12. Juli 2013 | 08:36 Uhr

neusiedlersee.jpg © APA/ST. MARTINS THERME & LODGE/ARCHIV NATIONALPARK NEUSIEDLERSEE-SEEWINKEL

Klimawandel

Trocknet der Neusiedler See aus?

Hohe Lufttemperaturen: Forscher prophezeien Neusiedler See Durststrecken.

Wie sich durch den Klimawandel verursachte höhere Lufttemperaturen und leicht verminderte Niederschläge auf den Wasserstand des Neusiedler Sees auswirken könnten, haben Forscher des Austrian Institute of Technology (AIT) im Rahmen einer Studie analysiert. Den Berechnungen zur Folge könnte es zukünftig etwa alle 25 Jahre zu Perioden mit einem Wasserrückgang von einem Meter gegenüber dem Durchschnitt kommen. Vorbeuge- und Anpassungsmaßnahmen sollten rasch ergriffen werden, so die Forscher heute, Donnerstag, in einer Aussendung. Genau das geschehe bereits, betonte der Leiter des Hauptreferats Wassermengenwirtschaft Burgenland, Helmut Rojacz, gegenüber der APA. Heuer sei der Wasserstand jedenfalls "sehr gut".

Prognosen

Die aktuellen Prognosen für der Neusiedler See sind Teil eines seit drei Jahren laufenden EU-Projekts zu Klimaauswirkungen auf europäische Binnenseen. Als Steppensee mit geringer Tiefe ist der Neusiedler See den klimatischen Einflüssen stark ausgesetzt. Ginge der Wasserspiegel tatsächlich um einen Meter zurück, würde sich die Fläche kurzfristig um etwa 90 Prozent reduzieren, was zu starken Beeinträchtigungen des Ökosystems und der Seenutzung führen könnte.

Vorbeugen
Laut den Analysen von Projektleiter Gerhard Soja, vom Health & Environment Department des AIT, und Kollegen, könnten weniger dramatische Szenarien mit Wasserständen etwa einen halben Meter unter Durchschnitt zukünftig alle drei bis fünf Jahre auftreten. In der letzten Phase des Projektes sei auf die Ausarbeitung der Vorbeugungs- und Anpassungsmaßnahmen Wert gelegt worden. Eine wichtige Rolle darin spielt die Regulation des Wasserstandes.

Wie viel Wasser in Zeiten des Überschusses im See verbleibt, wird im Fall des Neusiedler Sees durch einen künstlichen Ablass mittels Wehranlage geregelt, die beim Erreichen bestimmter Wasserstände aufgemacht wird. Im Rahmen der österreichisch-ungarischen Gewässerkommission wurde erst 2011 eine neue Wehrbetriebsordnung erstellt.

Wasserstand
"Wir haben uns da sehr viele Gedanken gemacht und das mehrfach wissenschaftlich untersucht. Es wurden insgesamt 17, 18 Varianten zum Wasserstand des Sees durchgerechnet. Selbstverständlich versuchen wir lange, viel Wasser im Neusiedler See zu halten", erklärte Rojacz. Die Regel-Wasserstände wurden vor zwei Jahren um zehn Zentimeter erhöht. In Phasen, wie heuer im Frühjahr, wo der Wasserstand hoch war, habe man sich "zentimeterweise an den Optimum-Wasserstand herantasten" können. Die Forderungen des aktuellen Berichts seien hier also bereits lange erfüllt, sagte Rojacz.

"Die Wasserqualität ist im Normalfall sehr gut", betonte Soja gegenüber der APA. Wenn nun doch der Fall eintritt, dass sich relativ wenig Wasser im See befindet, "wäre es wichtig, dass die Wasserqualität möglichst gut bleibt", so der Forscher. Es gehe dann darum, den Nährstoffeintrag aus dem einzigen größeren See-Zufluss, der Wulka, möglichst gering zu halten. Die im Normalfall gut funktionierenden Kläranlagen im Wulkatal sollten mit entsprechend großen Auffangbecken ausgestattet werden, damit sie im Fall von plötzlichen starken Regenfällen nicht übergehen und zusätzliche Nährstoffe in den See gelangen, die dann das Algenwachstum bei niedrigem Wasserstand begünstigen können.

Auch die Landwirtschaft im Umland gelte es in Schutzmaßnahmen mit einzubeziehen. In Extremsituationen mit niedriger Wassermenge gefolgt von Regenfällen sollten so wenige Nährstoffe und Pestizide von landwirtschaftlichen Flächen in den See gelangen, wie möglich, so Soja.
 

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Abzug der Störungsreste Richtung Nordosten. 3/11°

Zunächst überwiegen im Norden und Osten meist noch dichte Wolken und letzte Restschauer im Bergland, in Form von Regen oder Schneeregen, klingen nach und nach ab. Die Schneefallgrenze liegt bei etwa 1500m Seehöhe. Im Tagesverlauf werden die sonnigen Abschnitte dann häufiger und länger. Weiter im Westen und im Süden ist es durchwegs sonnig, allerdings können sich besonders im Rheintal sowie in Beckenlagen im Süden und im Südosten auch ein paar Nebelfelder halten. Der Wind weht meist nur schwach. Tageshöchsttemperaturen 8 bis 12 Grad. Heute Nacht: Die Nacht verläuft in einigen Landesteilen gering bis aufgelockert bewölkt, besonders im Westen und Süden ist es in der zweiten Nachthälfte vielerorts sternenklar, dennoch bilden sich lokal Frühnebelfelder. Im Norden und Osten macht sich vor allem in der zweiten Nachthälfte gebietsweise hochnebelartige Bewölkung bemerkbar. Es bleibt im ganzen Land überwiegend trocken. Der Wind weht meist nur schwach. Die Tiefsttemperaturen der Nacht liegen zwischen minus 5 und plus 4 Grad.
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