17. September 2019 | 18:19 Uhr
Forscher warnen vor 7 Grad Erderwärmung
Klimawandel: Neue Prognosen sind noch düsterer
Paris. Neue Modellrechnungen zum Klimawandel haben die Aussichten gegenüber bisherigen Berechnungen verdüstert: Bis 2100 halten die Forscher vom Klimazentrum Pierre Simon Laplace in Paris einen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen von bis zu sieben Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter für möglich, wie sie am Dienstag mitteilten.
Dieser Wert liegt um zwei Grad über der Berechnungsgrundlage des 5. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2014. Damit sinken die Spielräume für weitere tolerierbare CO2-Emissionen in den Berechnungen des Weltklimarats.
Die Erderwärmung wird durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe vorangetrieben. Schon bei einer Erwärmung um ein Grad Celsius werden zunehmend Hitzewellen, Dürreperioden, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme festgestellt. Der Weltklimarat will für seinen bevorstehenden umfassenden Bericht im Jahr 2021 gut 30 Klima-Modelle nutzen. Damit sollen die aktuellen Klimaveränderungen möglichst genau erfasst werden.
Verstärkte Erderwärmung zur Folge
Die Modellrechnung des Klimazentrums Pierre Simon Laplace deutet darauf hin, dass die sogenannte Gleichgewichtsklimasensitivität (ECS) zunimmt und die steigenden CO2-Werte zu einer beschleunigten Erderwärmung führen. Steigende ECS-Werte hätten eine "größere Wahrscheinlichkeit" verstärkter Erderwärmung zur Folge, erläuterte der Leiter des Laplace-Zentrums, Olivier Boucher. Damit bleibe weniger Zeit für eine Umstellung und etwa für die Vermeidung der Schmelze der Permafrost-Böden. Durch diese Schmelze werden voraussichtlich Milliarden Tonnen CO2 und Methan frei, was die Erderwärmung weiter verstärkt.