16. April 2015 | 14:04 Uhr

Grönland © AFP

"Teufelkreis"

Grönland: Gletscher schmelzen schneller

Klimawandel: Oberfläche des Eisschildes wird durch Schmelzen immer dunkler.

Der Klimawandel hat einen "physikalischen Teufelskreis" ausgelöst, durch den der Grönländische Eisschild immer schneller schmilzt, erklärten Wissenschafter am Donnerstag bei der Generalversammlung der "European Geosciences Union" (EGU) in Wien. Seine Oberfläche wird durch das Schmelzen nämlich dunkler. Zugleich wachsen die Seen unter dem Eis, auf dem Wasser rutscht es schneller in den Ozean.

Der Grönländische Eisschild bedeckt etwa 1,8 Millionen Quadratkilometer, das sind ungefähr vier Fünftel der Fläche Grönlands. Wenn er schmilzt, steigt der Meeresspiegel weltweit und die Meeresströmungen werden beeinflusst, so die Wissenschafter.

Messungen hätten ergeben, dass der Eisschild seit 1996 immer dunkler wird und weniger Sonnenlicht zurückstrahlt, so Marco Tedesco vom City College of New York (USA). Gemeinsam mit Kollegen hat er drei physikalische Gründe gefunden, die diesen Prozess in den vergangenen Jahren offensichtlich beschleunigt haben.

"Neuer Schnee ist sehr hell - wenn er schmilzt, werden seine Körner aber zunächst immer größer, und damit dunkler", so Tedesco. Das Rückstrahlvermögen nimmt dabei vor allem in Wellenlängen-Bereichen ab, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Außerdem kommen durch die Schneeschmelze immer mehr der darunter liegenden Eisflächen zum Vorschein. Diese sind dunkler als Schnee, was das Schmelzen des Eisschildes ebenfalls beschleunigt.

Als dritten Grund nannte er, dass sich Verunreinigungen an der Oberfläche aufhäufen. "Sie waren in dem mittlerweile geschmolzenen Schnee eingeschlossen und sammeln sich an der Oberfläche an, weil sie nicht mit dem Wasser weggespült werden", sagte Tedesco. Es kämen quasi alle Partikeln zum Vorschein, die zuvor im tiefen Schnee verborgen waren. "Auch dies geschieht immer schneller, weil der Schnee immer schneller schmilzt", erklärte er. Die Forscher fanden hingegen keine Anzeichen, dass vermehrt Partikeln aus der Atmosphäre, wie etwa von Waldbränden, am Eisschild abgelagert werden, so Tedesco.

Das Schmelzen des Grönlandeisschilds durch den Klimawandel führt auch dazu, dass die Seen unter dem Eis wachsen, so Andrew Shepherd von der Universität Leeds (Großbritannien). Entgegen bisheriger Annahmen geschehe dies sogar im kalten Nordosten der Insel. Auch dadurch würde der Eisverlust beschleunigt, weil die Eisplatten schneller darauf ins Meer gleiten können, als ohne solche Seen, erklärte der Wissenschafter.
 

Österreich Wetter

  • Jetzt
  • 23
  • 0
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9
  • 10
  • 11
  • 12
  • 13
  • 14
  • 15
  • 16
  • 17
  • 18
  • 19
  • 20
  • 21

Viele Wolken, im S Sonne. 3/10°

Ein Tief in hohen Luftschichten führt von Norden und Nordwesten her dichte Wolkenfelder gegen die Alpennordseite und vielerorts überwiegen die Wolken und zeitweise regnet es. Schneefallgrenze 1200 bis 1500m Seehöhe. Wetterbegünstigt ist der Süden, hier lichten sich Nebelfelder tagsüber und es setzt sich die Sonne durch. Der Wind weht schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen. Tageshöchsttemperaturen 6 bis 13 Grad, mit den höchsten Werten im Südosten. Heute Nacht: In der Nacht überwiegen vielerorts die Wolken und an der Alpennordseite sowie im Norden und Osten regnet es zunächst noch ein wenig. Schneefallgrenze 1300 bis 1500m Seehöhe. Nach Mitternacht kommt es meist nur noch im Bergland zu Niederschlägen und im Westen lockert es regional etwas auf. An der Alpensüdseite verläuft die Nacht längere Zeit nur gering bewölkt, später breiten sich in Beckenlagen in Kärnten und im Südosten aber Nebelfelder aus. Der Wind weht nur schwach. Tiefsttemperaturen minus 3 bis plus 6 Grad.
mehr Österreich-Wetter