18. Oktober 2016 | 09:33 Uhr

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Raumfahrt

Euro-Sonde: Landung auf dem Mars steht bevor

Sonde "Schiaparelli" soll ab Mittwoch am Mars nach Spuren von Leben suchen.

Sieben Monate nach dem Start einer Raumsonde zum Mars steht ein europäisch-russisches Milliardenprojekt vor seiner ersten Landung auf dem Roten Planeten. Das Absetzen eines Testmoduls in der Marshochebene Meridiani Planum an diesem Mittwoch ist ein zentrales Etappenziel des ExoMars-Projekts der Europäischen Raumfahrtagentur Esa und ihres russischen Partners Roskosmos.

Wenn es gelingt, wäre es die erste erfolgreiche Landung der beiden auf dem für seinen roten Schimmer bekannten Nachbarplaneten der Erde. Mit ExoMars suchen die beiden Raumfahrtorganisationen in mehreren Phasen nach Spuren von Leben auf dem Wüstenplaneten. Das Testmodul "Schiaparelli" war im März mit dem Forschungssatelliten "Trace Gas Orbiter" (TGO) vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. TGO soll unter anderem nach Methangas in der Atmosphäre suchen. Am Bau vom TGO waren auch österreichische Firmen beteiligt.

Die Sonde "Schiaparelli" soll am Mittwoch in einem heiklen automatisch gesteuerten Manöver die Marsoberfläche erreichen. "Der Abstieg des Landers besteht aus einer Reihe von einzelnen Maßnahmen, die jede für sich schwierig sind: Eintritt in die Atmosphäre, Öffnen des Fallschirms, Absprengen des Hitzeschildes, Abtrennung des Fallschirms", sagte Esa-Chef Jan Wörner. Sofern alles klappt, dürften die Batterien der Sonde ausreichen, um wenige Tage lang Daten zur Erde zu schicken.

Die Bahn von Schiparelli zum Mars (Simulation):

So landet "Schiaparelli" auf dem Mars (Simulation):

Die Ziele der Mission ExoMars

Mit ihrem Forschungsprogramm ExoMars wollen die Europäische Raumfahrtagentur (Esa) und ihr russischer Partner Roskosmos die Suche nach Spuren von Leben auf dem Roten Planeten vorantreiben. ExoMars steht für "Exobiologie auf dem Mars". Für die Forschung rücken sie dem Wüstenplaneten mit Spezialinstrumenten zu Leibe.

Der Forschungssatellit "Trace Gas Orbiter" (TGO) und das Testlandemodul "Schiaparelli" haben nach rund sieben Monaten Flug den Mars erreicht. TGO soll unter anderem die Atmosphäre analysieren und nach Methan suchen. Dieses wäre ein möglicher Hinweis auf biologische Aktivität. Zudem sucht TGO mit einem Neutronendetektor nach Eis unter der Oberfläche. TGO soll bis mindestens 2022 um den Mars kreisen.

Das etwa 600 Kilogramm schwere Modul "Schiaparelli" soll an diesem Mittwoch in einer automatischen Landesequenz die Marsoberfläche erreichen. Es wäre die erste erfolgreiche Landung der Esa auf dem Nachbarplaneten der Erde. Mit "Schiaparelli" wollen Esa und Roskosmos Erfahrung sammeln für die zweite Phase des ExoMars-Projekts.

Voraussichtlich 2020 soll ein Rover zum Roten Planeten aufbrechen. Der Roboter zeichnet sich durch einen zwei Meter langen Bohrer aus, mit dem er tiefer in den Mars-Boden eindringen kann als bisherige US-Rover. In den Tiefen des Gesteins wollen die Experten nach biologischen Molekülen forschen.