14. Jänner 2019 | 23:47 Uhr
Trotz Verboten riskieren sie ihr Leben
Bergretter: Wut auf leichtsinnige Skifahrer
Fast täglich ein Toter wegen des Extrem-Schnees. Trotzdem fahren Leute abseits der Pisten.
Die Empörung ist groß: Viele Skifahrer missachten Warnungen und Verbote und fahren dennoch abseits der Pisten. Mehr als ein Dutzend Menschen starben in diesem Jahr bereits unter Schneemassen. Noch immer wird am Arlberg ein vermisster Deutscher gesucht: Seine drei Freunde wurden tot unter einer Lawine gefunden.
„Selbstmord“
Die Experten haben absolut kein Verständnis: „Gegen Dummheit ist kein Kraut gewachsen“, sagt Michael Manhart, Skilegende aus Lech am Arlberg. Nachsatz: „Das ist Selbstmord!“
Andreas Eder, Chef-Bergretter aus Mayrhofen (T.), findet ähnliche Worte: „Der Leichtsinn, eine Warnung zu übergehen, ist wirklich Dummheit.“ Auf vielen Bergen gilt wieder die höchste Lawinenwarnstufe: „Wir retten eh jeden, aber irgendwann müssen wir sagen, die Gefahr für die Mannschaft wird zu groß.“
"Der Leichtsinn, eine Warnung zu übergehen, ist wirklich Dummheit"
Andreas Eder, Leiter der Bergrettung Mayrhofen, hat kein Verständnis für Risiko-Skifahrer.
ÖSTERREICH: Können Sie verstehen, warum Skifahrer jetzt auf gesperrten Pisten fahren?
Andreas Eder: Ich kann das nicht nachvollziehen! Ich glaube, das ist für sie der Kick und sie machen sich überhaupt keine Gedanken über die Gefahr. Oder sie denken, es wird mich schon jemand retten. Dieser Leichtsinn ist wirklich Dummheit.
ÖSTERREICH: Auch die Retter werden so in Gefahr gebracht.
Eder: Ja! Wir retten eh jeden, aber irgendwann müssen wir sagen: Nein, es geht nicht mehr! Das ist ein extrem schwieriger Punkt, aber man muss ihn einmal wagen. Viele glauben, wir holen sie überall raus. Ich kann nicht verantworten, einen Mann hineinzuschicken und der kommt dann nicht mehr nach Hause!
ÖSTERREICH: Sind Sie sauer?
Eder: Ich habe eine Wut im Bauch, dass Warnungen von Profis so ignoriert werden.