28. Juni 2024 | 11:00 Uhr
Starke Regenfälle
Gardasee: Höchster Wasserstand seit 1977
Die starken Regenfälle in Norditalien haben den Gardasee auf den höchsten Stand seit 1977 ansteigen lassen.
Tourismus und Alltag in der Region sind stark betroffen. Ein Überblick über die aktuelle Situation.
Gardasee: Höchster Wasserstand seit 1977 nach starken Regenfällen
Nach intensiven Regenfällen in den letzten Tagen hat der Gardasee in Norditalien den höchsten Wasserstand seit 1977 erreicht. Der Pegel liegt derzeit 146 Zentimeter über dem hydrometrischen Nullpunkt in Peschiera (Italien), fast einen Meter mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Sommer des letzten Jahres sank der Wasserstand auf ein Rekordtief, was die jetzige Situation besonders bemerkenswert macht.
Rascher Anstieg des Wasserspiegels
„Noch nie ist der Pegel des Gardasees an einem einzigen Tag um 10 Zentimeter angestiegen, was einem Wasservolumen von 50 Millionen Kubikmetern entspricht“, sagte Pierlucio Ceresa, Chef der Garda-Gemeinschaft, laut Medienangaben. Die Situation wurde klug gehandhabt, indem der Fluss Mincio außergewöhnliche Abflüsse aufwies. Ceresa betonte, dass es keine Probleme für den Tourismus gebe.
Keine Einschränkungen für Touristen
Dank des umsichtigen Umgangs mit dem Wasserstand gibt es keine großen Unannehmlichkeiten für Besucher. „Alle Strände sind geöffnet und auch die Schifffahrt verläuft regelmäßig“, so Ceresa weiter.
Anhaltend schlechtes Wetter
Das schlechte Wetter hält in der Region weiterhin an. Der Regenmesser in Calvagese della Riviera (Italien) hat seit Jahresbeginn 845 Millimeter Regen gezählt. Damit ist in weniger als sechs Monaten mehr Regen gefallen als im gesamten Jahr 2022 (501 Millimeter) und 2021 (748 Millimeter).
Enttäuschte Tourismusbranche
Der Start in die Sommersaison verlief bisher enttäuschend für die Tourismusbranche. Zahlreiche Urlauber flüchteten vor dem Dauerregen und verkürzten ihren Aufenthalt, was bei den Hoteliers für Ärger sorgt. Wegen des schlechten Wetters sind die Strände leer und Strandbadbetreiber bangen um ihre Einkünfte. Die Hoffnung auf stabileres Wetter im Juli bleibt groß.
Badeverbot wegen Verunreinigung
Zusätzlich zu den Wetterproblemen kam es zu einer Verunreinigung des Wassers durch Bakterien, was zu einem temporären Badeverbot am Gardasee führte. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Italiens, Radiotelevisione Italiana, berichtete, dass das Verbot inzwischen wieder aufgehoben wurde. Die Ursache der Verunreinigung wird noch untersucht.
Frau in Auto eingeklemmt
Ein heftiger Wolkenbruch am Sonntagnachmittag traf die Region um Brescia (Italien) besonders stark. In Manerba (Italien) wurde eine Frau in ihrem Auto eingeklemmt, konnte jedoch von einem Passanten gerettet werden. Die Feuerwehr erhielt innerhalb weniger Stunden etwa 150 dringende Hilfeersuchen von Einwohnern, die durch den Sturm in Not geraten waren. Die meisten Notrufe kamen aus der westlichen Region des Gardasees zwischen Manerba und San Felice del Benaco (Italien). In Manerba mussten drei Campingplätze evakuiert werden.
Evakuierungen und Straßensperrungen
In Manerba del Garda (Italien), nahe Porto Torchio, wurden fünf Personen aus ihren Häusern evakuiert. Das Wasser isolierte das Viertel, und die Feuerwehr musste mit Wasserrettungsspezialisten, die mit Schlauchbooten ausgerüstet waren, eingreifen. Eine Straße nach Raffa (Italien) wurde aufgrund eines Erdrutsches gesperrt.
Der Gardasee und seine Umgebung kämpfen weiterhin mit den Folgen der extremen Wetterbedingungen. Die Hoffnungen auf besseres Wetter und eine Normalisierung der Lage sind groß, doch die Region bleibt wachsam und vorbereitet auf weitere Herausforderungen.