30. August 2018 | 13:09 Uhr
Deutlich mehr Hitzetage
Viertwärmster Sommer der Messgeschichte geht zu Ende
Wärmer waren nur die Sommer der Jahre 2003, 2015 und 2017.
Der heurige Sommer geht als viertwärmster in die Messgeschichte ein: Der Sommer war um zwei Grad wärmer als der Durchschnitt und hatte zwei bis drei Mal so viele Hitzetage vorzuweisen. Zudem war die Saison laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) sehr trocken.
Begonnen hat der meteorologische Sommer (Anfang Juni bis Ende August) mit einem der zehn wärmsten Juni-Monate der 252-jährigen Messgeschichte, gefolgt von einem der 15 wärmsten Juli-Monate und einem der fünf wärmsten August-Monate. "In der vorläufigen Endauswertung liegt der Sommer 2018 um zwei Grad über dem vieljährigen Mittel und damit auf dem vierten Platz in der Reihe der wärmsten Sommer der österreichischen Messgeschichte seit 1767", sagte Alexander Orlik von der ZAMG. Somit setzte sich der Trend zu immer heißeren Sommern fort. "Unter den zehn wärmsten Sommern der Messgeschichte liegen sechs Sommer der letzten Jahre", erklärte der Klimatologe.
Deutlich mehr Hitzetage
Auch die Zahl der Hitzetage (mindestens 30 Grad) zeigt, wie ungewöhnlich heiß es heuer war. In den meisten Regionen gab es bereits doppelt bis dreimal so viele Hitzetage wie im Mittel. "Von den jeweiligen Stationsrekorden bleiben wir vielerorts ein gutes Stück entfernt", schränkte Orlik aber ein. Lokale Rekord gab es nur vereinzelt. Beispielsweise liegt Hohenau an der March heuer schon bei 51 Hitzetagen. Der alte Rekord stammte hier aus den Jahren 2012 und 2017 mit 47 Hitzetagen. Landeck erreicht mit bisher 35 Hitzetagen ebenfalls einen Stationsrekord. Der alte Rekord lag bei 33 Hitzetagen in den Jahren 2015 und 2003. Der österreichweite Rekord an Tagen mit mindestens 30 Grad stammt aus dem Jahr 2003 mit 56 Hitzetagen in Leibnitz.
Die höchste Temperatur im Sommer 2018 registrierte die ZAMG am 9. August mit 37,3 Grad in Enns (OÖ). Die tiefste Temperatur in bewohnten Regionen wurde am 27. August gemessen: St. Jakob im Defereggental (-0,9 Grad), Mariapfarr (-0,6 Grad) und St. Michael im Lungau (-0,3 Grad). Dies war auch die kälteste Augustnacht seit dem Jahr 1998. Der absolute Hitzerekord Österreichs war heuer nicht in Gefahr. Er stammt vom 8. August 2013. Damals wurde erstmals in Österreich die 40-Grad-Marke erreicht: 40,5 Grad in Bad Deutsch-Altenburg in Niederösterreich.
Sehr trocken, wenige Blitze
2018 brachte auch einen ungewöhnlich trockenen Sommer. In der österreichweiten Auswertung (bis 29. August) gab es um 20 bis 25 Prozent weniger Niederschlag als im vieljährigen Mittel. Von Vorarlberg bis in die Obersteiermark, in Kärnten sowie in Teilen von Ober- und Niederösterreich fiel um 15 bis 45 Prozent weniger Regen. Relativ ausgeglichene Regenmengen gab es in Teilen des Mühl-, Wald-und Weinviertels, im südlichen Niederösterreich, im Marchfeld, im Burgenland sowie in der östlichen Steiermark. Die Kombination aus geringen Regenmengen und hohen Temperaturen verschärfte die teilweise seit Februar anhaltende Trockenheit.
Auch Blitze gab es relativ wenig. Das Österreichische Blitzortungssystem ALDIS registrierte 2018 bisher rund 113.000 Blitzeinschläge (Wolke-Erde-Blitze) in Österreich. In einem durchschnittlichen gesamten Jahr sind es rund 150.000 Blitzeinschläge. Da die Gewittersaison langsam zu Ende geht, lässt sich bereits sagen, dass 2018 zu den Jahren mit den wenigsten Blitzen in Österreich gehören wird.
Die wärmsten Sommer
Die zehn wärmsten Sommer der Messgeschichte: 2003 (plus 2,8 Grad über dem Mittel), 2015 (plus 2,4 Grad), 2017 (plus 2,1 Grad), 2018 (in der vorläufigen Bilanz plus 2,0 Grad), 1992 (plus 1,4 Grad), 1811 (plus 1,4 Grad), 2012 (plus 1,3 Grad), 1994 (plus 1,3 Grad), 2013 (plus 1,2 Grad) und 1807 (plus 1,1 Grad).