22. September 2016 | 22:50 Uhr
Klimaszenario
Klimawandel: Temperatur in Kärnten steigt um 4 Grad an
Mehr Niederschläge, aber weniger Schnee im Winter.
Ein neues Klimaszenario für Kärnten ist am Donnerstag in Klagenfurt präsentiert worden. Die Studie prognostiziert dem Bundesland, dass die mittlere Lufttemperatur bis zum Jahr 2100 um bis zu vier Grad ansteigen wird. Im Winter werde es mehr Niederschläge geben - allerdings immer seltener in Form von Schnee.
"Es wird überall wärmer, aber der Alpenraum erwärmt sich deutlich stärker als Europa im Durchschnitt", fasste Douglas Maraun vom Wegener Center der Universität Graz bei einer Pressekonferenz zusammen. Die Jahreszeiten würden sich im laufenden Jahrhundert verändern, prognostizierte Maraun: "Während es im Winter öfter regnen wird, wird der Niederschlag im Sommer fast gleich bleiben." Bis 2100 werde es in Kärnten bis zu 17 Hitzetage mehr pro Jahr geben, die Vegetationsperiode um bis zu zwei Monate verlängert. Zunehmen werde auch die Niederschlagsintensität im Sommer.
Die genannten Zahlen seien ein drastisches Szenario, wenn man den weltweiten CO2-Ausstoß nicht in den Griff bekommt, betonte Maraun: "Erreicht man die Klimaschutzziele, so wird sich die mittlere Temperatur in Kärnten zwar auch erhöhen, allerdings um zwei Grad statt um vier." Auch die Zahl der Hitzetage sei dann geringer.
Die Folgen des Klimawandels werden die verschiedensten Bereiche betreffen, erklärte Maraun: "Die Gletscher werden kleiner, die Permafrostgrenzen werden sich verschieben, was bedeutet, dass es verstärkt Murenabgänge geben wird." Für die Landwirtschaft würden sich durch die verlängerte Vegetationszeit aber neue Möglichkeiten ergeben - und auch für den Tourismus in Kärnten. "Speziell für den Sommertourismus, wenn wohl mehr Leute aus den heißen Tälern in die Berge fahren werden", sagte Maraun.
Das Szenario wurde im Rahmen des Projekts ÖKS15 erstellt. Das Projekt im Auftrag des Umweltministeriums und der österreichischen Bundesländer wurde unter anderem von der ZAMG, der Universität Salzburg und dem Wegener Center für Klima und Globalen Wandel an der Karl-Franzens-Universität Graz durchgeführt