20. November 2019 | 10:57 Uhr

Venedig © APA

Klimawandel

Forscher: "Venedig wird definitiv untergehen"

Ein Klima-Forscher spricht nun Klartext: Venedig kann vor dem Meer nicht gerettet werden.   

Venedig. In der Nacht auf Mittwoch war das Wasser in Venedig - angetrieben durch starken Schirokko-Wind - auf 187 Zentimeter über dem Meeresspiegel gestiegen. Das war der höchste Wert seit der verheerenden Überschwemmung im Jahr 1966, als 194 Zentimeter erreicht wurden, teilte die Kommune mit. Danach gab es weitere zwei Flutwellen in den darauf folgenden Tagen.

Die italienische Regierung hat 65 Millionen Euro für Venedig bereitgestellt. Damit sollen vor allem die Ufer besser geschützt werden und ältere Immobilien restauriert werden. Das Kabinett in Rom hatte vergangene Woche bereits 20 Mio. Euro für die Nothilfe lockergemacht.

Klimaforscher: "Venedig wird definitiv untergehen"

Venedigs Bürgermeister Luigi Brugnaro sagte bereits, dass er davon überzeugt ist, dass der Klimawandel für diese Hochwasser mitverantwortlich sei. Auf welche Weise dies geschieht, erklärte der Klimaforscher Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Interview mit der "FAZ".

Das Hochwasser ("Acqua alta") sei eine Kombination aus Niederschlags- und Windphänomen, zusammen mit dem Tidenhub, sagt Levermann. Zwischen Herbst und Winter, wenn die Niederschlagsmengen hoch seien, drücke der Tidenhub mehr Wasser in die venezianische Lagune – so entstehe das Hochwasser in Venedig. Anhand der Kraft physikalischer Gesetze können Wissenschaftler sagen: "Wir werden Extremwetterereignisse wie dieses mit dem Klimawandel künftig häufiger und intensiver erleben", so Levermann. "Wir werden aber nicht darum herumkommen, dass der Ozean mehr Raum einnehmen wird, wenn er sich erwärmt." 

Eine Stadt wie Venedig habe mit steigendem Meeresspiegel ein Verfallsdatum, sagt der Forscher gegenüber "FAZ". "Es sei denn, wir finden eine fundamental andere Art, uns anzupassen – etwa eine gesamte Stadt ein paar Meter anzuheben."

"Klimawandel bedroht wertvolle Städte"

"Dass der Klimawandel Venedig und vergleichbar wertvolle Stätten bedroht, zeichnet sich schon seit Langem ab. Im Jahr 2014 habe ich mit einem Kollegen der Universität Innsbruck zusammengefasst, in welchen Ländern bei steigendem Meeresspiegel ein Verlust von Landfläche zu erwarten ist und welche Unesco-Stätten davon betroffen wären (Environmental Research Letters: Marzeion & Levermann, 2014). Wir haben eine Liste erstellt, in der – wenn wir allein Italien anschauen – nicht nur Venedig betroffen wäre, sondern auch die historische Innenstadt von Neapel oder der Piazza del Duomo in Pisa", sagt Levermann. 
 
Bei einem Anstieg der globalen Temperaturen um drei Grad wäre langfristig jede fünfte Unesco-Stätte gefährdet. Die einzige Möglichkeit, den Anstieg der Weltmeere wirklich zu begrenzen, ist aufzuhören, Kohle, Öl und Gas zu verbrennen.

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Im Bergland kann sich vor allem alpennordseitig trotz einiger Schleierwolken bis über Mittag noch öfters die Sonne durchsetzen, bevor es sich am Nachmittag dann langsam eintrübt. In den Niederungen im Norden und Osten, in den südlichen Beckenlagen und im Rheintal halten sich Nebel und Hochnebel hingegen vielerorts hartnäckig. Im Südosten und Osten schieben sich in der zweiten Tageshälfte zudem immer umfangreichere Wolken über die vorhandenen Nebelfelder, schließlich beginnt es regional bereits zu regnen. Im Osten sowie teilweise entlang der Bergkämme weht mäßiger, stellenweise auch lebhafter Ost- bis Südwind, überall sonst weht der Wind nur schwach. Die Tageshöchsttemperaturen umspannen plus 1 bis 9 Grad, mit den höchsten Werten in mittleren Höhenlagen im Westen Österreichs. Heute Nacht: In der Nacht auf Freitag gerät nahezu ganz Österreich unter Störungseinfluss. Zunächst regnet oder schneit es vor allem im Osten und Südosten, im Laufe der Nacht wird nahezu ganz Österreich von diesem Niederschlagsfeld erfasst. Die Schneefallgrenze sinkt im Norden und an der Alpennordseite oft bis in tiefere Lagen, sonst bewegt sie sich abseits von Kaltluftseen oft auch deutlich über 1000m Seehöhe. Vereinzelt besteht Glättegefahr durch gefrierenden Niederschlag. Der Wind weht meist nur schwach aus uneinheitlichen Richtungen. Tiefsttemperaturen etwa minus 2 bis plus 5 Grad, mit den höheren Werten am Alpenostrand.
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