28. Juli 2016 | 11:23 Uhr
Wetterbedingt
Zecken-Invasion in Österreich
Für die Blutsauger ist das warme und feuchte Wetter der letzten Tage ideal.
Das warme und zugleich feuchte Wetter der letzten Tage brachte ideale Bedingungen für Zecken. Die Blutsauger lieben die Kombination aus hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit. "Sehr viele Zecken-Nymphen sind jetzt aktiv", sagt der Immunologe und Borrelien-Forscher Gerold Stanek von der MedUni Wien.
Die Nymphe ist die Stufe zwischen Larve und erwachsener Zecke und jene, die uns am häufigsten befällt und daher am gefährlichsten ist.
Wo die Blutsauger lauern
Zecken übertragen neben gefährlichen Borrelien auch die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Spinnentiere lauern in Parks, auf Sportplätzen oder in Gärten, bevorzugt auf schattigen Wiesen und an Waldrändern sowie in Gebieten um Seen und Flüsse.
Als exzellente Kletterer gelangen die Zecken nicht nur direkt an freie Hautstellen, sondern können sich auch über kleine Risse in der Kleidung oder über grobes Gewebe an die Stichstelle begeben. Dort angelangt, sticht die Zecke mit einem „Stechrüssel“ in das Gewebe der Haut und saugt so das Blut des Gestochenen. Der Stechrüssel besitzt kleine Widerhaken, wodurch die Zecke fest in der Haut steckt.
So entfernen Sie Zecken
Nach einem Zeckenstich sollte keinesfalls Öl, Nagellack oder Klebstoff auf den Zeck aufgetragen werden, um ihn zu entfernen. Dadurch erstickt die Zecke und kann im Todeskampf Bakterien (Borrelien) in das Blut abgeben. Am einfachsten lässt sich eine Zecke mit einer speziellen „Zeckenpinzette“ entfernen. Wer nicht selbst Hand anlegen will, sollte sich an einen Arzt wenden. Dieser untersucht auch gleich, ob die Wunde mit Krankheitserregern infiziert ist.
Studie zu Infektionen an der Universität
Eine Alternative ist, mit der Zecke in der Ambulanz der MedUni Wien vorbeizukommen. "Bringen Sie uns die Zecke, wir untersuchen sie auf unterschiedliche Krankheitserreger wie Borrelien, Rickettsien, Anaplasmen, und Babesien. Auch seltene, unlängst neu entdeckte Erreger werden untersucht. Gleichzeitig nehmen wir Blut ab, um festzustellen, ob überhaupt eine Infektion stattgefunden hat", verspricht Mateusz Markowicz von der MedUni Wien.
In einer derzeit laufenden Studie wollen die Mediziner herauszufinden, welche Krankheitserreger in Zecken vorkommen und wie hoch das Risiko der Übertragung auf den Menschen ist. "Außerdem hoffen wir zu erfahren, ob einige Infektionen ohne typische Symptome, also still, verlaufen können", so Markowicz.
Gefahr auch für Haustiere
Auch für Hunden und Katzen können Zecken gefährlich werden. Die Auwald-Zecke etwa überträgt neben Babesiose - der "Hunde-Malaria" - auch Borreliose. Nach einem Spaziergang sollten die Vierbeiner gründlich nach Zecken abgesucht werden. Auch hier gilt: Hat sich einer der Blutsauger auf der Haut festgesetzt, sollte er umgehend entfernt werden. Vorbeugend kann man Hund oder Katze durch ein Zeckenhalsband schützen.