20. April 2021 | 10:39 Uhr
"Ist im Rahmen"
Experte: Anzahl der Erdbeben nicht ungewöhnlich
ZAMG-Seismologe Anton Vogelmann beruhigt nach dem Beben in NÖ: "Das ist im Rahmen."
APA) - Auch wenn sich manche Österreicher in verschiedenen sozialen Netzen Sorgen wegen der "Häufung" von Erdbeben im Wiener Becken machen, die Anzahl sei nicht ungewöhnlich, beruhigte ZAMG-Seismologe Anton Vogelmann am Montag: "Das ist im Rahmen."
Der Erdstoß in der Nacht auf Montag sei ein Folgebeben vom 30. März gewesen und ein solches kommt in dieser Intensität im langjährigen Durchschnitt (100 Jahre) in Niederösterreich etwa alle zwölf und in ganz Österreich alle drei Jahre vor. Das stärkere Beben von Ende März kommt in Niederösterreich alle 15 bis 20 Jahre vor. Hier gebe es aber große Schwankungen und Abweichungen - in der Geologie gehe es schließlich um Millionen Jahre.
Zerrungsbecken
Verantwortlich für die Beben ist der Umstand, dass es sich beim Wiener Becken um ein "Zerrungsbecken" handelt. Laut Vogelmann ist der westliche Teil stabil, während der östliche in Richtung Nordosten geschoben wird. Die Erdkruste wird dadurch gestreckt und immer dünner und sinkt langsam ab. In zehn Kilometern Tiefe kommt es dann zu Brüchen, durch die Spannung abgebaut wird - die Erde bebt. Die Absenkung beträgt gerade einmal ein paar Millimeter in 100 Jahren, dennoch haben sich in den hunderten Millionen Jahren Sedimente mit einer Höhe von 3.000 Metern im Wiener Becken eingelagert.
Diese Bewegung im Wiener Becken ist übrigens in Relation zu unserem Kontinent zu sehen. "Ganz Europa bewegt sich nämlich in Richtung Süden auf Afrika zu", erläuterte der Seismologe.