18. Jänner 2017 | 10:49 Uhr

beben2.jpg © USGS

Stärke 5,4 & 5,7

Beben-Serie erschüttert Mittelitalien - Ein Toter

Die Beben forderten in Castel Castagna ein Todesopfer.

Mehrere Erdbeben haben am Mittwoch Mittelitalien erschüttert. Gegen 10.25 Uhr ereignete sich das erste Beben der Stärke 5,4. Wenig später, um 11.15 Uhr, folgte ein zweites Beben mit der Magnitude von 5,7, um 11.25 Uhr dann noch ein drittes mit einer Stärke von 5,4. Dazwischen wurde noch ein Erdstoß der Stärke 3,2 mit dem Epizentrum in Norcia aufgezeichnet. Ein vierter Erdstoß hat Mittelitalien erschüttert. Dieser hatte am Mittwochnachmittag laut italienischen Medien wieder eine Magnitude von mehr als 5. Das Zentrum lag neuerlich in der Region um den Ort Amatrice, die letztes Jahr von einer Erdbebenserie zerstört worden war. Auch in Rom war der neuerliche Erdstoß stark zu spüren.

Ein Toter nach schweren Beben

Die Einsatzkräfte im Erdbebengebiet in Mittelitalien haben einen Toten unter den Trümmern eines Gebäudes gefunden. Die Leiche sei in dem Ort Castel Castagna in der Provinz Teramo geborgen worden, teilte der Zivilschutz am Mittwochabend mit.

Nähere Angaben zu dem Todesopfer machte die Behörde nicht. Am Mittwoch hatten vier schwere Erdstöße innerhalb weniger Stunden die Region um die Stadt Amatrice südöstlich von Perugia verschüttet.

U-Bahn in Rom evakuiert

Die Epizentren lagen bei Antrodoco, einer Gemeinde in der Provinz Rieti rund 100 Kilometer nordöstlich von Rom. Die jüngsten Beben waren auch in Rom und Florenz deutlich zu spüren. Ersten Meldungen zufolge gab es Sachschäden, in der Gegend von Arquata del Tronto wurden drei Viehzüchter vermisst.

Die Viehzüchter hätten nach dem Erdbeben im Oktober die Gemeinde verlassen sollen. Sie hatten jedoch beschlossen, wegen ihrer Tiere zu bleiben und lebten in Containern unweit der zerstörten Stallungen.

Der Bürgermeister von Amatrice, Sergio Pirozzi, ist wegen der anhaltenden Schneefälle besorgt. "Der wahre Notstand ist nicht das Erdbeben, sondern der Schnee. Einige Teile der Gemeinde Amatrice sind wegen des Schnees von der Umwelt komplett abgeschnitten", so Pirozzi. In der Region Marke herrscht sogar Lawinengefahr.

In der Stadt und der Provinz Rieti wurden zahlreiche Schulen evakuiert. Die Bahnverbindungen zwischen L'Aquila und Rieti waren gesperrt, weil die Sicherheit der Strecken überprüft werden mussten.

In Rom herrschten chaotische Zustände. Mehrere Gebäude wurden aus Sicherheitsgründen evakuiert und ihre Sicherheit geprüft. Da die U-Bahn-Linien geschlossen wurden, stürmten Passagiere Busse und Taxis. Die Lifte im Kolosseum waren aus Sicherheitsgründen ebenfalls außer Betrieb, Roms Wahrzeichen blieb jedoch weiterhin zugänglich.

Schnee-Chaos, Kälte, Panik

Im Erdbebengebiet in den Regionen Latium und Abruzzen ist die Lage wegen den heftigen Schneefällen der vergangenen zwei Tage besonders problematisch. Tausende Haushalts seien ohne Strom, berichteten die Behörden. Die Situation sei "kompliziert", gab Zivilschutzchef Fabrizio Curcio zu.

Der Bürgermeister der vom Erdbeben im August zerstörten Apennin-Gemeinde Accumoli, Stefano Petrucci, sprach von einer "dramatischen Lage". Die Straßen seien wegen des Schnees nicht befahrbar. Die Schneeräumung komme nur schleppend voran. Die Bevölkerung sei in Panik.

Mehrere kleinere Erdstöße hatte es bereits in den vergangenen Tagen gegeben. Grund für die Beben sind riesige Spannungen, die sich im Untergrund aufbauen. Denn der "Adriatische Sporn" - ein Anhängsel der afrikanischen Erdplatte - reibt sich hier an der eurasische Platte. Auch deshalb haben sich Italiens Mittelgebirge aufgefaltet. Die enormen Energien, die dabei entstehen, können sich entladen.

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