09. Dezember 2014 | 11:27 Uhr
Alle müssen etwas tun
Weltklima-Vertrag entsteht
Die ersten Zeilen sind fertig: Ab 2020 soll weltweit jedes Land seinen Co2-Ausstoß reduzieren.
Nach über einer Woche intensiver Verhandlungen liegen bei der UNO-Klimakonferenz in Lima erste Textteile für einen Weltklimavertrag zur weiteren Diskussion vor. Der unverbindliche Entwurf enthält noch zahlreiche offene Fragen und ist im Vergleich zur ersten informellen Vorlage von 23 auf 33 Seiten angewachsen. UNO und Gastgeber Peru zeigten sich über den bisherigen Verlauf der Konferenz zufrieden.
Die Elemente für den Verhandlungsentwurf reflektierten einen andauernden Arbeitsprozess, hieß es am Montag bei der Vorlage des Textes. Einen ersten Entwurf gab es auch für den Lima-Beschluss, der Kriterien für nationale Klimaschutzzusagen samt Fristen für deren Erfüllung definieren sollen. Allein dafür liegen sieben verschiedene Textoptionen vor, die von fünf bis zehn Jahren reichen oder den Zeitraum ganz ins Ermessen der jeweiligen Länder stellen.
Das sind die Ziele:
Der Rohentwurf soll Grundlage sein für einen Klimavertrag, der Ende 2015 in Paris verabschiedet werden soll. Das Ziel ist es, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad zu begrenzen.
Die Gespräche über die Textelemente für den Entwurf eines Weltklimavertrages gingen mit Optimismus voran, lobte die Chefin des UNO-Klimasekretariats, Christiana Figueres. Der Text werde nun "Zeile für Zeile und Komma für Komma" durchgegangen. Der peruanische Umweltminister und Konferenzpräsident Manuel Pulgar-Vidal gab sich überzeugt, dass die Konferenz mit 195 Teilnehmerstaaten ein Erfolg und am Freitag pünktlich beendet wird.
Wie stark werden Entwicklungsländer belastet?
Die Umweltorganisation WWF zeigte sich zwar erleichtert, dass der vorliegende Verhandlungstext die richtigen Bereiche abdecke. "Die Herausforderung ist aber, dass diese Elemente nicht in der richtigen Balance sind", mahnte WWF. So werde etwa die vor allem von Entwicklungsländern betonte Frage der Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen weniger umfangreich behandelt als die Vorgaben für die Ziele zur Treibhausgas-Minderung.
Hochkarätige Runde:
Am heutigen Dienstag startet in Lima die Ministerrunde. Auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon wird erwartet. Aus Österreich nimmt Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) an der Konferenz teil.
Rüge für Österreich:
Österreich war am ersten Konferenztag von Umweltschutzgruppen mit dem Negativpreis "Fossil des Tages" bedacht worden. Grund dafür ist, dass Österreich als eine von wenigen Industrienationen bisher keine konkrete Zusage für den "Green Climate Fund" getätigt hat. Im Vorfeld der Konferenz hatten alle wichtigen Industrienationen und sogar einige Entwicklungsländer Geld in Höhe von fast zehn Milliarden Dollar für den Fonds zugesagt, mit dem klimarelevante Projekte in Entwicklungsländern finanziert werden sollen. Auch Österreich hat auf der Klimakonferenz in Kopenhagen 2009 versprochen, einen Beitrag dazu zu leisten. Im Gegensatz etwa zu Deutschland (eine Milliarde Dollar), Schweden (580 Millionen Dollar) Italien (313 Millionen Dollar) oder der Schweiz (100 Millionen Dollar) gab es von Österreich bisher allerdings nur eine vage Zusage, ohne dabei eine bestimmte Summe zu nennen. Rupprechter will das nach eigene Angaben nun in Lima tun.
Europäische Umweltorganisationen setzten während der Konferenz ein Zeichen: Weil keines der 58 untersuchten Länder ausreichende Anstrengungen gegen den gefährlichen Klimawandel unternehme, bleiben im neuen Klimaschutz-Index die ersten drei Plätze unbesetzt. "Österreich ist um fünf Plätze auf den 36. Rang abgerutscht", berichtete Global 2000 am Montag.