07. August 2021 | 16:40 Uhr

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Brände bringen unerträgliche Luft

Athen-Feuer: "Gehen Sie nicht aus dem Haus!"

Drei Festnahmen mutmaßlicher Brandstifter.

Athen. Die Brandkatastrophe in Griechenland dauert an und bringt der Millionenmetropole Athen gefährliche Luft. Wegen der starken Rauchbildung stinkt die ganze Stadt und Asche geht am dritten Tag in Folge nieder. "Schließen Sie alle Fenster und gehen Sie nicht aus dem Haus", riefen die Behörden die Einwohner auf. Die ganze Nacht hindurch loderten im Norden der griechischen Hauptstadt die Flammen.

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"Wenn wir es heute nicht schaffen, die Brände einzudämmen, dann werden wir ein Riesenproblem haben", sagte der für den Zivilschutz zuständige Vizegouverneur des Großraums Athens, Wassilis Kokkalis, Samstag früh im Staatsfernsehen. Weil die Winde in der Nacht und am frühen Morgen nachließen, gebe es ein "Zeitfenster" für die Feuerwehr, die Brände im Norden Athens in den Griff zu bekommen, hieß es. Unterdessen bestätigte Kokkalis, dass es drei Festnahmen mutmaßlicher Brandstifter gegeben habe.

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Großbrände toben weiterhin auch auf der zweitgrößten griechischen Insel Euböa sowie nahe Olympia und Sparta auf der Halbinsel Peloponnes. An den Löscharbeiten nehmen auch Feuerwehrleute aus der Ukraine, Rumänien und Zypern teil. Zudem sind Löschflugzeuge und Hubschrauber aus Frankreich, der Schweiz, Schweden und Kroatien im Einsatz.

Kein Ende in Sicht: Es brennt weiter in Südeuropa

Die andauernden Brände haben auch am Samstag in Südeuropa, Russland und der Türkei Spuren hinterlassen. In Griechenland mussten weitere Ortschaften evakuiert werden, zumindest die Großbrände im Norden der Hauptstadt Athen konnten teilweise eingedämmt werden. Die Lage blieb allerdings dramatisch. Anderorts war die Situation nicht viel besser: Auf der italienischen Insel Sizilien wurde der Notstand erklärt. In Russland droht die größte Waldbrandkatastrophe des Jahrhunderts.

In Griechenland toben schon seit Tagen Waldbrände, allein in den vergangenen 24 Stunden sind 400 ausgebrochen. Grund dafür ist auch die anhaltende Hitze im Land - schon die ganze Woche über wurden Temperaturen von 40 Grad Celsius erreicht. Besonders kritisch war die Lage am Samstag einmal mehr im Großraum Athens, auf der Insel Euböa und auf der Halbinsel Peloponnes. Zehntausende Hektar Waldfläche, zahlreiche Häuser und Geschäfte wurden bereits zerstört. Am gestrigen Freitag kam ein Mann in der Nähe von Athen ums Leben.

Kleiner Hoffnungsschimmer

Einen kleinen Hoffnungsschimmer gab es allerdings: Die Großbrände im Norden der Hauptstadt konnten am Samstag größtenteils eingedämmt werden. "Erstmals können wir sagen, dass die Situation etwas besser ist - es gibt aktuell nur noch zwei Feuerfronten", sagte Nikos Peppas, Vize-Gouverneur der Region Attika. Es bestehe Hoffnung, die Brände bis zum Abend unter Kontrolle zu bringen. "Die vergangene Nacht war wirklich die Hölle, ein Alptraum. Wir haben gewaltige Anstrengungen unternommen, damit das Feuer nicht auf bewohntes Gebiet übergreift", berichtete er. Die vielen tausend evakuierten Menschen könnten bald zurückkehren - sofern ihre Häuser nicht abgebrannt seien. "Aber das muss langsam und mit großer Vorsicht geschehen", sagte er. Jene, die in den vergangenen Tagen vor den Feuern flohen, wohnen momentan auf Staatskosten in Hotels oder bei Bekannten und Verwandten. In den vom Feuer betroffenen Gegenden gibt es vielfach noch keinen Strom und kein Wasser.

Weil sich die Rettungskräfte auf Athen konzentrierten, brannte es andernorts umso stärker. Fanis Spanos, der für die Insel Euböa zuständige Gouverneur von Mittelgriechenland, setzte am Samstag über Facebook einen verzweifelten Hilferuf ab. "Das Feuer geht unvermindert weiter, es verbrennt Wälder und zerstört Häuser, es bedroht Menschenleben! Wir wollen endlich eine ernsthafte Anzahl von Löschflugzeugen, die wir seit dem ersten Tag fordern! Und mehr Löschzüge!"

Für sechs Monate Not- und Krisenfall 

Auf der Insel Sizilien erklärte die Regionalregierung für sechs Monate den Not- und Krisenfall. Seit Ende Juli brenne es auf Sizilien, und auch in den kommenden Wochen herrsche ein permanentes Risiko durch die außergewöhnliche Wetterlage auf Sizilien, begründete Regionalpräsident Nello Musumeci die Entscheidung in einer Facebook-Nachricht. Auf Sardinien meldete die Feuerwehr in der Provinz Oristano einen Brand in einer Unterkunft für Touristen. Die Einsatzkräfte verhinderten nach eigenen Angaben, dass die Flammen auf die umliegende Vegetation übergriffen. Verletzte gab es demnach nicht. In Oristano an der Westküste der Ferieninsel wüteten bereits unlängst zahlreiche Waldbrände und richteten enorme Schäden an.

Massiv ist mittlerweile auch das Ausmaß der Brände in Russland - es droht die größte Waldbrandkatastrophe dieses Jahrhunderts, wenn es weiter brennt. Im flächenmäßig größten Land der Erde meldeten die Behörden mehr als 250 Brände mit einer Gesamtfläche von mehr als drei Millionen Hektar. Löscharbeiten liefen bei 180 Feuern mit einer Fläche von rund 1,3 Millionen Hektar, teilte die für den Forstschutz zuständige Behörde Avialesoochrana mit. Die anderen Brände in schlecht zugänglichen Regionen würden nicht gelöscht, weil keine Gefahr für Menschen bestehe.

Außergewöhnliche Hitzewelle

In der Türkei, die wie Griechenland derzeit eine außergewöhnliche Hitzewelle durchlebt, loderten nach offiziellen Angaben in Nähe der Städte Aydin und Mugla noch sechs unkontrollierte Feuer. Es wurde auch die Evakuierung mehrerer Nachbarschaften angeordnet. Für die Regionen Antalya, Marmaris und Bodrum gab es hingegen Entwarnung: Die Brände seien unter Kontrolle. Die Brände haben große Zerstörung hinterlassen. Ganze Dörfer wurden in Asche gelegt. Nichtregierungsorganisationen halfen Betroffenen unter anderem mit Notunterkünften.

In den Balkanländern ist die Lage hingegen weitegehend unter Kontrolle. In Albanien löschten die Brandbekämpfer allein am Freitag 15 Feuer. Zehn Brandherde seien noch aktiv, aber keine Bedrohung für nahe gelegene Dörfer oder Nationalparks. Auch im Kosovo gelang es den Sicherheitskräften, nahezu alle Brände zu löschen. In Nordmazedonien waren in den vergangenen 24 Stunden noch 616 Polizeikräfte im Einsatz. Ein Brand, der das Dorf Budinarci im Osten des Landes bedroht hatte, stelle keine Gefahr mehr da, teilte der Katastrophenschutz mit.

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