12. November 2014 | 06:17 Uhr © AFP Sensation Rosetta landet auf "Tschuri" Europas Weltraum-Organisation will erstmals mit einer Sonde auf Komet landen. Ein Meilenstein der Raumfahrtgeschichte soll es werden: Zum ersten Mal setzt eine Sonde zur Landung auf einem Kometen an. 450 Millionen Kilometer von der Erde entfernt rasen der Komet "Tschuri" und die Sonde "Rosetta" gemeinsam durch das All. Diashow: Raumsonde Rosetta: Die Fotos vom Kometen Der Komet aus 3km Entfernung. © APA Die Sonde im Landeanflug. © AFP Die Sonde im Landeanflug. © AFP So jubelten die Wissenschaftler. © APA So jubelten die Wissenschaftler. © APA So jubelten die Wissenschaftler. © APA Rosetta landet auf Tschuri © ESA/Rosetta/Philae/CIVA Rosetta landet auf Tschuri © Getty Rosetta landet auf Tschuri © EPA Rosetta landet auf Tschuri © EPA Rosetta landet auf Tschuri © AFP Rosetta landet auf Tschuri © Getty Rosetta landet auf Tschuri Rosetta landet auf Tschuri © Getty So schaut es auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko genannt "Tschuri" aus. © dpa So schaut es auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko genannt "Tschuri" aus. © dpa So schaut es auf 67P/Tschurjumow-Gerassimenko genannt "Tschuri" aus. © dpa Stöger: "Österreich ist eine Weltraum-Nation"2004 startete die europäische Mission Rosetta auf ihre Reise. Mit an Bord: Hochtechnologie aus Österreich. Die Wärme-Isolation kommt aus Meidling (RUAG), auch Konzerne wie Magna und Andritz haben beigesteuert. Hinzu kommen heimische Mikroskope, Magnetometer und Sensoren. "Bezogen auf die Landesgröße sind wir eine führende Weltraum-Nation", berichtete Weltraum-Minister Alois Stöger bei einer Landesimulation im Naturhistorischen Museum. Raumsonde Rosetta: Die wichtigsten Fakten 1/7 Warum sind Kometen für die Wissenschafter so interessant? Kometen gelten als Zeitkapseln. Sie sind Botschafter aus der Entstehungszeit des Sonnensystems vor 4,6 Milliarden Jahren und bestehen aus Eis, gefrorenem Gas und Staub. Die Erforschung ihrer genauen Zusammensetzung kann ein neues Licht auf die Geschehnisse in der Frühzeit von Sonne, Erde und anderen Planeten werfen. Außerdem glauben manche Forscher, dass ein Teil des Wassers auf der Erde von Kometen-Einschlägen stammt - und wahrscheinlich auch viele organische Moleküle, die eine Schlüsselrolle bei der Entstehung des Lebens gespielt haben. Wieso galten Kometen jahrhundertelang als Unglücksboten, die Kriege, Seuchen und Hungersnöte ankündigten? Die imposanten Expemplare unter den Schweifsternen hatten für unsere Vorfahren etwas Bedrohliches - weil sie plötzlich auftauchen, stellten sie aus damaliger Sicht die kosmische Ordnung in Frage. Heute wissen die Forscher, dass Kometen vom Rand des Sonnensystems stammen und sich ihre Gas- und Staubschweife bei der Annäherung an die heiße Sonne bilden. Ist "Rosetta" die erste Mission zu einem Kometen? Nein. Forschungssonden sind bereits mehrfach nahe an Kometen vorbeigeflogen, beispielsweise am berühmten Halleyschen Kometen bei dessen bisher letzter Annäherung an die Sonne 1986. 2005 feuerte die US-Kometensonde "Deep Impact" ein Projektil auf den Kometen Temple 1 ab. Auch Asteroiden, die wie Kometen zu den Kleinkörpern im Sonnensystem zählen, waren bereits Ziel von Raumfahrt-Missionen. Der japanischen "Hayabusa"-Sonde gelang es 2005 sogar, Bodenproben auf dem Asteroiden Itakawa zu nehmen. Was macht die "Rosetta"-Mission dann so einzigartig? Die am 2. März 2004 gestartete "Rosetta" ist die erste Sonde, die einen Kometen umkreist und nicht nur an ihm vorbeifliegt. "Philae" wiederum ist der erste Forschungsroboter, der zu einem "Ritt auf dem Kometen" gebaut wurde. Warum hat die Reise "Rosettas" zum Kometen mehr als zehn Jahre gedauert? Weil "Rosetta" auf ihrer komplizierten Bahn mehrfach Schwung holen musste - dreimal bei Umrundungen der Erde, einmal passierte sie den Mars. Außerdem begegnete sie zwei kleinen Asteroiden. Seit ihrem Start hat "Rosetta" mehr als 6,4 Milliarden Kilometer zurückgelegt. Warum wurde Tschurjumow-Gerassimenko als Ziel ausgewählt? "Rosettas" Zielkomet war ursprünglich ein anderer: Die insgesamt rund eine Milliarde Euro teure Mission sollte zum Kometen 46P/Wirtanen führen. Doch vor dem geplanten Start im Jänner 2003 gab es eine schwere Panne mit der damals neuen Version der europäischen Ariane-5-Rakete - mit der Folge, dass "Rosetta" am Boden blieb und das Startfenster zum Kometen Wirtanen verpasste. Sozusagen als Ersatz suchten die Forscher dann als Reiseziel Tschurjumow-Gerassimenko aus, den die Wissenschafter auch "Tschuri" nennen. Was wissen die Forscher über den Zielkometen? "Tschuri" wurde 1969 von den Forschern Klim Tschurjumow und Swetlana Gerassimenko entdeckt. Schon die ersten "Rosetta"-Bilder zeigten, dass der Brocken von wenigen Kilometern Durchmesser aus zwei deutlich getrennten Teilen besteht - gleichsam einem "Kopf" und einem "Körper". Der Komet erinnert daher an ein Plastik-Entchen. Auf seiner Oberfläche gibt es steile Felsen und Brocken. Wissenschafter haben außerdem herausgefunden, dass "Tschuri" unter irdischen Bedingungen streng riechen würde - nach faulen Eiern, Pferdestall und beißendem Formaldehyd. VIDEO: Rosetta dockte an Es tut uns leid. Dieses Video ist nicht mehr verfügbar. Liveticker aktualisieren 07:22 Noch ist nicht ganz sicher, ob die Sensations-Landung auch gelingen wird. Wolfgang Baumjohann, Direktor des österreichischen Weltraum-Instituts, beziffert die Erfolgschancen gegenüber ÖSTERREICH mit 80%. 07:01 Bereits vor Wochen machten die Wissenschafter eine sensationelle Entdeckung: Tschuri stinkt wie faule Eier. Mehr zu der kuriosen Entdeckung finden Sie hier . 06:25 Bei Österreichs Weltraum-Mission geht es um nichts Geringeres als die Frage, woher das Leben auf der Erde stammt. Schon lange werden Kometen mit "Bausteinen des Lebens" dafür verantwortlich gemacht. Jetzt winkt der Durchbruch. Durch einen Brocken aus Staub und Eis.