bestand bisherigen Erkenntnissen zufolge nicht.
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Keine größere Gefahr
Eine Erdbebenserie und unterirdische Magmabewegungen hatten den Ausbruch zuvor angekündigt. Live-Aufnahmen zeigten, wie glutrote Lava aus einer länglichen Erdspalte sprudelte. Wie die isländische Wetterbehörde am Abend mitteilte, erstellten Wissenschafter zur Vorbereitung einer Risikobewertung ein erstes Modell, um den etwaigen Weg der Lavaströme vorherzusagen. Für präzise Prognosen war es noch zu früh. Dennoch zeige das Modell, dass es unwahrscheinlich sei, dass wichtige Infrastruktur von dem Ausbruch gefährdet werde, hieß es von der Behörde.
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Es ist noch völlig unklar, wie lange der Ausbruch diesmal anhält. Ein vorheriger Ausbruch des unterirdischen vulkanischen Systems der Reykjanes-Halbinsel hatte im vergangenen Jahr von Mitte März bis in den September hinein angehalten, ehe er nach drei Monaten Stillstand im Dezember offiziell für beendet erklärt worden war. Er gilt als die längste Eruption, die in Island bisher aufgezeichnet wurde.
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Obwohl das Gebiet nur etwa 30 Kilometer von Reykjavik entfernt liegt, bestand damals keine Gefahr für Menschen und umliegende Orte. Diesmal scheint es ähnlich zu sein: Das isländische Außenministerium schrieb auf Twitter, das Risiko für besiedelte Gegenden und kritische Infrastruktur werde als sehr niedrig betrachtet. Auch Probleme für den Flugverkehr, wie sie der Ausbruch des Eyjafjallajökull 2010 mit sich gebracht hatte, blieben bisher aus.
Hält der Lavafluss an und bleibt die Lage spektakulär, aber ungefährlich, dann könnte sich der Ausbruchsort wie bereits im Vorjahr zu einem Anziehungspunkt für Vulkanologen, Wanderer und Reisende entwickeln. Unzählige Menschen pilgerten damals in das Gebiet, um das Naturspektakel zu erleben. Die Wetterbehörde riet am Mittwochabend zunächst wegen der Gasentwicklung davon ab, sich der Gegend zu nähern - und auch Islands oberster Polizist Vídir Reynisson bat Interessierte, mit dem Gang zur Lava noch etwas zu warten.