19. September 2022 | 12:18 Uhr

Nächstes Jahrhunderthochwasser

Pakistan: Ein Drittel des Landes unter Wasser

Die Flut in Pakistan ist das zweite 'Jahrhunderthochwasser' in zwölf Jahren in dem krisengebeutelten Land.

Pakistan hat in zwölf Jahren zwei Jahrhundertfluten erlitten. "Was ich sehr eindrücklich finde, ist, dass der Klimawandel hier so sichtbar ist. 2010 hatten wir das letzte 'Jahrhunderthochwasser' und 2022 das nächste 'Jahrhunderthochwasser'", schilderte Christoph Riedl, Generalsekretär der Caritas in der Diözese St. Pölten, die Eindrücke nach einer Reise in das Krisengebiet. "Was wir sehen ist, dass das Wasser geht, aber das Leid und die Not bleiben."

Vor allem im Norden sei das Hochwasser sehr plötzlich gekommen. Zum einen aufgrund des starken Monsunregens, zum anderen durch eine starke Hitzewelle von bis zu 50 Grad, die viele Gletscher schneller und stärker schmelzen ließ als sonst. Die Fluten sollen bis zu drei Kilometer über die Ufer in Ortschaften gegangen sein. "Menschen konnten noch flüchten, aber viele Nutztiere sind verendet", erklärte Riedl die schwierige Situation im Norden des Landes.

Drittel des Landes unter Wasser

"Ich war erschüttert vom Ausmaß der Katastrophe. Teilweise sind ganze Orte verwüstet. Neben den 1.500 Menschen sind auch fast eine Million Nutztiere gestorben, knapp 15.000 Quadratkilometer landwirtschaftliche Fläche zerstört. In einem Land, das größtenteils von der Landwirtschaft lebt, eine humanitäre Katastrophe", so die Eindrücke von Riedl und Team.

pakistan.png © Fida HUSSAIN / AFP / APA

Ein Drittel Pakistans steht unter Wasser, jeder siebente Einwohner ist von der Flut betroffen. Außerdem breiten sich Krankheiten wie Malaria, Durchfall und Cholera immer weiter aus. "Wir dürfen nicht wegsehen, wenn 33 Millionen Menschen von diesen Überschwemmungen betroffen sind und hunderttausende Menschen ihr Obdach und oft auch ihre Existenzgrundlage verloren haben", plädierte der Generalsekretär.

Es mangelt an sauberem Trinkwasser

"Wir haben zerstörte Häuser und landwirtschaftliche Nutzflächen gesehen. Die Ernte wurde vollkommen zerstört", beschrieb Riedl die Umgebung. Mittlerweile sei es wieder Zeit für den Anbau von Weizen, als finanzielle Einkommensbasis und Nahrungsgrundlage vieler Familien. Aufgrund der Fluten seien die meisten Felder eher verschlammte Gebiete, was eine Aussaat in den nächsten Wochen unmöglich mache, erklärte er. Allerdings müsse die Saat bald angebaut werden, um auch rechtzeitig geerntet werden zu können.

pakistan2.jpg © Fida HUSSAIN / AFP / APA

Viele Menschen müssten Flutwasser trinken, weil sauberes Trinkwasser fehlt. In manchen Orten wurden bereits Wasseraufbereitungsanlagen aufgebaut, eine davon in einer Moschee, womit ein Dorf von rund 200 Personen versorgt wird. Jeder zweite leide mittlerweile an einer Infektion, einer Verletzung oder einer Magen-Darm-Verstimmung, so die Eindrücke aus einem Krankenhaus der Caritas. "Wir erleben große Dankbarkeit, aber hier ist das Wasser auch mittlerweile zurück an den Ufern. Hier sind die Menschen eher wieder daran an den Aufbau zu denken", so Riedl.

Pakistan zählte bereits mehr als 1500 Todesopfer

"Ich habe beispielsweise einen Farmer getroffen, dessen gesamte Ernte vernichtet ist. Sein Haus, in dem insgesamt sieben Familien lebten, ist von den Fluten erfasst worden und unbewohnbar. Dank der Caritas hat die Familie in einer Zeltstadt zumindest ein Dach über den Kopf und etwas zu essen und zu trinken. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen versorgt die Caritas tausende solcher Familien mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Zelten und medizinischer Versorgung. Das ist in der akuten Phase am dringendsten", erklärte Riedl.

Seit Juni werden Bereiche Pakistans immer wieder von Monsunregen und daraus resultierenden Fluten überschwemmt. 1.500 Todesopfer und 12.700 Verletzte wurden bisher gezählt. 1,76 Millionen Häuser, 390 Brücken und 12.400 Straßen wurden laut Zahlen der Caritas zerstört oder beschädigt. Außerdem sind 3,5 Millionen Kinder derzeit ohne Schulunterricht. 

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Im W sonnig, sonst eher trüb, -3/2°

Im Norden und Osten sowie am Alpenostrand und in der Südoststeiermark bleibt es heute verbreitet wolkenverhangen mit nur wenigen Lücken. Vor allem im Bereich der niederösterreichischen Kalkalpen sowie im Grenzgebiet zu Slowenien sind hier und da noch ein paar Schneeflocken möglich, davon abgesehen bleibt es aber weitgehend trocken. Im Westen ist es hingegen nach der Auflösung einiger Nebel- und Hochnebelfelder bald recht verbreitet sonnig, selbst im Süden wird es im Tagesverlauf gebietsweise noch recht freundlich. Der Wind aus Nordwest bis Nordost weht schwach bis mäßig, ganz im Osten mäßig bis lebhaft. Tageshöchsttemperaturen zwischen minus 1 und plus 4 Grad.
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