Der Schnee, den sich Österreichs Wintersportorte sehnlichst herbeigesehnt haben, ist eingetroffen – allerdings nicht ganz so, wie man es sich vorgestellt hat. Die seit Donnerstag andauernden Niederschläge haben weite Teile des Landes in eine Schneehölle verwandelt. Von Samstag auf Sonntag sind zwei Meter Schnee gefallen. Im gesamten Alpenbereich herrschen die höchsten Lawinenwarnstufen 4 und 5. Die dramatisch angespannte Situation forderte am Sonntag zwei Todesopfer.
Skiregion Hochkar "bis auf weiteres geschlossen"
Wegen der aktuellen Wetterlage mit anhaltenden starken Schneefällen und den damit verbundenen Neuschneemengen in den kommenden Tagen sind die Hochkar Alpenstraße und die gesamte Skiregion laut einer Aussendung vom Montag wegen Lawinengefahr und Lawinensprengungen "bis auf weiteres geschlossen". Gäste, Mitarbeiter und Bewohner sollten noch im Laufe des Tages das Gebiet verlassen.
Vorarlberg: Zwei Tote nach Lawinenabgängen
Am Diedamskopf im Vorarlberger Schoppernau löste sich unterhalb der Mittelstation eine Lawine. Ein 26-Jähriger wurde unter den Schneemassen begraben. Er wurde von Freunden schnell lokalisiert und ausgegraben. Die Reanimationsversuche blieben jedoch erfolglos: Der Skifahrer starb noch an Ort und Stelle. Am späten Nachmittag wurde in Damüls ein Mann unter einer Lawine begraben. Seinem Begleiter gelang es, ihn mit einem Suchgerät zu orten; er konnte aber nur noch tot geborgen werden.
© Pixabay
Skifahrer in Salzburg tödlich verunglückt
Ein Skifahrer ist am Sonntag im freien Gelände abseits der Pisten im Skigebiet von Zauchensee (Pongau) tödlich verunglückt. Der 35-jährige Slowene dürfte bei der Variantenabfahrt gestürzt sein. Er blieb im mehr als einen Meter hohen Tiefschnee stecken. Bergretter bargen den Verschütteten mit Hilfe der Pistenrettung. Die Reanimationsversuche der Einsatzkräfte waren vergeblich.
Als Freunde des Slowenen am Nachmittag bemerkten, dass er nach der Tiefschneeabfahrt im Tauernkar nicht bei der Liftstation eingetroffen war, fuhren sie die Strecke nochmals ab. Sie entdeckten den Verschütteten auf einer Seehöhe von rund 1.750 Metern rund 250 Meter unterhalb der Rauchkopfhütte und alarmierten die Einsatzkräfte. "Wir waren mit drei Bergrettern in fünf Minuten vor Ort. Der Skifahrer war komplett verschüttet", schilderte der Ortsstellenleiter der Bergrettung Altenmarkt, Thomas Gotthardt, im Gespräch mit der APA.
Salzburg: Zwei Vermisste tot geborgen
In Hohenberg (Bezirk Lilienfeld) sind Alpinpolizei und 40 Bergretter unterdessen auf der verzweifelten Suche nach zwei vermissten Tourengehern. Die beiden Männer brachen am Samstag zu einer Tour auf – seitdem fehlt von den beiden jegliches Lebenszeichen. Die Suchaktionen müssen immer wieder wegen Schlechtwetter unterbrochen werden. Auch im Tennengebirge (Sbg.) wurden zwei Schneeschuhgeher, ein Mann und eine Frau, seit Samstag vermisst. Am Montag fand man beide schließlich unter einer Lawine. Sie konnten nur noch tot geborgen werden.
© APA
Steiermark, Tirol & Salzburg: Tausende sind eingekesselt
Durch die Lawinengefahr sind zahlreiche Straßen gesperrt. Dutzende Orte sind von der Außenwelt abgeschnitten. Dramatisch ist die Lage in Hohentauern (Stmk.) (s. Interview). In der Steiermark sind 2.000 Menschen von den Schneemassen eingekesselt. Kritisch auch die Lage im Sölktal: Am Sonntag brachen Bundesheerhubschrauber zu Versorgungsflügen in die eingeschneiten Orte auf. Auch Obertauern in Salzburg ist nur zeitweise und unter Geleitschutz der Polizei erreichbar. In Tirol wird vor Spaziergängen im Wald gewarnt, da immer wieder Bäume durch die Schneebelastung umstürzen. Für Mittwoch sind weitere starke Schneefälle in Tirol angekündigt.
© Leserreporter
© ZEITUNGSFOTO.AT
oe24 berichtet auch heute wieder LIVE über die aktuelle Situation