20. Jänner 2015 | 11:22 Uhr
Tourismus beklagt
Kosten für Beschneiung gehen in die Millionen
Schnee auf den Skipisten: Das Wetter spielt leider immer seltener mit.
Die heimischen Skigebiete haben in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen in die Beschneiung ihrer Pisten investiert. Oft zahlen die Skiliftbetreiber die Zeche. In Lech Zürs am Arlberg wendeten sie jährlich rund 6 Mio. Euro für den Kunstschnee auf - etwa 20 Prozent des Umsatzes, sagte der größte Lift- und Bergbahnbetreiber in der Region Lech, Michael Manhart, am Dienstag im Ö1-"Morgenjournal".
Hotels und Gaststätten sollen mitzahlen:
Seiner Meinung nach sollten aber auch Hotellerie, Gastronomie und Handel als weitere Nutznießer mitzahlen. Denn eigentlich stünden für eine Modernisierung der Beschneiung in Lech auch weitere Investitionen in Höhe von 20 Mio. Euro an. "Die Orte Lech, Zürs setzen etwa 300 bis 400 Mio. Euro um - die zahlen aber nichts bisher für die Beschneiung", kritisierte Manhart im ORF-Radio. Dabei seien die Schneekanonen auch für sie eine Ausfallsicherung.
20.000 Schneekanonen in Österreich:
Eine Schneekanone kostet den Angaben des Interessenvertreters der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, Franz Hörl, zufolge rund 35.000 Euro, eine Schneelanze etwa 10.000 Euro. Es sei in Österreich höchst unterschiedlich geregelt, wer dafür zahle. Einmal seien es private Bergbahnen oder Liftbetreiber, einmal gebe es Landesbeschneiungsgesellschaften oder andere Zuschüsse durch Gemeinden, Land oder Bund. Früheren Angaben von Ingmar Höbarth, Chef des staatlichen Klima- und Energiefonds, zufolge stehen in ganz Österreich mittlerweile etwa 20.000 Schneekanonen.
Mit einem Klick zu den aktuellen Schneehöhen:
Seit dem Jahr 2000 seien in Österreich 1,3 Mrd. Euro in die künstliche Beschneiung investiert worden, so der Geschäftsführer der Österreichischen Hotel- und Tourismusbank (ÖHT), Michael Kleemann. Diese Investitionen könnten seiner Meinung nach auch tatsächlich verdient werden.
Der Klimafolgen- und Tourismusforscher am Management Center Innsbruck (MCI), Robert Steiger, sieht das anders: Immer wieder gingen Skigebiete in Konkurs. Das Geld komme letztlich häufig vom Steuerzahler - denn in einem überwiegenden Teil der Fälle springen laut Steiger die Gemeinde oder auch das Land als Investor oder Betreiber ein.
Sterben tiefer gelegene Skigebiete?
Es sei oft nicht öffentlich einsehbar, wie stark Gemeinden an Skigebieten finanziell beteiligt seien. Gerade für kleinere oder niedrig gelegene Skigebiete gebe es Studien, die empfehlen, nicht weiter zu investieren. Es sollten laut Steiger Masterpläne für die Skiregionen erstellt werden, um diese effizienter zu machen.