19. Mai 2017 | 12:20 Uhr
Klimawandel
Antarktis wird immer grüner
Die Antarktis gehört zu den Regionen, die am stärksten von der Erderwärmung betroffen sind.
Die Antarktis hat in den vergangenen Jahrzehnten ein nie da gewesenes Wachstum von Pflanzen erlebt. Wegen des Klimawandels werde der weiße Kontinent immer grüner, heißt es in einer kürzlich in der US-Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlichten Studie.
Der Temperaturanstieg habe eine "dramatische Auswirkung" auf das Wachstum von Moos an den Ufern des Antarktischen Ozeans, sagte Ko-Autor Matt Amesbury von der Universität Exeter in England. "Wenn das so weitergeht, und wegen der wachsenden Fläche von eisfreiem Land infolge des Gletscher-Schwunds, wird die Antarktis in Zukunft grüner sein", fügte der Forscher hinzu.
Amesbury und seine Kollegen analysierten fünf verschiedene Bodenproben aus Moos-Schichten, die sie in größeren Abständen auf einem sich über 640 Kilometer erstreckenden Gebiet auf Elephant Island, Ardley Island und Green Island entnommen hatten. In dem Gebiet gibt es die dicksten und ältesten Moos-Schichten der Antarktis, deren Fläche nur zu 0,3 Prozent überhaupt Vegetation hat.
Pflanzenwachstum beschleunigt
Die Proben lieferten den Forschern Erkenntnisse über die Entwicklung des Klimas und des Pflanzenwachstums der letzten 150 Jahre. Die Untersuchung ergab, dass sich das Wachstum in den vergangenen 50 Jahren deutlich beschleunigt hat.
Die Antarktis gehört zu den Regionen, die am stärksten von der Erderwärmung betroffen sind: Die Temperaturen stiegen dort seit den 50er-Jahren um 0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt an. Auch haben Niederschlag und Wind zugenommen.
Der Leiter der Studie, Dan Charman von der Universität Exeter, rechnet damit, dass sich bei einem fortdauernden Temperaturanstieg die Ökosysteme in der Antarktis rasch verändern werden. "Das wird die Biologie und die Landschaft dieser einmaligen Region umkrempeln", fügte Charman hinzu. "Wir könnten dann beobachten, wie die Antarktis immer grüner wird, so wie wir es bereits in der Arktis beobachtet haben." An der Studie waren auch Wissenschafter der Universität Cambridge und des British Antarctic Survey beteiligt.