07. März 2014 | 11:54 Uhr

donau1.jpg © TZ Oesterreich Lechner Gerald

4,2 Tonnen täglich

Die Donau ist voller Plastikmüll

In der Donau schwimmt mehr Plastik als Fische! Umweltschützer sind entsetzt.

Eigentlich wollten die Limnologen der Uni Wien die Verbreitung von Fischlarven untersuchen. Als sie ihre dafür in die Donau zwischen Wien und Bratislava eingebrachten Netze leerten, war aber deutlich mehr Plastik als Jungfische in den Behältern. Eine Hochrechnung zeigte, dass die Donau täglich 4,2 Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer spült, berichten sie im Fachjournal "Environmental Pollution".

Millionen kleinster Plastikteilchen:
Die Forscher rechneten daraufhin hoch, wie viel Plastik im gesamten Strom transportiert wird. Da sie davon ausgehen, dass in der Strommitte mit einer stärkeren Strömung die Kunststofffracht noch höher ist, "haben wir mit dieser Methode eher eine Unterschätzung", wie Hubert Keckeis gegenüber der APA betonte.

donau.jpg © APA

Unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahl der Einzugsgebiete und der Durchflussmenge haben die Wissenschafter die Menge der Plastikfracht auf die gesamten knapp 2.900 Fließkilometer von Europas zweitgrößtem Fluss hochgerechnet. Demnach spült die Donau täglich 4,2 Tonnen Plastikmüll ins Schwarze Meer. Im Jahr sind das 1.533 Tonnen - mehr als die geschätzte Menge des riesigen, durch Meeresströmungen zusammengeballten schwimmenden Plastikteppichs im Nordatlantik, wie es in der Arbeit heißt.

Ist die Industrie Schuld?
Bemerkenswert ist, dass es sich bei einem Großteil (79 Prozent) der in den Proben gefundenen Plastikpartikel um industrielles Rohmaterial handelt, etwa Pellets und Flakes. Der Rest waren andere, nicht näher zuordenbare Teile, die wahrscheinlich auf kommunalen Abfall zurückgehen.
Die zunehmende Belastung mit Plastikmüll wurde bisher fast ausschließlich in den Meeren untersucht. Doch die Konsequenzen der Anreicherung des Kunststoffs in den marinen Systemen seien auch in Flüssen zu befürchten, betonen die Wissenschafter. So können etwa die Fische die Plastikteilchen mit Nahrung wie Kleinkrebsen, Insektenlarven und Fischeiern verwechseln.

Schlimme Folgen für Fisch und Mensch:
Nehmen Fische diese Plastikpartikel auf, können die Folgen von einem vorgetäuschten Sättigungsgefühl über mechanische Verstopfung und Verletzung des Darmtraktes bis zum Tod führen. Vieles weist auch darauf hin, dass die Aufnahme von Plastikpartikeln zu einer Akkumulation löslicher Zusatzstoffe wie Phthalaten oder Bisphenol A in der Nahrungskette führen kann, wodurch auch der Mensch betroffen ist. Diese Chemikalien sind gesundheitsschädlich bzw. hormonell wirksam.






 

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