19. Jänner 2017 | 11:13 Uhr
Italien
Lawine verschüttet Hotel: Mehrere Tote
27 Menschen eingeschlossen - Retter im Wettlauf gegen die Zeit.
Durch eine riesige Lawine ist Mittwochnachmittag in Farindola an einem Hang des Gran-Sasso-Massivs in der mittelitalienischen Bergregion Abruzzen ein ganzes Hotel verschüttet worden. 27 Menschen hatten sich zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs in dem Gebäude befunden. Mehrere Tote werden befürchtet. Bisher wurde ein Mann tot geborgen.
Italienische Rettungsteams kämpften gegen die Zeit, um die verschütteten Menschen zu bergen. Die Lawine war nach einer Serie von Erdbeben mit einer Stärke von über 5 in der Gegend ausgelöst worden.
Zum Zeitpunkt des Lawinenabgangs befanden sich im Hotel 22 Gäste, darunter mindestens zwei kleine Kinder, sowie fünf Mitglieder des Personals. Zwei Menschen, die sich während des Unglücks im Freien aufgehalten haben sollen, wurden laut Medien gerettet. Sie hatten am Mittwochnachmittag per SMS um Hilfe gebeten. "Hilfe, wir erfrieren!", hatte ein Überlebender geschrieben. Einer der beiden ist ein 38-jähriger Mann, der zum Unglückszeitpunkt zu seinem Auto gegangen war. Das rettete ihm das Leben. Seine Frau und sein Kind waren jedoch in dem Hotel.
© Guardia di Finanza
Schwierige Rettungsaktion; Foto: Guardia di Finanza
Der 38-Jährige wurde per Hubschrauber ins Krankenhaus der Adria-Stadt Pescara gebracht. Er war zwar schwer mitgenommen, jedoch nicht in Lebensgefahr, berichteten italienische Medien. In der Ortschaft Penne am Fuße des Gran Sasso-Massivs wurden unterdessen die Angehörigen der verschütteten Hotelgäste erwartet.
© Guardia di Finanza
Innenansicht des verschütteten Hotels; Foto: Guardia di Finanza
Keine Antwort
Das Hotel sei komplett verschüttet. "Wir rufen, doch wir bekommen keine Antwort", berichtete ein Mitglied eines der Rettungsteams, die in der Nacht auf Donnerstag nach einem stundenlangen Weg auf Skiern das Hotel erreicht hatten. Ihre Arbeit wurde durch einen Schneesturm erschwert. Die Gegend wird schon seit Tagen von heftigen Schneefällen heimgesucht. Rettungswagen steckten wegen des hohen Schnees neun Kilometer vom Hotel entfernt fest.
Der Gran-Sasso-Berg (Großer Fels) ist ein Gebirgsmassiv in den Abruzzen. Der höchste Gipfel ist der Corno Grande mit 2.912 Metern. An seiner Nordseite befindet sich der südlichste Gletscher Europas, der Calderone-Gletscher. Der Gran Sasso ist für Wintersportler ein beliebtes Urlaubsziel.
Erdbeben und heftige Schneefälle haben Mittelitalien am Mittwoch ins Chaos gestürzt. Vier Erdstöße mit Magnituden zwischen 5,3 und 5,7 in kurzer Folge in Tiefen von sieben bis 40 Kilometern haben am Vormittag die Region erschüttertet. In dem Gebiet hatten sich bereits im August und im Oktober schwere Beben ereignet, bei denen rund 300 Menschen starben. Wegen der neuen Erdstöße kam ein Mann ums Leben. Ein weiterer Mann wurde wegen einer Lawine in Campotosto vermisst, die ebenfalls von der Erdbebenserie ausgelöst wurde.