09. September 2014 | 12:15 Uhr
UN-Bericht
Treibhausgase auf Rekord-Hoch
Die Ozeane sind von einer "beispiellosen" Übersäuerung betroffen.
Die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre hat nach einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) 2013 einen neuen Höchststand erreicht. Zugleich seien die Gas absorbierenden Ozeane von einer "beispiellosen" Übersäuerung betroffen, heißt es in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten Jahresbericht der UN-Organisation.
Die CO2-Konzentration habe im vergangenen Jahr auf 396 pro Millionen Teile oder 142 Prozent des vorindustriellen Wertes (aus dem Jahr 1750) zugenommen, schreiben die Klimaexperten. Das Plus habe von 2012 auf 2013 alleine 2,9 pro Millionen Teile betragen, das ist der stärkste Anstieg seit 30 Jahren. Die Methan-Konzentration habe im vergangenen Jahr bei 253 Prozent, die Stickstoffoxid(Lachgas)-Konzentration bei 121 Prozent des vorindustriellen Wertes gelegen. Alle drei Werte seien neue Höchststände, erklärte die WMO.
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"Uns läuft die Zeit davon"
"Wir wissen mit Gewissheit, dass sich das Klima wandelt und die meteorologischen Bedingungen wegen des menschlichen Verhaltens immer extremer werden", sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud bei der Vorstellung des Berichts. "Wir müssen den Trend stoppen, indem wir den Ausstoß von CO2 und anderen Treibhausgasen zurückfahren. Uns läuft die Zeit davon."
Ein weiterer alarmierender Trend, den die WMO feststellte: Der sogenannte Strahlungs- oder Klimaantrieb (radiative forcing), der durch die Treibhausgaskonzentration verändert wird, nahm von 1990 bis 2013 um 34 Prozent zu. Und die Gase, die in Ozeanen gespeichert werden, haben weitreichende Konsequenzen. Täglich würden die Weltmeere rund vier Kilogramm CO2 für jeden auf der Erde lebenden Menschen aufnehmen. Der Säuregehalt der Ozeane sei dadurch auf den höchsten Stand seit mindestens 300 Millionen Jahren gestiegen, schreiben die Fachleute.
"Vergangene, gegenwärtige und künftige CO2-Emissionen werden eine kumulative Auswirkung auf die Klimaerwärmung und die Säuerung der Ozeane haben", sagte Jarraud. "Die Gesetze der Physik sind nicht verhandelbar."
"Der aktuelle UN-Bericht mit neuen Höchstwerten an CO2-, Methan-und Lachgas-Konzentrationen ist ein klarer internationaler Handlungsauftrag", kommentierte Klima- und Energiesprecher der österreichischen Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000, Johannes Wahlmüller. Anstatt neue Kohlekraftwerke zu bauen, müsse der Ausstieg aus der fossilen Energie "kraftvoll und so rasch wie möglich" auch in Österreich angegangen werden.
Greenpeace beurteilte den veröffentlichten Bericht "als einen Warnschuss für die Weltgemeinschaft, sich jetzt für ambitionierte Ziele zur Reduktion von Treibhausgasemissionen einzusetzen". Es bleibe keine Zeit mehr, die Klimakatastrophe auf die lange Bank zu schieben.