01. Dezember 2014 | 07:23 Uhr

wien_kalt.jpg © APA/Hochmuth; Getty Images

Gefühlte Minusgrade

Warum es derzeit nur in Wien so kalt ist

Die gefühlten Temperaturen betragen unter 0 Grad, dazu kommt eisiger Wind. Warum aber nur in Wien?

Das Wiener Wetter hat so seine Eigenheiten. Es unterscheidet sich deutlich vom Wetter im Rest von Österreich. Im Sommer ist es meist heißer und trockener, im Winter dafür eisig kalt und windig, auch wenn im eigentlich kälteren Bergland die Sonne scheint. Nebel und Wind treten in Wien sogar gleichzeitig auf - ein echtes Unikum.

Warum ist es in Wien jetzt viel kälter?
Schon die Kultband S.T.S wusste ein Lied davon zu singen. In einer Strophe ihres Klassikers heißt es: "Do geht den gonzen Tog da Wind,...". Der Wind spielt in der Hauptstadt tatsächlich eine maßgebliche große Rolle am Wettergeschehen. Hauptsächlich kommt der Wind zwar aus Westen (zu etwa 44%). Der Wienerwald wirkt nicht als Bremse und kann ihn auch nicht aufhalten. Ganz im Gegenteil: Bei Nordwest-Windlagen wird er am Donaudurchbruch zwischen Leopoldsberg und Bisamberg wird er noch dazu "kanalisiert", also wie durch einen Trichter gepumpt und verstärkt.

Noch interessanter wird es allerdings, wenn der Wind aus Südosten kommt (zu 19%). Im Sommer bringt dieser Wind aufgeheizte Luft aus der Ungarischen Tiefebene und sorgt für Hitzetage mit hoher Staubbelastung. Im Winter liegt über der Tiefebene aber häufig ein gewaltiger Kaltluftsee. Dann strömt eisige Luft nach Wien, so wie derzeit. Die einheimische Bevölkerung nennt diesen Wind - politisch nicht ganz korrekt - "Krowotenwind".

Gesundheitliche Probleme treten auf:
Der Südost-Wind schaufelt nicht nur kalte Luft heran, die sich Tage, oder sogar Wochen halten kann, sondern sorgt auch für Erkrankungen der Atemwege. Beim Überqueren der am südöstlichen Stadtrand angesiedelten Industrien wird die Kaltluft in die Atmosphäre gebracht. Hinzu kommen Schadstoffausstöße aus der Stadt selbst (Verkehr, Hausbrand, etc.). Treffen diese Luftmassen schließlich auf den Wienerwald, bildet sich Nebel und Hochnebel - gleichzeitig weht aber weiter der Wind. Eine Besonderheit, denn im Rest von Österreich wird Nebel vom Wind meist verblasen. Dieses spezielle Wiener Phänomen führt zu Verkühlungen. Im Sommer reizt diese Witterung die Schleimhäute und führt zu brennenden Augen.

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Sonnig, Nebel in den Niederungen, 4/18°

Bis zum Nachmittag haben sich die meisten Nebel- und Hochnebelfelder gelichtet, vielerorts scheint dann noch für einige Stunden die Sonne. Meist ziehen nur noch ein paar dünne, hohe Wolken über den Himmel. Nur in Osttirol treffen gegen Abend die ersten dichteren Wolken ein. Der Wind weht im Flachland schwach bis mäßig, im Westen kommt allmählich föhniger Südwind auf. Tageshöchsttemperaturen je nach Sonnenscheindauer meist 13 bis 23 Grad, nur bei zähem Nebel örtlich auch nur um 10 Grad. Heute Nacht: In der Nacht stellt sich eine markante südwestliche Höhenströmung ein. Diese bringt vor allem zwischen der Silvretta und den Karnischen Alpen Südstaubewölkung, stellenweise beginnt es dort leicht zu regnen. Entlang der Nordflanken der Gebirge wird es föhnig und sehr mild. In der zweiten Nachthälfte steigt erneut im gesamten östlichen Flachland die Neigung zu Nebel und Hochnebel an. Schwacher bis mäßiger Wind aus südlichen Richtungen, auf den Bergkämmen bläst kräftiger Föhn, der teils auch in die Täler durchgreift. Tiefsttemperaturen meist 5 bis 13 Grad, bei Föhn auch darüber.
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