12. Februar 2021 | 15:41 Uhr

Mann in der Arktis friert oben ohne im Wasser © Getty Images

Sie glauben, Ihnen ist kalt?

Das sind die wirklich kältesten Orte der Welt

Die Eiseskälte dieser Woche hat Sie mürbe gemacht? Keine Angst, am Südpol ist es mitunter noch bis zu 60 Grad kälter.

Ein Wintereinbruch hält Mitteleuropa derzeit in Atem. Sensationelle minus 21,4 Grad wurden von der Messstation der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in der Nacht auf Freitag in der Tiroler Gemeinde St. Jakob gemessen. 
 
„Kälter geht es nicht mehr!“, denken sich jetzt wahrscheinlich viele, die diese Woche gegen Eis und Schnee kämpfen müssen. Aber: Es geht noch viel kälter! Wir präsentieren Ihnen jene Orte der Welt, an denen die absolut eisigsten Temperaturen herrschen. Wenn Sie am Ende des Artikels angelangt sind, werden Ihnen unsere minus 20 Grad wohlig warm vorkommen!
 

Der absolute Kälterekord

Die Wostok-Forschungsstation in der Antarktis hat am 21. Juli des Jahres 1983 unglaubliche minus 89,2 Grad verzeichnet. Das ist der kälteste Wert, den je ein Thermometer vom Erdboden aus gemessen hat, noch kältere Temperaturen verzeichnete nur eine Satellitenmessung auf einem Ostantarktis-Plateau: Minus 92,3 Grad Celsius soll es dort bereits gehabt haben. Ein Mensch kann das bisher nicht bezeugen, denn ohne Schutzausrüstung lässt es sich dort nicht aushalten.
 
Eisberg in der Antarktis © Getty Images
 
Aber auch ein Aufenthalt in der Wostok-Station ist nicht unbedingt angenehm: Neben der extremen Kälte müssen Forscher hier auch drei Monate völlige Dunkelheit, wenig Sauerstoff und trockene Polarluft in Kauf nehmen. Dafür können die Wissenschaftler dort die fantastische Aussicht auf einen zugefrorenen See in 3.488 Höhenmetern genießen – wenn sie sich nach draußen trauen.
 

Leben am Südpol

Forschungsstation am geographischen Südpol © Getty Images

Die USA betreiben die sogenannte Amundsen-Scott-Südpolstation in der Antarktis, die nur wenige hundert Meter vom Südpol entfernt liegt. Die Jahresdurchschnittstemperatur ist minus 49 Grad, der Kälterekord dieser Station liegt bei minus 82,8 Grad. Im antarktischen Sommer forschen hier über hundert Wissenschaftler, im Winter fliehen die meisten aus der Kälte. Wer hier seinen Flieger verpasst, muss unter Umständen ein halbes Jahr warten: Denn Flugzeuge können hier nur zwischen Oktober und Februar starten und landen.
 

Russlands „heiße Quelle“

Der kälteste bewohnte Ort der Welt, abgesehen von Forschungsstationen, liegt in der russischen Teilrepublik Jakutien. Hier befindet sich das Dorf Oimjakon, dessen Name übersetzt ungefähr „heiße Quelle“ bedeutet. Dabei ist es hier überhaupt nicht heiß: Mit einer Tiefsteparatur von minus 67,8 Grad ist Oimjakon einer der kältesten Orte der Welt. Kein Wunder also, dass politische Gegner noch bis ins 20. Jahrhundert hierhin verbannt wurden.
 
Oimjakon, das kälteste Dorf der Welt © Getty Images
 
In diesem Hochlandgebiet halten heutzutage jährlich ein paar hundert Menschen den Winter aus. Im Sommer werden sie dafür mit Höchstwerten von teilweise über 30 Grad plus belohnt. Im Extremfall kann man hier also einen Temperaturunterschied von bis zu 100 Grad erleben.
 

Nordgrönland

In den Fünfzigerjahren überwinterten die Forscher der von James Simpson geleiteten britischen Nordgrönlandexpedition in der Station „North Ice“. Hier wurde damals der Kälterekord Grönlands gemessen: Minus 65,9 Grad musste man da in Nordgrönland auf dem Gletscher namens Eisschild oder Inlandeis aushalten, der sensationelle 1,7 Millionen Quadratkilometer groß ist. 
 

Die kälteste Hauptstadt der Welt

Ulan Bator: Die kälteste Hauptstadt der Welt © Getty Images

Die Hauptstadt mit den tiefsten Temperaturen hat die Mongolei. In Ulaanbaatar (bzw. Ulan Bator) leben knapp 1,5 Mio Menschen – das ist etwa die Hälfte der mongolischen Bevölkerung. Dabei ist das Klima nicht wirklich angenehm: Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei etwa minus 2 Grad, im Winter hat es nachts regelmäßig minus 25 Grad. 
 

Extrem-Kälte im Universum: Der Boomerang Nebel

Die eben vorgestellten Orte sind von extremer Kälte geprägt. Im Vergleich mit dem kältesten Ort des Universums ist es aber selbst dort noch wohlig warm: Laut dem Max-Planck-Institut ist der bisher entdeckte kälteste natürliche Ort im Universum der sogenannte Boomerang Nebel. Dort herrschen unfassbare minus 272 Grad Celsius. Gut, dass der Boomerang Nebel 5000 Lichtjahre von uns entfernt ist.