04. August 2016 | 13:27 Uhr

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Steiermark

Hangrutsche: Karte zeigt Gefahrenzonen

Das ost- und weststeirische Hügelland sind Risikozonen.

Hangrutschungen haben oftmals fatale Folgen, sind aber schwer vorhersagbar. Österreichweit ist laut steirischen Experten kein anderes Bundesland davon so stark betroffen wie die Steiermark. Die landeseigene Forschungsgesellschaft Joanneum Research (JR) hat mit EU-Förderung eine spezifische, für jedermann via Geoinformationssystem (GIS) abrufbare exakte Gefahrenhinweiskarte erstellt.

>> Digitaler Atlas Steiermark

Hangrutschungen können schwere Schäden an Häusern, Straßen und anderer Infrastruktur anrichten. Das komplexe Zusammenspiel von u.a. Topografie, Geologie und Klima macht eine verlässliche Einschätzung des Gefahrenpotenzials jedoch schwierig. Für die Steiermark fehlten bisher jedoch eine Karte, die im Detail die konkreten Gefahrenzonen ausweisen würde.

Vermessung mit Laserscan

Die für Fernerkundung und Geoinformation zuständige Abteilung im Institut Digital des JR hat nun eine solche Naturgefahrenhinweiskarte vorgelegt, wie die Forschungsgesellschaft am Donnerstag mitteilte. Dazu wurde das ganze Bundesland mittels Laserscan aus der Luft vermessen. "Der Laserscan bietet ein exzellentes Werkzeug für hochauflösende Geländemodelle mit viel Waldfläche. Mit ihm konnten wir von der Luft aus in den Wald hineinschauen und Spuren von ehemaligen Hangrutschungen erfassen. Unser Wissensstand hat sich hier verfünffacht", schilderte Projektleiter Herwig Proske.

Digitale Karte

Aufgrund der Kartierung bisheriger Hangrutschung und, geologischer Karten und weiterer Datenerhebungen wurde die aktuelle digitale Karte erstellt, die gefährdete Gebiete im Maßstab 1:25.000 verzeichnet. Sie wurde zum bereits bestehenden "Waldatlas Steiermark" hinzugefügt. Damit gebe es nun eine Orientierung, wo hohes Gefährdungspotenzial bestehe, Schutzwälder ausgewiesen oder bevorzugt Schutz- und Sanierungsmaßnahmen zu setzen seien. "In weitere Folge kann die Karte auch als ein Planungsinstrument, zum Beispiel im Rahmen der Raumplanung, zum Einsatz kommen", schilderte Proske.

Risikogebiete

Die Auswertungen der Daten zeigten, dass besonders das ost- und weststeirische Hügelland für Hangrutschungen prädestiniert ist: Aus Sicht von Projektleiter Herwig Proske liege das vor allem an den dortigen geologischen Bedingungen: "Sogenanntes Lockergestein, also nicht verfestigte Schichten aus Sand, Schotter und Ton mit jeweils unterschiedlicher Wasserdurchlässigkeit sind hier das Problem. Das Wasser kann sich dadurch in einer Schicht stauen und löst so die Rutschung aus", erläuterte der Experte.

Ausschlaggebende Faktoren seien grundsätzlich auch die Frage der Steilheit eines Geländes, die Bepflanzung und der Grad der Versiegelung des Bodens durch Asphalt oder Beton.