22. Jänner 2018 | 09:55 Uhr
Erstmals seit 1999
Höchste Lawinenwarnstufe in Tirol
Die Lawinenstufe 5 wurde zuletzte im Jahr 1999 ausgegeben.
Die massiven Schneefälle haben am Montag die Lawinengefahr in Tirol erneut ansteigen lassen. Die Experten des Landes stuften das Risiko verbreitet mit Stufe "4" der fünfteiligen Skala ein, gebietsweise herrschte aber auch "sehr große" Lawinengefahr, die höchste Stufe. Diese war in Tirol zuletzt im Jahr 1999 ausgegeben worden, im Jahr der Lawinenkatastrophe von Galtür.
Die kritische Lawinensituation hat zu zahlreichen Straßensperren geführt. So war laut ÖAMTC etwa die Paznauntalstraße (B188) zwischen See und Kappl gesperrt. Die Orte Kappl, Ischgl und Galtür waren nicht erreichbar. Auch die Arlbergstraße (B197) war gesperrt, sowie die Lechtalstraße (B198) zwischen der Vorarlberger Landesgrenze und Steeg. Die Lage würde derzeit stündlich von der Polizei neu bewertet werden, sagte ein Sprecher des ÖAMTC zur APA. Die Sperren dürften jedoch noch länger andauern.
Auch die Westbahnstrecke zwischen Landeck und Bludenz war am Montagvormittag nach wie vor gesperrt. "Zurzeit tagt die Lawinenkommission, um die Lage zu beurteilen", sagte ein Sprecher der ÖBB. Die Asfinag appellierte indes, die Fahrweise an die winterlichen Bedingungen anzupassen. Am Montagvormittag waren zwar alle Autobahnen und Schnellstraßen befahrbar, trotzdem kam es zu Behinderungen auf der Inntalautobahn (A12). Rund 50 Winterdienst-Fahrzeuge waren laut Asfinag in Tirol im Einsatz.
Der Lawinenwarndienst des Landes sprach von einer "kritischen" Lawinensituation. Sowohl Neu- als auch Triebschnee seien sehr störanfällig. Im Tagesverlauf sei zunehmend mit Selbstauslösungen von Lawinen zu rechnen. Ausgelöste Schneebretter können zum Teil auch bis in tiefere Schichten durchbrechen und dann große Ausmaße annehmen. Dadurch könnten auch exponierte Verkehrswege und Siedlungen gefährdet sein.
In den vergangenen 48 Stunden gab es im Westen und Norden des Landes bis zu einem Meter Neuschnee, lokal auch mehr. Inneralpin und entlang des Hauptkammes waren es 50 bis 75 Zentimeter, in Osttirol mit Ausnahme des Tauernkammes deutlich weniger.