05. Dezember 2012 | 08:33 Uhr

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Hunderte Vermisste

238 Tote durch Taifun auf Philippinen

Erdrutsche: Szenen der Verwüstung auf der südlichen Insel Mindanao.

Der Taifun "Bopha" hat im Süden der Philippinen eine Trümmerlandschaft mit vermutlich hunderten Todesopfern hinterlassen. Nach Angaben eines Militärsprechers vom Mittwoch kamen auf der Insel Mindanao mindestens 238 Menschen ums Leben, fast 300 weitere wurden noch vermisst. Wegen der Erdrutsche und Überschwemmungen, die Straßen unpassierbar machten, hatten die Rettungskräfte Mühe, zu den Hilfsbedürftigen zu gelangen.

Erdrutsche und Überschwemmungen

Der Militärsprecher Lyndon Paniza sagte, allein in der Gebirgsstadt New Bataan seien 142 Menschen durch Erdrutsche und Überschwemmungen ums Leben gekommen. "Was uns Sorgen macht, ist, dass dort noch 258 Menschen vermisst werden", ergänzte er. 81 weitere Menschen seien in der nahegelegenen Provinz Davao Oriental gestorben, wo noch 21 Menschen vermisst würden.

Nach Angaben des Zivilschutzes starben in anderen Gebieten auf Mindanao 15 Menschen. 87.000 Menschen waren in Notunterkünften untergebracht. Der Sturm schwächte sich mittlerweile ab und zog Richtung Westen zur Palawan-Insel und dem Südchinesischen Meer.

Von Außenwelt abgeschnitten

Cateel und zwei andere nahe gelegene Städte waren wegen einer eingestürzten Brücke und blockierter Straßen völlig von der Außenwelt abgeschnitten, wie die Gouverneurin der Provinz Davao Oriental, Corazon Malanyaon, einem örtlichen Radiosender sagte. "Es ist wie ein Hindernislauf", sagte sie über die Bemühungen der Rettungskräfte, mithilfe schweren Geräts zu den Bedürftigen zu gelangen. Im Zentrum von Cateel riss der Taifun laut Malanyaon die Dächer von fast 95 Prozent der Gebäude ab, darunter Krankenhäuser.

Auch Sozialministerin Corazon Soliman sprach bei einem Besuch der Unglücksregion von Szenen der Verwüstung. "In Cateel stehen nur noch wenige Gebäude", sagte sie. Die Stadt liegt isoliert zwischen Bergen und dem Meer an der Ostküste von Mindanao, wo der Taifun am Dienstagmorgen mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 210 Stundenkilometern auf Land getroffen war. "Wir müssen schnell Leichensäcke, Medizin, trockene Kleidung und vor allem Zelte in diese Gegenden bringen", so Soliman. Der Taifun hatte Häuser umgeweht und Dächer abgerissen.

Krankheiten drohen
Der Ministerin zufolge war auch die Lage in New Bataan schlimm. Leichen lägen im Freien herum, es drohe die Ausbreitung von Krankheiten. Nach Angaben von Innenminister Mar Roxas starb in New Bataan auch ein Soldat während der Rettungsarbeiten. Sechs Soldaten derselben Einheit würden vermisst, drei weitere seien verletzt worden. Militärkommandeur Ariel Bernardo sagte, ein Patrouillenstützpunkt der Armee und ein Rettungslastwagen seien von den Wassermassen weggeschwemmt worden.

Die Zufahrtstraße nach New Bataan war von herumliegenden Baumstämmen und Felsbrocken versperrt. Rettungskräfte versuchten, mit Hubschraubern und schwerem Fahrzeug Hilfsgüter zu bringen.

Präsident Benigno Aquino sagte, die Zahl der Opfer von "Bopha" liege deutlich unter den 1.200 Toten, die im Dezember 2011 der Taifun "Washi" hinterlassen hatte. Doch "jeder einzelne Tote ist ein Anlass zur Trauer", fügte Aquino vor Journalisten in Manila hinzu.

 "Bopha" ist der stärkste der bisher 16 schweren Stürme, die in diesem Jahr auf das Archipel im Westpazifik trafen. Im Schnitt durchleben die Bewohner der Philippinen etwa 20 schwere Stürme pro Jahr.