19. Februar 2022 | 08:30 Uhr
Schwerster Sturm seit Jahrzehnten
Sturm Eunice brachte Chaos und Zerstörung in England
Es wurden Sturmgeschwindigkeiten von bis zu 196 Stundenkilometern gemessen
Stürmisches Wetter hat am Freitag in Großbritannien das öffentliche Leben teilweise lahmgelegt und Zerstörung angerichtet. In London wurde erstmals die höchste Warnstufe Rot ausgerufen. Sie galt auch für Teile Südwest- und Südostenglands sowie Wales. Bürgermeister Sadiq Khan forderte die Menschen in der britischen Hauptstadt dazu auf, zuhause zu bleiben. Wegen umherfliegender Trümmerteile bestehe Lebensgefahr, warnte der Wetterdienst Met Office.
Auf Videos, die im Internet kursierten, war zu sehen, wie die Bespannung des Millennium-Domes im Londoner Stadtteil Greenwich teilweise fortgerissen wurde. Unter der zur Jahrtausendwende errichteten zeltartigen Konstruktion befindet sich die O2-Arena, in der es oft Musik- und Sportveranstaltungen gibt. Der Zugverkehr in London wurde teilweise eingestellt.
Böen bis zu 196 km/h
Sturmtief "Eunice", das in Deutschland "Zeynep" getauft wurde, gilt als einer der schwersten Stürme seit mehreren Jahrzehnten in Großbritannien. Auf der Isle of Wight wurde mit rund 196 Stundenkilometern die höchste je in England gemessene Windgeschwindigkeit registriert, wie der Wetterdienst mitteilte.
Am Flughäfen Heathrow und dem London City Airport wurden Dutzende Flüge gestrichen. Der Hafen von Dover wurde geschlossen, nachdem zuvor Fährverbindungen reihenweise gestrichen worden waren. Auch mehrere nationale Bahnbetreiber rieten von Reisen ab. In Wales wurde der Zugverkehr am Freitag komplett eingestellt.
Stromausfälle
Zehntausende Haushalte in Großbritannien und Irland waren von der Stromversorgung abgeschnitten. Straßen und Brücken wurden gesperrt. Trotzdem gab es Berichte über Menschen, die sich gefährlich nah an Uferbefestigungen an der Küste begaben oder sogar ins Meer schwimmen gingen. Das sei "wahrscheinlich das Dümmste, was man machen kann", sagte Roy Stokes von der Umweltbehörde Environment Agency der Nachrichtenagentur PA zufolge.
Thronfolger Prinz Charles hatte wegen der Warnungen einen Besuch in Wales abgesagt. In der Nacht zu Donnerstag hatte bereits Sturm "Dudley", der in Deutschland "Ylenia" genannt wird, zu schweren Behinderungen im Zugverkehr in Schottland und dem Norden Englands geführt. Tausende Haushalte im Norden Englands wurden von der Stromversorgung abgeschnitten.