06. Dezember 2020 | 07:52 Uhr

schnee © TZÖ

Schnee-Chaos: Hier spitzt sich die Lage weiter zu

Schnee-Chaos: Hier spitzt sich die Lage weiter zu

Auch am Montag  muss man im Süden Österreichs mit kräftigen Schneeschauern rechnen - die ersten Schulen schließen wegen extremer Witterung.

Sehr große Lawinengefahr mit der höchsten Warnstufe 5 in Osttirol, enorme Neuschneemengen im westlichen Kärnten und Oberkärnten, Niederschlagsmengen teilweise im Rekordbereich - Frau Holle lässt auch am Sonntag gehörig ihre Muskeln spielen. Straßen- und Bahnsperren sowie Murenabgänge taten in den Regionen beider Bundesländer ihr übriges.
 

Höchste Lawinenwarnstufe

Es ist ein Ereignis, das nur extrem selten vorkommt, doch Sonntagfrüh war es soweit: Der Tiroler Lawinenwarndienst "verhängte" Lawinenwarnstufe 5, also sehr große Gefahr, über Osttirol. Aus hoch gelegenen Einzugsgebieten seien im Tagesverlauf spontane Lawinen zu erwarten, vereinzelt auch extrem große, hieß es. Doch gleichzeitig beruhigte Lawinenwarndienst-Chef Rudi Mair zumindest ein wenig: Aufgrund der relativ warmen Temperaturen und teils viel Regen seien vor allem Nassschneelawinen zu erwarten, keine Staublawinen. Letztere würden größere Schäden anrichten.
 
Dass die Lawinensituation in Osttirol derzeit sehr angespannt ist, verdeutlichte bereits der Abgang eines Schneebrettes am frühen Samstagabend in Prägraten am Großvenediger. Dabei wurden vier Häuser sowie ein Fahrzeug beschädigt. Personen wurden nicht verletzt. Auch am Sonntag blieb es bei weiteren Schneebrettern vorerst bei einzelnen beschädigten Gebäuden.
 
defreggental.jpg © APA/BRUNNER IMAGES/PHILIPP BRUNNER
 
Auch sonst hatten die Einsatzkräfte wegen der enormen Niederschläge im Bundesland an allen Fronten zu kämpfen - in Osttirol und auch in Nordtirol entlang des Alpenhauptkammes vom Brenner bis ins Ötztal: Stromausfälle (am Nachmittag waren es noch rund 2.500), vereinzelte Murenabgänge und überflute Keller sowie Bahn- und Straßensperren. Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) sicherte Osttirol finanzielle Unterstützung zu. Bezirkshauptfrau Olga Reisner appellierte an die Bevölkerung, zuhause zu bleiben.
 
kolsassberg.jpg © APA/ZOOM.TIROL

Straßensperren

In Kärnten sorgten indes enorme Neuschneemengen im Lesachtal, im Gailtal und im oberen Mölltal für Straßensperren. Durch die in niedrigeren Lagen milderen Temperaturen kamen gleichzeitig einige Hänge ins Rutschen, Muren sorgten für Straßensperren. SPÖ-Landesrat und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner appellierte laut Landespressedienst an die Bevölkerung in allen vom Wetter betroffenen Gebieten, in den Häusern zu bleiben.
osttirol.jpg © APA/FF MALLNITZ
 
Alle Einsatzfahrzeuge der Straßenmeistereien waren im Dauereinsatz, um der Niederschläge Herr zu werden. Fellner bat die Bevölkerung in Oberkärnten, sich an die Anordnungen der Einsatzkräfte zu halten: "Bitte bleiben Sie in ihren Häusern und besteigen sie keinesfalls die schneebedeckten Dächer, um sie freizuschaufeln".
 

Schwere Regenfälle

Nach Lawinenabhängen waren einige Straßen gesperrt, auf anderen bestand Schneekettenpflicht. Im Lauf des Nachmittags und gegen Abend ging in Unterkärnten der Schnee vermehrt in Regenschauer über. Für die Nacht rechnete man mit einem Abklingen der Niederschläge, dafür soll es in den Karawankentälern teils stürmischen Wind geben.
 
Nach erster Datenauswertung lagen die 24-Stunden-Neuschneemengen an einigen ZAMG-Wetterstationen in den betroffenen Gebieten der beiden Bundesländer im Rekordbereich. Eine "Bestmarke" wurde sogar übertroffen. So hat es in Umhausen im Ötztal (1.030 Meter Seehöhe) von Samstag auf Sonntag rund 80 Zentimeter geschneit, der Rekord für 24 Stunden lag dort bei 45 Zentimeter aus dem Oktober 2013. Gemessen wird hier seit 1956. Am Brenner (1.400 Meter) schneite es von Samstag auf Sonntag rund 90 Zentimeter (Rekord: 100 Zentimeter, gemessen im März 1975). In St. Jakob/Defereggen (Osttirol, 1.283 Meter) lag am Sonntagvormittag eine Schneedecke von 110 Zentimetern, in Döllach im Oberen Mölltal (Kärnten, 1.071 Meter) von 97 Zentimetern und in Sillian (Osttirol, 1.081 Meter) von 89 Zentimetern.
 
Auf den Bergen von Oberkärnten, Osttirol und im Bereich des Tiroler Alpenhauptkamms hat es laut ZAMG von Freitag bis Sonntagfrüh rund 100 bis 150 Zentimeter geschneit, vereinzelt auch etwas mehr. Bis Montag kommen hier nochmals rund 50 bis 100 Zentimeter Neuschnee dazu, so die Prognose. Der Föhnsturm erreichte am Sonntagvormittag auf den Bergen weiterhin mehr als 100 km/h.
 

Schulen geschlossen

 
In Oberkärnten werden wegen der extremen Wetterlage aus Schnee, Regen, Sturm und der daraus resultierenden Lawinengefahr einige Schulen am Montag, 7. Dezember grundsätzlich nicht öffnen. "Sicherheit geht vor", sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Allerdings ist für Kinder, die dennoch kommen, Betreuung in Schulen und Kindergärten gewährleistet, hieß es in einer Aussendung des Landes am Sonntagnachmittag.
 
"Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse wird der 7. Dezember 2020 in den von den starken Schnee-und Regenfällen betroffenen Gemeinden für schulfrei erklärt", sagten Bildungsreferent und Landeshauptmann Kaiser und Bildungsdirektor Robert Klinglmair. "Die Schließung gilt auch für die Kinderbetreuungseinrichtungen. Für Kinder, die doch in die Schule oder in den Kindergarten kommen, ist jedenfalls Betreuung vor Ort gewährleistet", betonte der Landeshauptmann. Die Schulschließung gelte nur für Montag, da am Dienstag wegen dem Feiertag ohnehin schulfrei sei, erläuterte Klinglmair.
 
Folgende Schulen sind betroffen: die Volksschulen Heiligenblut, Mörtschach, Großkirchheim, Winklern, Stall im Mölltal, Rangersdorf, Flattach, Mallnitz, Obervellach, Kötschach-Mauthen und Rennweg. Ferner gilt die Schließung für die Nationalparkmittelschule Winklern, die Mittelschule Obervellach, die Musik-Mittelschule Kötschach-Mauthen, das Bildungszentrum Lesachtal (Mittelschule mit Volksschulklassen) und die Mittelschule Rennweg.
 
Auch in Osttirol und im hinteren Ötztal bleiben die Schulen am Montag zu.
 
 
 
Alle aktuelle Entwicklungen im Liveticker
 
 20:09
 

Irres Video zeigt Schneemassen in Italien

Im Norden Italiens sind durch das Schnee-Chaos ganze Häuser meterhoch eingeschneit:

 17:46
 

Brennerbahnstrecke voraussichtlich bis Montagmittag gesperrt

Die Brennerbahnstrecke bleibt aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse sowohl auf Tiroler (zwischen Steinach und Brenner) als auch auf Südtiroler Seite (bei Franzensfeste) voraussichtlich bis Montagmittag unterbrochen, informierte die ÖBB in einer Aussendung am Sonntagnachmittag. Wo immer es die Wetterlage zuließ, wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, hieß es.

So etwa auf der Strecke von Steinach Richtung Brenner nach St. Jodok und für den Personenfernverkehr über den Brenner (Eurocitys) zwischen Innsbruck und Bozen. Weil die Busse Richtung Norden großräumig über den Reschenpass ausweichen müssen, können planmäßige Zughalte zwischen Innsbruck und Bozen allerdings teils nicht bedient werden. Der Schienenersatzverkehr bleibe aufrecht, so lange dies die Straßenverhältnisse zulassen bzw. die Straßen nicht gesperrt werden.

Gries am Brenner und der Bahnhof Brenner seien jedoch auch über die Straße nicht erreichbar. In Osttirol musste der für die unterbrochene Drautalbahn eingerichtete Schienenersatzverkehr zwischen Lienz und Innichen aufgrund der Witterung wieder eingestellt werden und kann aus derzeitiger Sicht auch morgen Montag nicht wieder aufgenommen werden, informierte die Bahn.

Die ÖBB empfahlen nach Möglichkeit Reisen in oder durch die besonders betroffenen Gebiete zu verschieben oder sich auf jeden Fall unmittelbar vor Fahrtantritt nochmals über den aktuellen Stand der gewünschten Verbindung online unter oebb.at oder Tel: 05-1717 zu informieren.

 17:40
 

Schnee-Chaos: In diesen Gebieten bleiben die Schulen am Montag geschlossen

- Osttirol und hinteres Ötztal

Die massiven Niederschläge in Osttirol haben auch Auswirkungen auf den Schulbetrieb. In allen Schulen werde aufgrund der angespannten Wettersituation am Montag kein Unterricht stattfinden, teilte das Land Tirol mit. Dies gelte auch für das hintere Ötztal, hieß es. Entsprechende Veranlassungen habe die Bildungsdirektion auf Empfehlung der beiden zuständigen Bezirkshauptmannschaften getroffen.

Die Lienzer Bezirkshauptfrau Olga Reisner ließ zudem wissen, das am Montag ein Black-Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres sogenannte "Downwash-Arbeiten" an schneebelasteten Bäumen zur Befreiung der Schneelast sowie Erkundungsflüge vornehmen soll. Auch die Befreiung von Dächern mit großer Schneelast werde zum Thema. Dabei wurde auch auf die Gefährdung bei der Befreiung von Hausdächern von Schneelast hingewiesen.

Kärnten

Auch in Oberkärnten werden wegen der extremen Wetterlage aus Schnee, Regen, Sturm und der daraus resultierenden Lawinengefahr einige Schulen am Montag, 7. Dezember grundsätzlich nicht öffnen. "Sicherheit geht vor", sagte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Allerdings ist für Kinder, die dennoch kommen, Betreuung in Schulen und Kindergärten gewährleistet, hieß es in einer Aussendung des Landes am Sonntagnachmittag.

"Aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse wird der 7. Dezember 2020 in den von den starken Schnee-und Regenfällen betroffenen Gemeinden für schulfrei erklärt", sagten Bildungsreferent und Landeshauptmann Kaiser und Bildungsdirektor Robert Klinglmair. "Die Schließung gilt auch für die Kinderbetreuungseinrichtungen. Für Kinder, die doch in die Schule oder in den Kindergarten kommen, ist jedenfalls Betreuung vor Ort gewährleistet", betonte der Landeshauptmann. Die Schulschließung gelte nur für Montag, da am Dienstag wegen dem Feiertag ohnehin schulfrei sei, erläuterte Klinglmair.

Folgende Schulen sind betroffen: die Volksschulen Heiligenblut, Mörtschach, Großkirchheim, Winklern, Stall im Mölltal, Rangersdorf, Flattach, Mallnitz, Obervellach, Kötschach-Mauthen und Rennweg. Ferner gilt die Schließung für die Nationalparkmittelschule Winklern, die Mittelschule Obervellach, die Musik-Mittelschule Kötschach-Mauthen, das Bildungszentrum Lesachtal (Mittelschule mit Volksschulklassen) und die Mittelschule Rennweg.

 16:52
 

Osttiroler Gebiete bleiben Sonntag voraussichtlich ohne Strom

In Tirol - und dabei vor allem in Osttirol - waren Sonntagnachmittag noch rund 4.000 Haushalte wegen umgestürzter Bäume auf Leitungen in Folge der massiven Niederschläge ohne Strom. Innervillgraten, Außervillgraten sowie das Tauern- und Kalsertal werden dies voraussichtlich leider auch den Rest des Tages bleiben. Im Lesachtal wird versucht, die Versorgung wiederherzustellen.

"Wir haben es mit massiven Schneehöhen und riesigen Bäumen zu tun, die auf die Leitungen gestürzt sind", schilderte Ammer die extreme Herausforderung für die zahlreichen Einsatzkräfte. In den betroffenen Regionen, in denen es am Sonntag voraussichtlich keinen Strom mehr geben wird, könne man vorerst weiter nicht zu den Störstellen gelangen - wegen Lawinen- und Straßensperren bzw. der immensen Niederschlagsmengen. Die Bürgermeister in den betroffenen Gemeinden seien bereits informiert worden.

 16:39
 

Schneefallgrenze sinkt: In Osttirol könne heute noch bis zu 40 Zentimeter Neuschnee hinzukommen

 15:31
 

Auch Gail tritt über

Bei Villach tritt nun auch die Gail stellenweise über die Ufer.

 15:30
 

Lokale Überschwemmungen

In Kärnten treten immer mehr Bäche über die Ufer.

 14:22
 

Weiterer Lawinenabgang in Osttirol

In Osttirol ist es am Sonntag in Folge der extremen Niederschläge zu einem weiteren Lawinenabgang gekommen. Durch den starken Regen löste sich in der Früh am Heidenberger Feld in Nussdorf-Debant unterhalb der Waldgrenze eine Nassschneelawine. Das Schneebrett erstreckte sich über das Feld und kam direkt hinten den dortigen Häusern zum Stillstand. Durch den Wassereintritt wurden zwei Häuser beschädigt.

Verletzt wurde niemand. Die Bewohner der im Gefahrenbereich befindlichen Häuser wurden evakuiert.

 14:13
 

Feuerwehr: "Es herrscht akute Lebensgefahr"

 13:45
 

Noch 2.600 Haushalte in Tirol ohne Strom

In Tirol waren am frühen Sonntagnachmittag noch rund 2.600 Haushalte ohne Strom, sagte Tinetz-Sprecher Christian Ammer der APA. Die Störungen in Nordtirol seien vorerst großteils behoben, nicht so jedoch in Osttirol. Dort seien nach wie vor etwa Inner- und Außervillgraten, das Defereggental sowie das Tauerntal betroffen. Dort würden die Einsatzkräfte derzeit nicht oder nur sehr schwer zu den Störstellen gelangen.

 13:14
 

Föhnsturm über Teilen der Obersteiermark

Die Steiermark bekam von dem Niederschlagsmengen aus dem Süden kaum etwas ab, am zweiten Adventsonntag war maximal Nieselregen in einigen Ortschaften des Oberlandes zu spüren. Die Temperaturen waren mild. Nur über die nördliche Obersteiermark blies am Vormittag ein Föhnsturm. Dieser war von Dachstein über Gesäuse und den Hochschwab bis ins Mariazellerland vor allem auf den Bergspitzen zu spüren. Im Bezirk Liezen mussten die Feuerwehren umgestürzte Bäume wegräumen.

Der Föhnsturm erreichte am Sonntagvormittag am Dachstein bis zu 130 km/h, wie die ZAMG mitteilte. In der Nacht auf Montag sei mit einem deutlichen Nachlassen des starken Windes zu rechnen. Im Süden des Landes regte sich hingegen kein Lüftchen - so hing über dem Grazer Becken und dem Leibnitzer Feld eine dichte Nebeldecke.

Die Feuerwehren hatten vor allem im obersteirischen Bezirk Liezen Sturmeinsätze zu bewältigen, wie der Landesfeuerwehrverband mitteilte. Mehrere Straßen waren vom umgestürzten Bäumen zu räumen. Bei einem Hotel wurden Teile des Daches abgedeckt.

 12:50
 

Rekordmengen

 12:43
 

Schwere Schäden

Die Lage in Osttirol blieb indes weiter angespannt. Der Lawinenwarndienst Tirol hat für Osttirol am Sonntag die Lawinengefahrenstufe 5 und für den Bereich der Ötztaler, Stubaitaler und Zillertaler Alpen die Lawinengefahrenstufe 4 ausgegeben. Rudi Mair, Leiter des Lawinenwarndiensts Tirol, riet allen Wintersportlern, in dieser Situation "unbedingt zuhause zu bleiben". "Nach intensiven Schneefällen hat es nunmehr bis 1.300 Meter hinauf geregnet. Wir haben eine kritische Lawinensituation", erklärte er.

Auch Bezirkshauptfrau Olga Reisner ersuchte die Osttiroler Bevölkerung um entsprechende Sicherheitsvorkehrungen: "Nach den intensiven Schneefällen ist es wärmer geworden und hat bis in höhere Lagen geregnet, wodurch erhöhte Gefahr für Hangrutschungen, Muren und Lawinen besteht".

Laut Medienberichten ging in den frühen Morgenstunden am Sonntag in Außerhopfgarten eine Schlammlawine ab, die drei Wohnhäuser und ein Wirtschaftsgebäude beschädigte. "Glücklicherweise wurde niemand verletzt, es wurde aber erheblicher Sachschaden verursacht", wurde Bürgermeister Franz Hopfgartner in der Onlineausgabe der Dolomitenstadt zitiert.

Derzeit würden Einsatzkräfte der Feuerwehr die betroffenen Innenräume von Schnee und Schlamm befreien. Im Außenbereich seien aufgrund der angespannten Lage noch keine Räumungsarbeiten möglich. Evakuierungen seien laut Hopfgartner nicht nötig. Er forderte die Bewohner jedoch dazu auf, in ihren Häusern zu bleiben.

Großeinsätze der Feuerwehren waren auch im Lienzer Becken im Gang. Während am Samstag umgestürzte Bäume zu Problemen führten, verursachte am Sonntag der extreme Dauerregen vor allem Überflutungen in Kellern. In Nußdorf-Debant beschädigte laut ORF eine Mure mehrere Häuser.

 12:42
 

Platter sichert Osttirol finanzielle Hilfe zu

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) reagiert auf die anhaltend intensiven Niederschläge, die über das Wochenende zu Lawinen, Murenabgängen und Stromausfällen in Ost-und Nordtirol geführt haben. Er sicherte Osttirol finanzielle Unterstützung zu und kündigte in einer Aussendung des Landes an, sich selbst ein Bild der Lage machen zu wollen, sobald es die Lage zuließe. Indes appellierte Bezirkshauptfrau Olga Reisner an die Bevölkerung, zuhause zu bleiben.

"Unser Land Tirol hat derzeit viel zu tragen. Ob die Coronakrise oder jetzt die aktuellen Wetterereignisse", stellte Platter fest und richtete sich an die Blaulichtorganisationen, das Bundesheer und tausende Freiwillige, denen er seinen "tief empfundenen Respekt und herzlichen Dank" ausrichtete. Das Land stehe, versicherte er, den Tirolern "in jeder schwierigen Situation zur Seite".

 12:17
 

Die Lage bleibt ernst

 11:27
 

Enorme Schneemassen in Osttirol

Die Lage bleibt - so wie hier in Kals am Großglockner - äußerst angespannt.

kals.jpg © APA/EXPA/JOHANN GRODER

 11:14
 

3.500 Haushalte in Tirol vorerst ohne Strom

In Tirol waren am späten Sonntagvormittag rund 3.500 Haushalte wegen umgestürzter Bäume auf Stromleitungen im Zuge der starken Schneefälle und Unwetter ohne Strom. Dies sagte Christian Ammer von der Tinetz-Stromnetz Tirol der APA. 22 Gemeinden mit insgesamt 95 unversorgten Trafostationen waren vorerst betroffen - und das nicht nur in Osttirol, sondern auch in Nordtirol vom Brenner über das Wipptal bis ins Ötztal.

Im Ötztal konnte laut Ammer noch am Vormittag eine 110 KV-Leitung wieder repariert werden. Zuvor waren es tirolweit zwischenzeitlich 7.000 Haushalte, die ohne Strom waren. Man habe es mit "massiven Baumbrüchen" zu tun. Die Einsatzkräfte seien rund um die Uhr im Einsatz, könnten aber immer wieder aufgrund gesperrter Straßen nicht zu den betroffenen Störstellen gelangen. Zudem würden sich viele wegen des Baumbruches in einem Gefahrenbereich befinden. Bei der Wiederherstellung der Stromversorgung werde es sich sicher noch um Stunden handeln.

Aus dem von Schnee und Unwetter besonders betroffenen Osttirol wurden indes auch einige Murenabgänge gemeldet - so etwa in Nussdorf-Debant, wie der ORF Tirol berichtete. Dort wurden mehrere Häuser von einer Mure getroffen. Die Feuerwehr war damit beschäftigt, das Wasser abzupumpen. Auch in Leisach, Dölsach und Nikolsdorf waren Feuerwehren im Einsatz.

Die starken Niederschläge hinterließen vereinzelt auch in Nordtirol ihre Spuren. So kam es in Kolsassberg im Tiroler Unterland etwa zu einem Hangrutsch. Eine Straße wurde dabei auf einer Breite von 15 Metern vermurt. Sie musste für den gesamten Verkehr gesperrt werden. Zudem führten die starken Schneefälle mitunter auch zu Straßensperren. So war etwa die Ötztalstraße zwischen Umhausen und Längenfeld nicht geöffnet..

Auch im Bahnverkehr kam es zu Problemen: So war aufgrund der Witterung laut ÖBB vorerst kein Zugverkehr auf der Brennerstrecke zwischen Steinach und dem Brenner sowie auf der Karwendelbahn möglich. Gries am Brenner und der Bahnhof Brenner auf italienischer Seite konnten zunächst nicht angefahren werden. Ebenfalls gesperrt war auf der Karwendelbahn der Abschnitt zwischen Reith und Seefeld.

 10:55
 

Lawinenabgang in Osttirol

In Hopfgarten im Defreggental ging am Sonntag eine Lawine nieder. Dabei wurden einige Häuser beschädigt, verletzt wurde niemand.

defreggental.jpg © APA/BRUNNER IMAGES/PHILIPP BRUNNER

 10:36
 

Massentests teilweise verschoben

Die anhaltend starken Schneefälle sowie Unwetter besonders in Osttirol dürften auch mitunter Auswirkungen auf den dritten Corona-Massentesttag im Bundesland haben. Das Land appellierte am Sonntag an die besonders betroffene Gemeinden, die Antigentests gegebenenfalls zu verschieben. Dies gelte auch für etwaig betroffene Kommunen entlang des Alpenhauptkammes. Die Sicherheit der Bevölkerung gehe vor, hieß es.

"Die Gemeinden können die Lage vor Ort am besten einschätzen. Deshalb sollen sie im eigenen Ermessen entscheiden, ob die für heute geplanten Testungen nicht besser zum Beispiel auf den bevorstehenden Feiertag am Dienstag verschoben werden sollen", betonte "Tirol testet"-Projektleiter Elmar Rizzoli in einer Aussendung. Einige Gemeinden in Osttirol hatten zuletzt bereits Verschiebungen veranlasst.

Das Land empfahl als Alternativtermin eben jenen 8. Dezember, von 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Die Bevölkerung in den betroffenen Gemeinden wurde gebeten, sich auch aktiv über eine allfällige Verschiebung - etwa über die Websites der Kommunen - zu informieren. Sobald dem Land Tirol Informationen über Verschiebungen vorliegen, würden diese auch auf www.tiroltestet.at veröffentlicht.

 10:31
 

Bis zur Wochenmitte weitere Schneefälle im Süden

Bis zu Wochenmitte sind weitere Schneefälle im Süden Österreichs zu erwarten. Das geht aus der Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hervor. Eine nächtliche Störungszone zieht am Montag über den Nordosten ab und in vielen Regionen ist von Beginn an trockenes und tagsüber zeitweise sonniges Wetter zu erwarten. Nur in den Staulagen alpensüdseitig verdichten sich die Wolken rasch wieder, hier beginnt es am Nachmittag bei einer Schneefallgrenze um 900 Meter erneut zu regnen oder zu schneien. Der Wind bläst im Osten und im Bergland teils lebhaft aus Südost bis Süd. Die Frühtemperaturen erreichen je nach Wind minus zwei bis sieben Grad, die Tageshöchstwerte ein bis zehn Grad.

 10:27
 

Erdrutsch in Nordtirol

Am Kolsassberg (Bezirk Innsbruck-Land) kam es am Sonntag zu einem Erdrutsch.

kolsassberg.jpg © APA/ZOOM.TIROL

 10:10
 

Lawinenwarndienst-Chef: Könnte wesentlich schlimmer sein

Der Leiter der Tiroler Lawinenwarndienstes, Rudi Mair, macht sich ob der Situation in Osttirol mit Warnstufe "5" einerseits zwar "große Sorgen", die Lage könnte aber andererseits noch "wesentlich schlimmer sein". Der Grund: Die relativ warmen Temperaturen auch noch in höheren Lagen rund um 1.500 Meter "spielen uns ein bisschen in die Karten", wie Mair im APA-Gespräch erklärte. Von einer Entspannung könne man aber noch nicht sprechen.

Die Temperaturen sowie der in Osttirol derzeit auch vorherrschende Regen würden zu Nassschnee- und Gleitschneelawinen führen, die wiederum nicht diese extreme Zerstörungskraft hätten. "Salopp formuliert, in der Fachsprache sagt man: 'Die verhungern eher'", so Mair. "Wäre es 15 Grad kälter, müsste man mit Staublawinen rechnen, die ein hohes Zerstörungspotenzial haben", betonte der Lawinenwarndienst-Leiter. Nichtsdestotrotz könnten Schneebretter exponierte Straßen und Siedlungen gefährden bzw. auf diese abgehen.

Die vernünftigste Lösung für die Menschen in den gefährdeten Gebieten sei "zu Hause bleiben und abwarten". Vor Ort würden zudem ohnehin die jeweiligen Lawinenkommissionen entscheiden. Den heutigen Tag gelte es noch durchzuhalten, dann sei "der Höhepunkt der Krise überschritten".

Lawinenwarnstufe "5", also sehr große Gefahr, wird in Tirol laut Mair "extrem selten" ausgegeben. In den vergangenen 20 Jahren war das rund fünfmal der Fall, zuletzt im Jänner 2019 für einen Tag.

 09:53
 

Angespannte Situation im westlichen Kärnten

In Kärnten war die Wettersituation am Sonntag angespannt: Im Westen des Landes herrschte große Lawinengefahr mit Warnstufe 4 in den Gailtaler und Karnischen Alpen sowie in den Karnischen Alpen und den Hohen Tauern. Zahlreiche Bergstraßen waren nur mit Schneeketten befahrbar oder überhaupt gesperrt, darunter der Plöckenpass oder die Zufahrt ins Lesachtal. In den Niederungen des Klagenfurter Beckens regnete es stellenweise heftig.

Die Straße über den Plöckenpass und in das Lesachtal waren wegen Lawinengefahr ab Kötschach-Mauthen gesperrt, wie die Bezirkshauptmannschaft Hermagor am Nikolotag mitteilte. An der Räumung werde gearbeitet. Schneekettenpflicht besteht nach wie vor für den Kreuzberg und die Windische Höhe sowie für das Nassfeld. Besonders im Oberen Gailtal und im Lesachtal herrschten am Sonntagvormittag anhaltend starker Schneefall. Teilweise wuchsen die Schneehöhen auf über einen Meter.

Im Bezirk Spittal an der Drau war nach wie Kettenpflicht für alle Fahrzeuge über die Katschbergstraße (B99) zwischen Rennweg und der Passhöhe. Auf den Bergen wehte heftiger Wind.

Im Osten des Landes herrschte laut ÖAMTC Schneekettenpflicht für alle Fahrzeuge über die Weinebenestraße von Frantschach nach Deutschlandsberg in der Weststeiermark sowie über das Klippitzthörl. Die schwierigen Witterungsverhältnisse dürfte viele Angehörige des Kärntner Bildungspersonals daran hindern, sich wie angemeldet zu den Coronavirus-Testungen zu begeben.

 09:51
 

Schnee geht in Regen über

In den Tälern ist es heute wärmer als gestern, wodurch es - wie hier in Lienz - oftmals regnet. Auf den Bergen schneit es aber weitherin.

lienz.jpg © bergfex

 09:32
 

Gries am Brenner nicht erreichbar

Die Brenner-Straße musste wegen Lawinengefahr gesperrt werden, der Ort ist dadurch über den Straßenweg nicht mehr erreichbar.

 09:32
 

Dramatische Situation auch in Südtirol

 09:09
 

Zahlreiche Straßensperren

Gesperrt sind unter anderem die Brenner-Bundesstraße Mühlbachl und Schönberg, die Ötztal-Bundesstraße zwischen Neudorf und Längenfeld, die Felbertauernstraße zwischen Matrei in Osttirol und Mittersill sowie die Zufahrten ins Lesachtal

 08:23
 

In Osttirol gilt verbreitet Lawinenwarnstufe "5"

Die anhaltend starken Schneefälle sowie Sturm auf den Bergen haben in Osttirol die Lawinengefahr weiter ansteigen lassen. Der Lawinenwarndienst Tirol gab für Sonntag Stufe "5", also die höchste Gefahrenstufe, aus. Aus hoch gelegenen Einzugsgebieten seien im Tagesverlauf spontane Lawinen zu erwarten, vereinzelt auch extrem große, hieß es.

Exponierte Teile von Verkehrswegen und exponierte Siedlungen können gefährdet sein. Für Montag wurde im Bezirk Lienz leichte Entspannung prognostiziert, die Lawinengefahr nehme ab.

 08:21
 

Das aktuelle Schnee-Radar

Hier muss man heute mit den stärksten Schneefällen rechnen.

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 07:58
 

Herzlich Willkommen zum Liveticker

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