08. August 2019 | 22:43 Uhr

boot.jpg © TZ Oesterreich Fuhrich Roman

Landtemperatur um 1,53 Grad gestiegen

Klima-Schock: Weltklimarat schlägt Alarm

Klima-Experten fordern Menschheit zum Fleischverzicht auf, um die Welt zu retten.

Brüssel. Es ist ein katastrophales Bild, das der jüngste Sonderbericht des Weltklimarates (IPCC) aktuell zeichnet: Die Temperatur über Landflächen ist weltweit um 1,53 Grad gestiegen – und das ist nur ein Mittelwert. Wie die renommierte Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb erklärt, verzeichnet allein Österreich einen Temperaturanstieg um zwei Grad.
 
dürre2.jpg © APA/dpa/Bodo Marks
 
Verheerende Wetterextreme. Die Effekte der Klimaerwärmung sind weltweit verheerend, wie der Bericht erschreckend darlegt: Das jetzt schon massiv gestiegene Aufkommen von Hitzewellen, Dürreperioden und extremen Unwettern wird weiter zunehmen, sowohl in Dauer als auch Intensität. Überproportional betroffen sind dabei auch der mitteleuropäische und der Mittelmeerraum. Diese Wetterextreme werden auch die Lebensmittelproduktion massiv beeinträchtigen.
 

Landwirtschaft ist größter Klimakiller weltweit

 
Tierproduktion. Zu den größten Verursachern des Klimawandels zählt laut dem Sonderbericht des Weltklimarates die globale Agrarindustrie. 23 Prozent der Treibhausgase werden in der Landwirtschaft und hier vor allem in der Tierproduktion erzeugt (siehe Interview rechts). 80 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden für die Futtermittelproduktion und als Weideland genutzt.
Weniger Fleisch essen. Die 107 Forscher des Weltklimarats rufen in ihrem Sonderbericht dringend zum Fleischverzicht als eine der dringendsten Maßnahmen gegen den Klimawandel auf. Laut Studien lassen sich die CO2-Emissionen um fast 80 Prozent senken, wenn die Weltbevölkerung den Anteil an tierischen Kalorien auf 15 Prozent reduziert.
 
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Ein Appell, den auch Gerhard Wotawa, Präsident des Vereins Climate Change Center Austria (CCCA), unterstützt: „Die landwirtschaftlichen Flächen weltweit werden durch Versteppung und die Ausbreitung der Wüsten immer knapper und müssen nachhaltig und ökologisch genutzt werden.“ „Denn“, so Wotawa, „jedes Zehntelgrad Erwärmung weniger zählt.“
 

Klima-Expertin Helga Kromp-Kolb: "Kriege und Völkermord drohen"

kromp © APA/HANS KLAUS TECHT
 
oe24: Die Temperatur an Land ist um 1,53 Grad angestiegen. Wie gefährlich ist dieses Szenario?
 
Helga Kromp-Kolb: Wenn die Tendenz anhält, werden viele Regionen, wie etwa Karachi in Pakistan mit 17 Millionen Einwohnern, nicht mehr bewohnbar sein.
 
oe24: Der Weltklimarat ruft zum Fleischverzicht auf. Ist das ein Weg zu Klimarettung?
 
Kromp-Kolb: Es würde schon reichen, den Fleischkonsum zu halbieren, von gänzlichem Verzicht sind wir zu weit entfernt. Die Fleischproduktion ist extrem CO2-intensiv. Die Tiere stoßen Methan aus, Regenwälder werden abgeholzt und die Düngemittelproduktion erzeugt auch extrem viel CO2.
 
oe24: Glauben Sie tatsächlich, dass die Klimaerwärmung gestoppt werden kann?
 
Kromp-Kolb: Das kann niemand mit Gewissheit sagen. Wir müssen aber massiv darauf hinarbeiten, denn die Alternative sind massiver Völkermord und Kriege. (zac)
 

Fünfte Hitzewelle: Weekend mit 36 Grad

 
Der Sommer läuft jetzt, Mitte August, noch einmal kräftig zur Hochform auf.
 
Wien. Auch wenn die weltklimatische Situation mehr als beängstigend ist und dringend Maßnahmen fordert: Die punktuellen Auswirkungen der Erderwärmung geben mitunter Anlass zur Freude. Eine solche ist etwa dieser Sommer, der sich anschickt, kein Ende nehmen zu wollen.
 
Ab heute ist traumhaftes Badewetter angesagt, das morgen am Samstag einen Höhepunkt mit Temperaturen von 36 Grad erreicht. Damit steigt die Zahl der Tage mit Temperaturen über 30 Grad in diesem Sommer auf 27 – ein Rekord.
 
Aber: Richtig ungetrübt ist es nur im Osten. Im Westen macht sich bereits morgen Vormittag eine Kaltfront breit, die die Temperaturen auf maximal 23 Grad drückt und für einigen Regenschauer sorgt. Der Sonntag hingegen wird auch hier strahlend schön – bis am Montag die nächste Kaltfront eintrifft.
 

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Im W sonnig, sonst eher trüb, -3/2°

Im Norden und Osten sowie am Alpenostrand und in der Südoststeiermark bleibt es heute unter der Hochnebeldecke verbreitet trüb. Im Westen, Südwesten und teils im Süden sowie generell im höheren Bergland ist es abgesehen von ein paar durchziehenden Wolkenfeldern überwiegend sonnig. Der Wind aus Nordwest bis Nordost weht schwach bis mäßig, ganz im Osten mäßig bis lebhaft. Tageshöchsttemperaturen zwischen minus 1 und plus 4 Grad. Heute Nacht: Die Nacht auf Donnerstag bringt verbreitet trockenes Wetter. Im Westen zeigt sich der Himmel oft sternenklar, auch weiter im Osten lockern die Restwolken gebietsweise etwas auf. Allerdings können sich vor allem in einigen Becken und Tälern, besonders im Westen und Süden, während der Morgenstunden Nebelfelder ausbilden. Der Wind weht schwach bis mäßig. Die Frühtemperaturen liegen zwischen minus 10 und plus 1 Grad.
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