07. November 2013 | 06:40 Uhr

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UN-Meteorologen

So viel Treibhausgas in der Luft wie nie zuvor

Anstieg der Treibhausgase in Atmosphäre setzt sich ungebremst fort.

Der Anstieg der Treibhausgase in der Atmosphäre setzt sich nach Einschätzung der Vereinten Nationen ungebremst fort. Im vergangenen Jahr seien so viele der klimaschädlichen Gase in der Luft gewesen wie nie zuvor, teilte die UN-Organisation für Meteorologie (WMO) eine Woche vor der Warschauer Klima-Konferenz am Mittwoch in Genf mit.

Handeln nötig

Nun sei schnelles Handeln nötig, um den Anstieg der Temperaturen zu bremsen, sagte der Generalsekretär der Organisation, Michel Jarraud. "Jedes Jahr wird es schwieriger, das Problem in den Griff zu bekommen." Sollte nun nicht rasch gehandelt werden, dürften bereits Mitte des Jahrhunderts die Durchschnittstemperaturen um zwei Grad höher liegen als in der vorindustriellen Zeit.

Temperatur steigt
Wissenschafter gehen davon aus, dass ein Temperaturanstieg um zwei Grad gerade noch beherrschbar ist. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen nach Einschätzung von Umweltschützern allein in Europa die Emissionen bis 2030 um 60 Prozent verglichen mit dem Wert gekürzt werden, der 1990 erreicht wurde. Derzeit strebt die Europäische Union an, den Ausstoß von Klimagasen bis 2020 um 20 Prozent zu reduzieren.

Erneuerbare Energien

Es wird damit gerechnet, dass die EU-Kommission Anfang kommenden Jahres neue, schärfere Ziele für die Zeit bis 2030 vorlegt. Demnach könnte der Ausstoß von Treibhausgasen um bis zu 45 Prozent reduziert, zugleich der Anteil der erneuerbaren Energien wie Wasser, Wind oder Sonne an der Stromerzeugung auf bis zu 35 Prozent angehoben werden.

Luftverschmutzung

Die damit verbundene geringere Luftverschmutzung würde sich EU-Kreisen zufolge finanziell auszahlen. Die Ausgaben im Gesundheitswesen in der Europäischen Union könnten um bis zu 35 Milliarden Euro jährlich sinken, wenn mehr veraltete Kohlekraftwerke mit gesundheitsschädlichen Abgasen abgeschaltet und durch klimafreundliche Kraftwerke ersetzt würden, sagten EU-Vertreter unter Berufung auf einen Entwurf der EU-Kommission zu den Auswirkungen der möglichen neuen Klimaschutzziele. Zugleich könne das Wachstum um 0,5 Prozent höher ausfallen, wenn weniger Importe von Gas oder Öl nötig seien.

In der kommenden Woche wollen bei der jährlichen Weltklimakonferenz die Vertreter von mehr als 190 Staaten darüber sprechen, wie der Anstieg der Temperaturen doch noch gebremst werden kann. Nach Einschätzung der WMO drohen Engpässe bei Trinkwasser und ein Anstieg der Meeresspiegel, wenn sich die Atmosphäre und vor allem die Ozeane weiter aufheizen. Vor allem Schwellenländer wie China pochen auf Finanzhilfen der Industrieländer, um ihnen bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu helfen.