18. Juli 2021 | 13:55 Uhr

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1.200 Feuerwehrleute im Einsatz

Inn und Donau rüsten sich für Hochwasser

Wegen ansteigender Pegelstände an Inn und Donau wurde der mobile Hochwasserschutz errichtet.

Schärding/Bad Ischl/Steyr. In Oberösterreich haben seit Samstagnachmittag kräftige Regenschauer zu lokalen Überflutungen, Vermurungen, Hangrutschen und volllaufenden Kellern vor allem in der südlichen Landeshälfte geführt. Wegen ansteigender Pegelstände an Inn und Donau wurde der mobile Hochwasserschutz errichtet. In Schärding am Inn war er Sonntagmittag vollständig aufgebaut, in Grein an der Donau wurde noch daran gearbeitet.

Am Pegel Schärding am Inn rechnete der hydrografische Dienst des Landes bis in die Abendstunden mit einem Anstieg bis zu 700 Zentimetern. Auch die Wasserstände der Donau dürften bis Mitternacht noch weiter steigen, etwa auf 1.050 Zentimeter in Grein. Generell blieben die Prognosen zu Mittag aber erheblich unter den Hochwässern von 2002 und 2013. Beim Ortskai an der Enns ins Steyr wurde der Höchststand mit 560 Zentimeter vorerst erreicht, es seien aber noch gewittrige Niederschläge zu erwarten, die zu stark schwankenden Wasserständen führen könnten. Die Zivilschutzwarnungen in Schärding und Steyr blieben aufrecht.

Donau stieg auf 580 Zentimeter

Auch in Linz stieg die Donau Sonntagvormittag auf 580 Zentimeter. Sämtliche Abgänge zur Donau wurden vorsorglich geschlossen und die Elemente des mobilen Hochwasserschutzdammes aufgestellt, berichtete die Stadt. Zufahrten zur Oberen Donaustraße und zum Urfahraner Jahrmarktgelände wurden straßenpolizeilich geschlossen, Freizeit-und Skateranlagen im Donaupark gesperrt. Der derzeit prognostizierte Höchststand von 660 Zentimeter würde bedeuten, dass die Donau in ihrem Flussbett bleibe, erst ab 680 Zentimeter trete sie über ihre Ufer.

In der Nacht auf Sonntag gab es rund 150 Feuerwehreinsätze in den Bezirken Steyr-Stadt, Steyr-Land, Kirchdorf, Linz-Land, Wels-Land und Gmunden. Insgesamt waren rund 1.200 Einsatzkräfte von 85 Feuerwehren an der Arbeit. Sie sicherten Objekte gegen Überflutung, pumpten Keller und Unterführungen aus und sicherten überflutete Straßen und Gehwege ab, berichtete die Landeswarnzentrale. Zusätzlich waren sie am Sonntag mit dem Aufbau des Hochwasserschutzes entlang der Donau beschäftigt, aber auch Fahrzeuge waren immer wieder aus Unterführungen o.ä. zu bergen. Der Appell an die Menschen lautete, Absperrungen wirklich zu beachten. LH Thomas Stelzer (ÖVP) sah in einer Presseaussendung rasche und unbürokratische Hilfe als Gebot der Stunde. "Der Katastrophenfonds steht natürlich als Unterstützung zur Verfügung."

Ein Fischer gerettet

In den frühen Morgenstunden wurde in Schärding bereits ein Fischer samt seinem Fahrzeug aus dem Bereich des Pramspitzes gerettet. Er hatte den raschen Anstieg unterschätzt und war von den Wassermassen eingeschlossen. Bei Enns holte die Feuerwehr am Vormittag drei Personen von einer Insel in der Donau. Ein Mann hatte bereits seit drei Wochen dort campiert.

Die Innlände und der Parkplatz Schiffsanlegestelle in Schärding waren gesperrt, die Sperre der Alten Innbrücke und weiterer Straßen im Stadtgebiet schien wahrscheinlich, berichtete die Feuerwehr. Das grenzüberschreitende Katastrophenschutzlager ist mit mehr als 6.000 gefüllten Sandsäcken bereit. Im Bezirk Braunau war die Salzach teilweise über die Ufer getreten. Deshalb wurden in Ach an der Salzach bereits vorsorglich einzelne Gebäude geräumt.

Mure beim Sonnsteintunnel

Die Salzkammergutstraße (B145) blieb vorerst gesperrt, weil in der Nacht auf Sonntag eine Mure beim Sonnsteintunnel zwischen Traunkirchen und Ebensee abging und die Straße verschüttete. Bis auf kleinere, regionale Überflutungen waren sonst keine Straßensperren bekannt. Auch von Verletzten oder Vermissten wusste man in der Landeswarnzentrale nichts.

In Bad Ischl (Bezirk Gmunden) standen ab Samstag, 21.00 Uhr mehr als 100 Feuerwehrkräfte im Einsatz. Hauptsächlich galt es gefährdete Fahrzeuge zu bergen, überflutete Keller auszupumpen und vermurte Verkehrswege frei zu machen. In der Ortschaft Ramsau bildete sich im Schöffaubach eine Verklausung, wodurch das Wasser entlang einer Forststraße weiter floss und die angrenzenden Gebäude gefährdete. Sie wurden mit hunderten von Sandsäcken gesichert und Keller ausgepumpt, das Wasser durch Grabungen entlang des Baches umgeleitet.