17. Juli 2025 | 17:02 Uhr © getty Blitz & Donner Jeden Tag Gewitter! Hier kracht es am öftesten Wo in Österreich am meisten Blitze und Unwetter niedergehen – und welche Regionen fast gewitterfrei bleiben. Eine neue Auswertung zeigt große Unterschiede im ganzen Land. Gewitter gehören in Österreich vor allem in den Sommermonaten zum Wetteralltag. Besonders im Juli kracht es fast täglich irgendwo im Land – und das mitunter heftig. Die Hochsaison für Blitz und Donner reicht in der Regel von Mitte Mai bis Ende August. In dieser Zeit sorgen hohe Temperaturen und viel Feuchtigkeit in der Luft für eine labile Schichtung der Atmosphäre. Diese Bedingungen begünstigen nicht nur die Entstehung von Gewittern, sondern machen sie mitunter auch besonders heftig. Hohe Blitzdichte Die österreichische Unwetterzentrale hat ausgewertet, wo es besonders oft blitzt – und wo es vergleichsweise ruhig bleibt. Dabei zeigt sich ein klares Muster: Zwei Regionen stechen besonders hervor. Einerseits das Gebiet vom Grazer Bergland über die Oststeiermark bis ins Burgenland, andererseits der Alpennordrand, der sich vom Innviertel über das Salzkammergut bis ins Gesäuse zieht. Diese Zonen verzeichnen laut 15-jährigem Mittel eine besonders hohe Blitzdichte. © UBIMET, UWZ.at Ganz anders sieht es dagegen am Alpenhauptkamm aus – etwa vom Montafon bis zu den Ötztaler Alpen. Dort bleiben Gewitter eher selten. Verantwortlich dafür sind unter anderem die lange Schneebedeckung und die vergleichsweise trockene Luft in den hochgelegenen Tälern. Das beschränkt die Gewittersaison auf wenige Wochen im Jahr. Blitzdichte in Blitzen/km²: Weiz (Steiermark): 32,7 Graz-Umgebung (Steiermark): 31,3 Hartberg-Fürstenfeld (Steiermark): 30,6 Braunau am Inn (Oberösterreich): 30,5 Graz (Steiermark): 30,1 Südoststeiermark (Steiermark): 29,1 Ried im Innkreis (Oberösterreich): 27,8 Oberwart (Burgenland): 27,3 Voitsberg (Steiermark): 26,4 Jennersdorf (Burgenland): 25,8 Salzburg Stadt: 25,3 Leibnitz (Steiermark): 25,1 Am unteren Ende der Statistik finden sich vor allem hochalpine Regionen. Der Bezirk Landeck (Tirol) verzeichnet mit 7,7 Blitzen/km² den niedrigsten Wert. Bludenz (Vorarlberg) und Imst (Tirol) liegen mit jeweils 7,8 Blitzen/km² nur knapp darüber. Auf Gemeindeebene ist Sölden (Tirol) mit 4,5 Blitzen/km² Schlusslicht – dicht gefolgt von Galtür (Tirol) und Bartholomäberg (Vorarlberg). Ganz vorne liegt in dieser Kategorie erneut Weiz mit 41,5 Blitzen/km². Graz ist Blitzhauptstadt Auch ein Blick auf die Landeshauptstädte zeigt klare Unterschiede in der Blitzhäufigkeit. Graz ist mit 30,1 Blitzen/km² klarer Spitzenreiter. Die südöstliche Lage am Rand der Alpen, kombiniert mit feuchter und energiereicher Luft, sorgt hier besonders oft für Gewitter. Besonders begünstigend wirken sich auch die umliegenden Gebirgszüge wie das Grazer Bergland oder die Lavanttaler Alpen aus, die als Auslöser für lokale Gewitterzellen dienen können. In Wien zeigt sich ein anderes Bild: Mit durchschnittlich 13,5 Blitzen/km² liegt die Hauptstadt im hinteren Mittelfeld. Meteorologen sprechen vom sogenannten „Wiener Schutzschild“. Dieser Effekt beschreibt das rasche Ausräumen energiereicher Luftmassen durch Westwinde, die durch das Mostviertel hindurch beschleunigt werden. Außerdem trocknet absinkende Luft hinter dem Wienerwald zusätzlich ab. Innerhalb der Stadt gibt es ebenfalls Unterschiede: Während in Floridsdorf nur rund 11 Blitze/km² registriert werden, sind es in westlichen Bezirken wie Döbling bis zu 16,6. Dort spielt der nahe Wienerwald eine entscheidende Rolle. Blitzdichte in Landeshauptstädten (Blitze/km²): Graz: 30,1 Salzburg: 25,3 Bregenz: 14,9 Eisenstadt: 14,8 Linz: 13,8 Wien: 13,5 Innsbruck: 13,2 St. Pölten: 12,9 Klagenfurt: 10,1 Juli mit den meisten Blitzen Was die zeitliche Verteilung betrifft, gilt der Juli als absoluter Höhepunkt der Gewittersaison. Im langjährigen Mittel wurden in diesem Monat rund 498.000 Blitzentladungen gezählt. Danach folgen August mit etwa 370.000, Juni mit 333.000 und der Mai mit rund 130.000 Entladungen. Ab Ende August geht die Blitzaktivität spürbar zurück – das liegt vor allem an der abnehmenden Tageslänge. Die blitzärmsten Monate sind November und Dezember mit jeweils nur etwa 100 Entladungen. Auch Hagel ist ein Thema Nicht nur Blitze, auch Hagel tritt in Österreich regelmäßig auf. Besonders betroffen sind Regionen mit föhnigen Wetterlagen wie der Alpennordrand, der Südosten und das Waldviertel. © ESWD, UWZ.at Immer wieder kommt es dabei auch zu großem Hagel. Rekordverdächtig war etwa ein Hagelkorn mit 14 Zentimetern Durchmesser, das am 24. Juni 2021 in Ziersdorf (Bezirk Hollabrunn) dokumentiert wurde.