26. Februar 2018 | 21:28 Uhr
Rekord-Kälte
Lebensgefahr für Tausende Obdachlose
Obdachlose leiden besonders unter der Kälte. In der Wiener „Gruft“ werden sie versorgt.
Für Österreichs Obdachlose bedeutet die Arktiskälte jetzt Lebensgefahr. Im Aufenthaltsraum der Wiener Obdachlosenunterkunft Gruft ist kaum ein freier Platz zu finden. „Zu den Essenszeiten geben wir 300 Mahlzeiten aus“, sagt Caritas-Sozialarbeiter Günter Kölbel (41).
Nie so viele. 1.200 Plätze für akut Obdachlose gibt es derzeit in Wien, sie sind zu 95 Prozent belegt. „Wien hat damit so viele Obdachlose wie nie zuvor“, so Kölbel. „Einige Hundert schlafen trotzdem im Freien“, sagt er. In diesem Winter gab es noch keine Kälteopfer. Auch dank des Kältebusses der Caritas. Er bringt warme Speisen und Kleidung. Geschätzt 37.000 gelten in Österreich als wohnungslos und akut gefährdet, von einem Tag auf den anderen auf der Straße zu landen. Kölbel: „Wir haben hier alles, vom Akademiker bis zu Leuten, die nie gearbeitet haben.“
Kann jeden treffen. Daniel (55) ist einer von ihnen. Der Schweizer ist seit 2013 obdachlos. „Ich hatte eine eigene Firma, 2011 einen Unfall“, sagt Daniel. Dann ging es ganz schnell: Er machte Pleite, die Freundin verließ ihn, dazu kamen Alkoholprobleme. „Ich hatte zwei Autos, ein Motorrad, nach einem Jahr war alles weg“, sagt er und fügt an: „Ich habe mir nie Gedanken um Obdachlosigkeit gemacht, bis es mich erwischt hat.“
Caritas Spendenkonto IBAN AT163100000404050050, BLZ 31000, Kennwort "Gruft"; Online-Spenden unter www.gruft.at
(baa)