15. November 2019 | 06:41 Uhr
© Filippo MONTEFORTE / AFP / APA
Noch keine Entwarnung
Hochwasser in Venedig soll weiter steigen
Die UNESCO-Welterbestadt wurde in dieser Woche vom schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten heimgesucht.
Venedig. Venedig muss sich auf weitere Wassermassen gefasst machen. Am Freitagvormittag (11.20 Uhr MEZ) wird mit einem Pegelhöchststand von 145 Zentimetern über dem normalen Meeresspiegel gerechnet, wie die Gemeinde Venedig am späten Donnerstagabend twitterte. Die Schulen sollen geschlossen bleiben, der Dogenpalast schließt ebenfalls.
In der Nacht auf Mittwoch war das Wasser allerdings noch deutlich höher gestanden - es war ein Rekordwert von 187 Zentimetern registriert worden. Am Donnerstagvormittag war der Pegel dann auf 113 Zentimeter gesunken.
Die UNESCO-Welterbestadt wurde in dieser Woche vom schwersten Hochwasser seit Jahrzehnten heimgesucht. Mehr als 80 Prozent der historischen Stadt stehen unter Wasser. Besserung ist nicht in Sicht: Im ganzen Norden Italiens, aber auch in anderen Landesteilen werden für die nächsten Tage weiter heftige Niederschläge erwartet. Das Ausmaß der Schäden ist noch nicht abzusehen. Am Freitagabend werden die Pegelstände laut italienischer Nachrichtenagentur Ansa aber zunächst einmal auf rund 100 Zentimeter zurückgehen.
Notstand ausgerufen
Am Donnerstag hatte die italienische Regierung den Notstand für die Lagunenstadt beschlossen. Damit werden 20 Millionen Euro an Soforthilfen freigegeben. Privatleute können mit Soforthilfen von 5.000 und Geschäftsleute von 20.000 Euro rechnen.
Getrieben durch heftigen Wind war der Wasserstand in der Nacht auf Mittwoch auf 187 Zentimeter über dem normalen Meeresspiegel gestiegen. Das war der höchste Wert seit 1966. Wegen der Überschwemmungen gab es laut Hotelverband Federalberghi Veneto bereits viele Absagen von Urlaubern.
Wissenschaftler führen die zunehmenden Fluten in Venedig auf den Klimawandel zurück, der den Meeresspiegel steigen lässt. In der Stadt ist ein Streit über den mangelnden Flutschutz entbrannt. Ein Milliarden-Projekt mit dem Namen "Mose" - kurz für "Modulo Sperimentale Elettromeccanico" - sollte eigentlich schon 2014 in Betrieb gehen. Ein Korruptionsskandal verzögerte das umstrittene Mammutwerk.