18. April 2016 | 12:50 Uhr

hochwasser035.jpg © TZ ÖSTERREICH (Archiv)

Forscher warnen:

Extrem-Wetter nehmen europaweit zu

Unwetter werden in Europa in Zukunft durch Klimawandel häufiger.

In Europa wird es durch den Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten eine Welle von extremen Wetterereignissen geben, erklärten Forscher bei einer Pressekonferenz der Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU) in Wien. Seit 1900 forderten Naturkatastrophen weltweit bereits acht Millionen Tote und verursachten sieben Billionen Dollar Schaden, erklärten sie.

"Europa wird einen progressiven und sehr starken Anstieg von allgemeinen Klimarisiken sehen", so Giovanni Forzieri vom Institute for Environment and Sustainability des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission. Extreme Wetterereignisse würden laut Modellberechnungen mit 840 verschiedenen Risikoszenarien häufiger, woran klar erkennbar der von Menschen verursachte Klimawandel schuld sei.

"Von der aktuellen Frequenz der Naturkatastrophen haben wir modelliert, wie oft das in Zukunft passieren wird", sagte er. Was bisher als "Jahrhundertereignisse" bezeichnet wurde, wird in den kommenden Jahrzehnten durchgehend häufiger passieren, so der Wissenschafter.

Südwesten Europas stark betroffen
Besonders stark betroffen werde der Südwesten Europas sein. Dort müsse man viel häufigeren Hitzewellen, Dürren und verheerende Großbränden rechnen. Viele wiederum von Hochwasser gefährdete Gebiete seien dicht bevölkert und für die Wirtschaft zentral - Unwetter und Überschwemmungen könnten dort daher schwerwiegende Schäden anrichten.

Flut, Erdbeben und Sturm
Weltweit haben Naturkatastrophen seit 1900 schon acht Millionen Menschenleben und sieben Billionen Dollar (6,2 Billionen Euro) Schaden verursacht, so James Daniell vom Geophysikalischen Institut des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Zu diesem Ergebnis kam er durch das Auswerten von mehr als 35.000 Katastrophenereignissen.

"Ein Drittel des wirtschaftlichen Gesamtschadens geht auf das Konto von Flutkatastrophen, Erdbeben verursachten 26 Prozent der Schäden", sagte er. Stürme seien mit 19 Prozenten ebenfalls maßgeblich beteiligt und verursachen in jüngster Zeit sogar mehr Schäden als Überschwemmungen. Vulkanausbrüche machen lediglich ein Prozent aus.

8 Millionen Tote seit 1900
Flutkatastrophen verursachten die Hälfte der insgesamt acht Millionen Toten durch Naturkatastrophen von 1900 bis 2015. Erdbeben forderten in diesem Zeitraum 2,32 Millionen Todesopfer, Vulkanausbrüche 98.000. In jüngster Zeit sei der Tsunami im Indischen Ozean 2004, der 230.000 Menschenleben kostete, die schwerste Katastrophe gewesen. "Das Ereignis mit den bisher meisten Todesopfern ist aber das Hochwasser 1931 in China mit 2,5 Millionen Toten", sagte Daniell.

"Grundsätzlich sind weniger entwickelte Länder durch Katastrophen verwundbarer", so der Wissenschafter. Sie müssen daher auch in Zukunft höhere wirtschaftliche Schäden und mehr Todesopfer durch Naturkatastrophen befürchten als besser entwickelte Regionen.

Die "Generalversammlung der European Geosciences Union (EGU)" findet vom 17. bis 22. April im Austria Center in Wien statt. Laut Veranstalter referieren und diskutieren hier mehr als 13.000 Erdwissenschafter aus aller Welt über den Klimawandel, Weltraumprojekte, Naturkatastrophen, Rohstoffe, das Schmelzen der Gletscher und Eisschilder sowie den Anstieg der Meeresspiegel.
 

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