31. Juli 2018 | 21:57 Uhr

Kalifornien Feuer © APA/AFP/JOSH EDELSON

Fünfjähriger starb in Flammen

Bub fleht vor Feuertod: 'Opa, bitte komm und hol uns'

Der US-Amerikaner Ed Bledsoe verlor in den Flammen seine Ehefrau und seine beiden Urenkel (4 und 5).

Bei starker Sommerhitze und Trockenheit in Kalifornien geht der Kampf gegen mehr als ein Dutzend Buschfeuer weiter. Die Feuerwehr meldete am Montag (Ortszeit) erste Fortschritte beim Versuch, die verheerenden Brände im Norden des Westküstenstaates unter Kontrolle zu bringen.

Das sogenannte Carr-Feuer, das Teile der Ortschaft Redding zerstört hatte, sei jetzt zu 20 Prozent eingedämmt, teilten die Behörden mit. Der vor einer Woche ausgebrochene Brand zerstörte bisher knapp 42.000 Hektar Land. Wie der Sender CNN meldete, waren die örtlichen Behörden noch immer auf der Suche nach 19 vermisst gemeldeten Menschen. 29 Vermisste seien wohlbehalten gefunden worden, so der Sheriff von Shasta County.

Tragisches Telefonat geht um die Welt

Der 76-jährige US-Amerikaner Ed Bledsoe verlor im Flammeninferno alles, was er hatte. Gegenüber CNN sprach er über das letzte Telefonat, das er mit seiner Frau und seinen Urenkeln führte. Er sei auf dem Weg zum Arzt gewesen, als ihn seine Frau Melody (70) anrief, dass sie das Feuer vor ihrem Haus sehen könne. Obwohl der 76-Jährige sofort umdrehte, konnte er nicht zu seiner Familie zurückkehren - die Flammen und Straßensperren machten es unmöglich.

Telefonisch erreichte er die Familie jedoch erneut. "Das Feuer kommt durch die Hintertür. Opa, komm", habe sein fünfjähriger Urenkel James verzweifelt gerufen. "Opa, bitte komm und hol uns!" Doch Ed habe nichts mehr für seine Familie tun können. "Er hat gesprochen, bis er starb", so Bledsoe im Interview. "Ich wäre lieber reingegangen und zusammen mit ihnen gestorben." Als das Feuer gelöscht war, fanden Feuerwehrleute die Leichen seiner Ehefrau und seiner beiden Urenkel James (5) und Emily (4).

960 Gebäude zerstört

Vor den Flammen geflüchtete Anrainer durften am Montag (Ortszeit) erstmals in die Brandgebiete zurückkehren. Viele fanden allerdings nur noch verkohlte Reste ihrer Häuser vor. Das Feuer, das in den vergangenen Tagen sechs Menschen das Leben kostete, hat mehr als 960 Gebäude zerstört. Der Brand zählt zu den folgenschwersten in der Geschichte des Bundesstaats. "Wir sehen mehr Zerstörung und größere Feuer, die in einem Ausmaß brennen, wie wir es aus der Vergangenheit nicht kennen", sagte Jonathan Cox von der Feuerwehr Kalifornien zu CNN.

Das Ferguson-Feuer am Fuße der Sierra Nevada, nahe der Nationalparks Yosemite, Sequoia und Kings Canyon, war am Montag zu 30 Prozent eingedämmt. Bei Löscharbeiten in dem teils schwer zugänglichen Gelände waren zwei Helfer ums Leben gekommen. Starker Rauch hatte zur mehrtägigen Schließung des berühmten Yosemite-Tals geführt. Erst an diesem Freitag sollen Besucher wieder zugelassen werden.

17 größere Brände

Nach Angaben der Feuerwehr wüten derzeit 17 größere Brände zwischen San Diego am Südrand Kaliforniens und der nördlichen Grenze zum Nachbarstaat Oregon. Rund 50.000 Menschen mussten ihr Zuhause verlassen. Die Helfer brachten auch Haus- und Wildtiere in Sicherheit.

In den kommenden Tagen bleibt die Brandgefahr weiterhin hoch. Meteorologen erwarten hohe Temperaturen, niedrige Feuchtigkeit und stärkeren Wind.

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