23. Juli 2022 | 07:58 Uhr

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Großeinsatz im Stubaital

Unwetter in Tirol: 60-Jähriger wird vermisst

Ein Pkw wurde auf der Stubaitaler Straße von einer Mure mitgerissen. Nach einem zweiten Auto wird noch gesucht.

Innsbruck. Unwetter haben in der Nacht auf Samstag im Stubaital (Bez. Innsbruck Land) großen Schaden angerichtet. Zwei Autoinsassen wurden in Fulpmes verletzt, als ihr Pkw von einer Mure mitgerissen wurde. Der Lenker eines weiteren Autos, ein 60-jähriger Pfarrer aus dem Tal, galt am Samstagabend weiter als vermisst. Laut Polizei gingen im Tal mehrere große Muren ab, es gab Überschwemmungen und Wasserschäden an Häusern. Auf einer Schutzhütte eingeschlossene Menschen wurden ausgeflogen.

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60-Jähriger vermisst

Besonders betroffen von den Unwettern waren Fulpmes, Neustift und Mieders im Stubaital. Eine große Mure im Fulpmeser Ortsteil Medraz-Industriezone verlegte die Stubaitalstraße B183 auf einer Länge von rund 100 Metern sowie eine Gemeindestraße. Zumindest zwei Fahrzeuge wurden von den Wasser- und Gesteinsmassen erfasst und verschüttet. Das Auto eines 26-jährigen Slowaken und einer 24-jährigen Österreicherin wurde einige Meter talwärts geschoben. Die beiden wurden von der Feuerwehr befreit und in die Uni-Klinik Innsbruck eingeliefert.

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Ein Teil des zweiten Fahrzeuges wurde im Bachbett der Ruetz gefunden. Der Lenker, ein 60-jähriger Pfarrer aus dem Tal, der allein unterwegs war, galt am Samstagnachmittag weiter als vermisst, als die Suche abgebrochen wurde, weil sie laut Polizei wegen der Situation an Ort und Stelle nicht mehr sinnvoll war. Wenn es die Bedingungen zulassen, werde sie nächste Woche von der Wasserrettung fortgesetzt.

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Brücke beschädigt

Durch die Mure in Fulpmes wurde auch eine Brücke beschädigt, eine weitere Brücke auf dem Gelände der Industriezone wurde weggerissen. Die Ausweichstraße Medraz/Gemeindestraße-Industriegeländezone A wurde komplett gesperrt. Die Stubaital-Bundesstraße musste in der Nacht für mehrere Stunden gesperrt werden, sie war ab den frühen Morgenstunden wieder einspurig befahrbar.

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Der Fulpmeser Bürgermeister Johann Deutschmann zeigte sich am Samstagabend betroffen und sprach von einem Unwetter enormen Ausmaßes. Die Gemeinde habe in dem Bereich bereits vor einiger Zeit Verbauungs- und Sicherungsmaßnahmen gesetzt. Die aktuelle Lage lasse noch keine komplette Entwarnung zu, vieles hänge von der weiteren Wetterentwicklung ab.

Im Gemeindegebiet von Mieders wurde die Stubaitalstraße B183 ebenfalls von einer Mure verlegt. Auch in Neustift mussten mehrere Straßen und Wege gesperrt werden. An 20 Häusern und Hotels entstanden Wasserschäden. In mehreren Ortsteilen fiel der Strom aus.

Straße wurde weggespült

Besonders schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde das Oberbergtal, wo mehrere größere Muren abgingen. Die Straße wurde weggespült. Ab der Fraktion Seduck werden die Wiederherstellungsarbeiten der Gemeindestraße laut Polizei mindestens eine Woche in Anspruch nehmen, allein hier werden die Schäden auf den hohen sechsstelligen Eurobereich geschätzt.

Die Fraktionen Stöcklen und Oberriss waren am Samstag auf der Straße nicht erreichbar. Ungefähr 30 Autos von Hüttenbesuchern bleiben damit vorerst auf dem Parkplatz Oberriss. Auf der Franz-Senn-Hütte waren rund 120 Gäste eingeschlossen. 65 von ihnen wurden bereits am Samstag per Hubschrauber ausgeflogen, die restlichen folgen am Sonntag.

Stromversorgung unterbrochen

Die Strom- und teilweise auch die Trinkwasserversorgung im Oberbergtal wurden unterbrochen. Von über zehn betroffenen Alpen wurden ebenfalls Menschen ausgeflogen, außerdem wurden Notstromaggregate zum Melken des Viehs hinaufgeflogen. Die Versorgung der Menschen und Tiere im Tal wurde laut Polizei sichergestellt.

Insgesamt wurden in der Nacht auf Samstag fast 200 Feuerwehreinsätze wegen Unwettern verzeichnet, vor allem im Bezirk Innsbruck-Land. Auch am Samstag waren die Einsatzkräfte weiter im Großeinsatz, für Fulpmes und Neustift wurde jeweils in Kriseneinsatzstab eingerichtet. Wattens und Volders (beide Bezirk Innsbruck Land) waren ebenfalls stark von den Unwettern betroffen. Zur Höhe der Sachschäden war vorerst nichts bekannt.

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