07. November 2013 | 12:37 Uhr
Überdurchschnittlich
Heuer mehr Erdbeben in Österreich
Stärkere Erschütterungen in Bad Eisenkappel und im Raum Ebreichsdorf.
In diesem Jahr hat es in Österreich bereits überdurchschnittlich viele Erdbeben gegeben. 2013 registrierte der Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien bisher 64 von der Bevölkerung in Österreich verspürte Beben. In der Statistik wirken sich vor allem die relativ starken Beben in Bad Eisenkappel und Ebreichsdorf mit ihren zahlreichen Nachbeben aus.
Bereits 64 spürbare Erdbeben
In den vergangenen Wochen waren immer wieder Erdbeben spürbar, vor allem in Teilen von Niederösterreich, Wien, Kärnten und Tirol. Die Statistik bestätigt den subjektiven Eindruck, dass die Erde in Österreich heuer schon öfter bebte als in anderen Jahren. Christiane Freudenthaler, Seismologin an der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): "In diesem Jahr gab es in Österreich bereits 64 spürbare Erdbeben. Das ist deutlich mehr als in einem durchschnittlichen Jahr. Seit 2000 gab es in Österreich im Mittel 42 spürbare Erbeben pro Jahr. Es lässt sich aber kein Trend feststellen, dass die Beben häufiger werden. Die Zahl der Beben schwankt von Jahr zu Jahr stark. 2002 zum Beispiel gab es nur 13 Erdbeben." 2012 waren es beispielsweise 62.
Nachbeben
Einen Grund für die Häufung sieht die Expertin darin, dass es einige relativ starke Beben gab, wie am 2. Februar in Bad Eisenkappel in Kärnten sowie am 20. September und am 2. Oktober in Ebreichsdorf (NÖ). Christiane Freudenthaler: "Ein starkes Erdbeben verursacht mehrere deutlich spürbare Nachbeben. Das wirkt sich dann natürlich auch in der Statistik aus."
Ebreichsdorf liegt in einer typischen Bebenzone. Vor 75 Jahren, am 8. November 1938 um 4.12 Uhr, ereignete sich dort das bis heute stärkste in dieser Region registrierte Erdbeben. Die Intensität betrug 7 Grad auf der 12-stufigen Fühlbarkeitsskala (Magnitude 5,0). Von Ebreichsdorf bis Wien gab es zahlreiche Schäden. Selbst in Dresden war das Beben noch spürbar. An der ZAMG in Wien übersteuerten die Seismographen und waren nach den ersten Bodenbewegungen nicht mehr aufzeichnungsfähig.
Beschädigungen an Häusern
Im Bereich des Epizentrums – zwischen Ebreichsdorf und Weigelsdorf – kam es an fast allen Häusern zu Beschädigungen des Mauerwerks. Manche Risse waren zentimeterbreit. 26 Kamine hatten allein in Ebreichsdorf Schaden gelitten und mussten zum Teil abgetragen werden. Noch in Baden stürzten Balustraden herab, Rauchfänge wurden beschädigt und manche der Zimmerdecken zeigte Sprünge. Auch das Thermalwasser in Bad Fischau war infolge der Erschütterungen getrübt. Die Erschütterungen waren auch in Wien noch so heftig, dass in Favoriten Fabrikschornsteine einstürzten. Schadensberichte sind auch von noch weiter entfernt liegenden Ortschaften bekannt, können aber nicht als repräsentativ angesehen werden. Die Angaben stammen aus dem Buch „Erdbeben in Österreich“, Christa Hammerl, Wolfgang Lenhardt, Leykam Verlag Wien, Graz 1997)
Noch einige Zahlen im Detail: Im Jahr 2000 gab es beispielsweise 45 verspürte Beben, 2003 waren es 62, 2005 dann 38. Im Jahr 2007 wurden 33 Erschütterungen verspürt, 2009 waren es 32, 2010 dann 50, im Jahr darauf 51 und 2012 schließlich 62.