19. August 2018 | 21:46 Uhr

Sommer Hitze © TZOE/Moni Fellner

Klimawandel schlägt zu

12 Rekord-Sommer in 18 Jahren

Rekordhitze, Tropennächte und mehr – der Klimawandel ist längst Realität geworden.

Die Hitzewelle geht weiter. Zumindest bis Freitag klettert das Thermometer täglich auf bis zu 35 Grad, einige Rekorde sind schon gefallen. Experten bestätigen: Das ist der Klimawandel. Zwar reicht dafür ein heißer Sommer nicht, aber: „Wir haben seit dem Jahr 2000 die elf wärmsten Sommer der 252-jährigen Messgeschichte in Österreich erlebt“, erklärt die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (Zamg). Inklusive 2018 wird diese Zahl sogar auf 12 steigen (siehe Kasten rechts oben).

Der aktuelle Sommer wird sich auf Platz drei oder vier der Rangliste einreihen. 1,9 Grad liegt er aktuell laut Zamg-Daten im Durchschnitt über dem „vieljährigen Mittel“. An manchen Orten Österreichs ist es um drei Grad zu warm. Der August liegt bis dato sogar um 3,4 Grad über der Norm.

"Eindeutiges Zeichen für den Klimawandel"

Experte. „Das derzeitige Wetter ist ein eindeutiges Zeichen für den Klimawandel“, bestätigte Klimaforscher Mojib Latif gegenüber ÖSTERREICH. Fast die Hälfte aller Tage im Jahr 2018 waren in Österreich sogenannte Sommertage mit über 25 Grad, bei Tropennächten mit über 20 Grad fiel der Rekord mit 18 Tagen am Stück in Wien schon. Schmelzendes Polareis sorgt dafür, dass Hitzewellen länger dauern als noch vor einigen Jahren, mutmaßen Klimaforscher.

Ein weiteres deutliches Zeichen für den Klimawandel und seine katastrophalen Folgen: die Dürre. In Österreich hat es heuer bisher insgesamt laut Zamg um 31 % zu wenig Niederschlag gegeben – in Extremfällen sogar um 83 %!

Klimawandel

Für die Zukunft sagen Experten nichts Gutes voraus. „Sommer wie dieser werden immer häufiger werden – und irgendwann zur Normalität“, warnt Franz Prettenthaler vom Joanneum Research in Graz. Österreich sei davon außerdem ganz besonders betroffen: Die Alpen würden sich besonders aufheizen, so der Klimaforscher. „Österreich könnte durchaus das neue Ibiza werden“, mutmaßt Mojib Latif.

APATHEMENBILD-DÜRRE--TROCKE.jpg © APA

Dürre bedroht Ernte

Im Schnitt sind es 31 Prozent weniger als üblich – nicht nur bei der Hitze, auch in Sachen Dürre ist das Jahr 2018 rekordverdächtig. Darunter stöhnt auch die Landwirtschaft. Erdäpfelbauern in Oberösterreich befürchten zum Beispiel fast ein Drittel weniger Ernte.

„Solche Dürreschäden gab es in Österreich noch nie“, klagt die Hagelversicherung. Den Schaden schätzt man dort auf rund 210 Millionen Euro – allein 80 Millionen davon bei Getreide.

Weniger gelitten dürfte Österreichs Wein haben: „Momentan ist alles in Ordnung, aber eine Nacht Regen würde nicht schaden“, erklärt Anton Waldschütz vom gleichnamigen Kamptaler Weinhof. Aber: „Wir fangen diese Woche mit der Lese an. Das ist mindestens drei bis vier Wochen früher als in anderen Jahren.“