23. Oktober 2015 | 14:03 Uhr

Schneeleopard © AFP

Klimawandel

"Geist der Berge" vom Aussterben bedroht

Lebensraum schrumpft: Derzeit nur noch 4.000 Schneeleoparden in freier Wildbahn.

Der Schneeleopard könnte zum neuen Symboltier des Klimawandels werden. Schreitet die durch den Klimawandel ausgelöste Erwärmung weiter fort, dann verlieren nach einer aktuellen WWF-Studie die ohnehin schon stark gefährdeten Großkatzen bis zu 30 Prozent ihres Lebensraumes in den zentralasiatischen Gebirgen.

Laut der WWF-Studie ist die Wildkatze aus einer Vielzahl von Gründen bedroht. Bedingt durch den Klimawandel verschiebt sich die Baumlinie in höhere Lagen. Doch die Großkatzen bleiben bewaldeten Zonen in der Regel fern und auch in den extremen Hochgebirgsregionen haben sie eine natürliche Verbreitungsgrenze, die sie selten überschreiten. Somit schrumpft folglich der Lebensraum der Tiere stets mehr zusammen.

Die klimatischen Veränderungen bedeuten jedoch nicht nur eine Verkleinerung des Lebensraumes sondern bringt die Raubkatzen auch näher an das Vieh auf den Weiden. Bauern und Hirten treiben ihre Herden immer höher hinauf. Mensch-Tier Konflikte nehmen zu, wenn der Schneeleopard auf Nutztiere vor seiner Nase ausweicht. Wenn die Großkatzen ihre Beute unter den Nutztieren suchen, rächen sich die Herdenbesitzer und töten sie. „Je stärker der Klimawandel fortschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation für den Schneeleopard zu“, sagt Markus Radday, Asienreferent vom WWF Deutschland. Der 'Geist der Berge' könnte für immer verschwinden“.

In der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN wird der Schneeleopard als „stark gefährdet“ eingestuft. Neben der Zerstörung seines Lebensraums und Konflikten mit sich weiter ausbreitenden menschlichen Siedlungen sind illegale Jagd und Handel eine Hauptbedrohung für die gefährdete Großkatze. Sein dichter Pelz ist kostbar und wird zu Kleidung verarbeitet. Die Knochen können als Bestandteil Traditioneller Chinesischer Medizin teuer verkauft werden. Aktuell wird der Bestand der Wildkatzenart nur noch auf 4.000 Exemplare in freier Wildbahn geschätzt - mit sinkender Tendenz. Davon sind schätzungsweise 2.500 fortpflanzungsfähige erwachsene Tiere. In den letzten 16 Jahren ging die Population um 20 Prozent zurück.