18. August 2016 | 12:19 Uhr

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Naturbeobachter

Wetter-Prophet: So wird der Winter

Sepp Haslingers Prognose für den kommenden Winter.

Wetter-Orakel Sepp Haslinger (74) aus Benediktbeuern bei Bad Tölz (Bayern) sagt einmal mehr den Winter vorher. Immer rund um Mariä Himmelfahrt schaut sich der Bayer die Blüte der Königskerzen an und zieht daraus Rückschlüsse auf den kommenden Winter.

 

Kein Schnee

Heuer sind fast sämtliche Knospen geschlossen. Für Haslinger ist das ein Hinweis auf einen schneearmen Winter. "Im November könnte es mal ein bisserl kalt werden,im Dezember fällt etwas Schnee, aber der geht schnell wieder weg", wird der Wetter-Prophet im Münchener Merkur zitiert. Weiße Weihnachten gebe es nur, wenn Schnee bis dahin liegen bleibe. Auch im Jänner und im Februar sieht Haslinger keinen Neuschnee-Zuwachs. Diesen gebe es, wenn überhaupt, eher gegen Ende des Winters. Die Prognose gilt zwar nur für jene Region, in der die beobachtete Königskerze wächst, einen Trend für die Ostalpen kann man aber durchaus ableiten.

 

Prognose im Vorjahr daneben

Im Vorjahr freilich lag Haslinger komplett daneben. Da hatte der Bayer einen strengen und schneereichen Jahrhundertwinter prophezeit. Den gab es nicht, im Gegenteil: Der Winter 2015/2016 war der zweitwärmste seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1767. Der November 2015 war extrem trocken. Der Dezember ging mit einer Abweichung von 2,8 Grad als viertwärmster seit 1767 in die Messgeschichte ein. Gleichzeitig war es der niederschlagsärmste Dezember seit 1865. Erst im Jänner kam der von den Skigebieten sehnlichst erhoffte Neuschnee.

 

Winter aus Sicht der Wissenschaft

Wie fällt die Prognose für den heurigen Winter aus Sicht der Wissenschaft aus? Der US-Wetterdienst National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) geht in seinem aktuellen Langfrist-Trend davon aus, dass sowohl Temperaturen als auch Niederschläge im langjährigen Schnitt liegen werden.


Temperaturabweichung für die Monate November, Dezember, Jänner
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Grafik: NOAA

Niederschlagsabweichung für die Monate November, Dezember, Jänner
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Grafik: NOAA

Im Vorjahr lagen die Amerikaner mit ihrer Einschätzung ganz gut. Der prophezeite milde Winter trat ein, auch die erhöhten Niederschlagsmengen hatte die NOAA richtig vorhergesagt. Vorsicht ist aber trotzdem geboten: Mit diesen Langfrist-Wettertrends lässt sich nur abschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass ein Monat bzw. ein Quartal kälter oder wärmer als im langjährigen Durchschnitt ausfällt.
 

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