12. Juli 2015 | 23:37 Uhr
Salzburg
Festival-Drama: Polizei ermittelt
Von Lichtturm erschlagen? Obduktion soll Rätsel klären.
Exakt um 21.50 Uhr stürzte Samstag der Lichtmast auf dem Campingplatz Süd des Festivals um, auf dem sich in diesem Moment 11.000 Menschen aufhielten. Veranstalter Manuel Reifenauer: „Wir wurden 45 Minuten vorher vom meteorologischen Dienst über das Unwetter in Kenntnis gesetzt.“
Verletzungen weisen nicht auf den Lichtmast hin
Jetzt muss die Gerichtsmedizin klären, ob der vom Wind umgerissene Mast den 23-jährigen Manuel D. aus Koppl getötet hat. Marcus Neher von der Staatsanwaltschaft Salzburg: „Er weist keine auf ein tödliches Geschehen hindeutende Verletzungen auf. Die Obduktion muss nun die genaue Todesursache klären. Wenn die feststeht, werden wir weitere Schritte überlegen.“
Polizeibericht. Die Polizei hat bereits Beweismittel sichergestellt, einen ersten Bericht an die Staatsanwaltschaft geschickt. Michael Rausch von der Polizei: „Die Ermittlungen gehen weiter. Es werden noch Zeugen des Vorfalls vernommen.“ Auch die Helfer werden befragt. So ist etwa unklar, ob das Opfer unter dem Mast lag.
Festival ging weiter. Trotz des Toten ging das Festival bis vier Uhr früh weiter. Ein Abbruch in der Dunkelheit wäre zu chaotisch gewesen, sagt Veranstalter Reifenauer: „Es waren sicherheitstechnische Gründe.“ Ob das Festival nächstes Jahr noch stattfindet? „Darüber kann ich mir am heutigen Tag keine Gedanken machen.“
"Mast stürzte aufs Zelt"
Josefine Bahr und Stefanie Bobinger, beide 17 Jahre, kamen aus Augsburg (D) zum Electric Love Festival nach Koppl. „Wir waren gerade in dem Pavillon, als ein Security aufgeregt hereinkam“, erzählten sie unmittelbar nach dem Unglück. „Er hat gesagt, dass Sturmböen aufziehen und wir uns in Sicherheit bringen müssten. Die Masten wären nur auf Geschwindigkeiten bis 80 Stundenkilometer ausgelegt, der Wind soll aber bis zu 125 km/h haben.“
Mast. Die Besucherinnen flüchteten aus dem Zelt. „Kurz darauf ist der Mast heruntergekracht. Das Gestell, das ihn gestützt hat, fiel in die eine, der Mast in die andere Richtung.“ Und Opfer Manuel D. lag dort, wo das Gestell zu Boden ging.